In der Interview-Reihe „10 Fragen an…“ spricht Martin Skultety, Managing Director bei Image Professionals GmbH, über sinnvolle Synergien und strategisches Gespür.
In der Interview-Reihe „10 Fragen an…“ stellen wir Mitarbeiter:innen aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen vor, damit Sie Burda und die Kolleg:innen noch besser kennenlernen. Heute haben wir uns mit Beatrice von Keyserlingk, Gründerin der Christian-Liebig-Stiftung e. V., unterhalten. Hier verrät sie, was sie antreibt und worauf sie besonders stolz ist.
Die Stiftung wurde im August 2003 nach dem Tod meines Lebensgefährten und Focus-Journalisten Christian Liebig gegründet. Er war für Burda, beziehungsweise Focus, als „Embeded Journalist“ im Irak-Krieg dabei und kam bei einem Bombeneinschlag im Technical Organisation Center des amerikanischen Militärs vor Bagdad am 7. April ums Leben. Gemeinsam mit Herrn Markwort ersannen wir bereits Tage nach seinem Tod die Idee, in Christians Namen etwas Hoffnungsvolles zu starten - gemeinsam mit Christians ehemaligem Vorgesetzten Uli Schmidla, damals Chef des Auslandsressorts beim Focus, Christians Eltern, Kollegen und Freunden (und nun seit Kurzem einer Dame, die bei uns bereits seit Jahren Mitglied ist und selbst viel Erfahrung und Kontakte in Malawi hat). Ich bin von Anfang an Vorstandsvorsitzende des Vereins. Wir werden nach wie vor sehr liebevoll und tatkräftig im Hause Burda unterstützt. Seit der Gründung bin ich sozusagen auch das Gesicht der Stiftung - alles, was mit Öffentlichkeit zu tun hat, betreue ich mithilfe unserer Pressesprecherin Cornelia Tiller (ehemalige Pressesprecherin Focus) und unserer Büroleiterin Carolin Nagler (ehemalige Focus-Kollegin von Christian).
Ich reise seit 2003 jedes Jahr (außer einmal wegen politischer Unruhen und die letzten 2 Jahre wegen Corona) nach Malawi, besuche und betreue die abgeschlossenen und laufenden Projekte, pflege unsere Kontakte und suche neue mögliche Projekte. Vor ein paar Jahren war ich über 6 Wochen vor Ort - hatte auch an der Schule gewohnt und habe da das Land und die Menschen besser kennengelernt und viele Freunde und Helfer gefunden, die uns bis heute zur Seite stehen oder neue Möglichkeiten eröffnen. Über das Jahr pflege ich engen Kontakt mit unserem Netzwerk vor Ort. Das war am Anfang unglaublich mühsam, funktioniert jetzt über E-Mail und WhatsApp sehr gut, und wir kommen besser informiert und meist deutlich schneller voran.
Ich komme beruflich eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. Ich habe ursprünglich Goldschmiede-Meisterin gelernt und bin Edelstein- und Diamant-Gutachterin. In diesem Bereich bin ich auch nach wie vor in Vollzeit beschäftigt. Die Stiftungsarbeit ist eine rein ehrenamtliche Tätigkeit in meiner Freizeit und im Urlaub.
Man eignet sich über die Zeit einiges an Fertigkeiten an, vor allem ist es wichtig, Beharrlichkeit zu zeigen. Das schafft Vertrauen. Man benötigt Motivation und Durchhaltevermögen, echtes Interesse an Menschen, nicht Mitleid. Kein Helfersyndrom, sondern Teamgeist und die Fähigkeit, sich in unbekanntes Gebiet zu wagen und sich nicht verunsichern zu lassen. Ein Bauchgefühl für potenzielle Partner zu entwickeln, im Kleinen sowie Großen und dann zu vertrauen und abzugeben und delegieren lernen. Sicher ist es auch nicht verkehrt, wenn man einigermaßen rechnen kann - ja und Englisch sprechen muss man gut können. Alle Kommunikation funktioniert nur in Englisch. Von Anfang an, als ich das erste Mal in einem afrikanischen Dorf ankam, musste ich immer Reden halten - aus dem Stegreif - da darf man sich nicht genieren oder kneifen. Das muss nicht perfekt sein, aber von Herzen kommen - weil das merken die Menschen sofort. Allerdings habe ich vor ein paar Jahren auch ein Seminarstudium an der Fundraising Akademie gemacht. Das war sehr interessant und hat sachlich zu einer größeren Sicherheit und einem besseren Verständnis mancher Themen geführt.
Besonders auf unsere Mädchenwohnheime. Aber stolz bin ich grundsätzlich auf alle unsere Projekte. Wir können da auf eine lange Reihe Erfolgsgeschichten zurückschauen: keine Bauruinen, keine Abbrüche, keine Versandung von Spendengeldern. Alle unsere Schulen sind in Betrieb und auch nach Jahren noch gut im Schuss. Aber bei den Mädchenwohnheimen ließ sich so unmittelbar eine Verbesserung der Situation evaluieren. Die Mädchen lernen und schlafen sicher und werden ausreichend mit Nahrung versorgt: Das Resultat: Alle unserer Mädchen der ersten Jahrgänge schaffen den Abschluss. Wir hatten so gut wie keine Schulabbrecherinnen mehr und die Bewertung unserer Sekundarschule im Landesdurchschnitt wurde deutlich nach oben gelistet. Auch unser zweites Wohnheim in einer anderen Gegend ist mittlerweile voll besetzt. Für Mädchenbildung ist ein solches Hostel eigentlich ein Muss, welches sich allerdings nur sehr wenige Schulen leisten können. Ein Thema, an dem wir gerne dran bleiben.
Projekte, die wir mit Mädchenbildung und Mädchenunterstützung kombinieren können. Wir wollen, dass auch die Jungs nicht auf der Strecke bleiben. Schulen und Lehrer:innen gibt es einfach viel zu wenige und das kann man auch gar nicht einholen. Aber Bildung ist nun mal das Wichtigste, Entwicklungshilfe auf Augenhöhe und ein einfach zu multiplizierendes Gut. Gebildete Mütter haben bildungsorientierte Kinder und stehen besser für sich selbst ein.
Ich bin ein sehr umtriebiger Mensch mit vielen Freunden und einem ständig übervollen Terminkalender. Ich reise normalerweise viel privat, aber auch für meinen Beruf - und dann ja auch immer 1 x im Jahr nach Malawi. All das kam zu einem sehr abrupten Halt. Ich bin ein kreativer Mensch, deshalb kenne ich das Wort Langeweile kaum, auch leide ich nicht unter Einsamkeit. Ich habe viel genäht (mit aus Malawi mitgebrachten afrikanischen Stoffen) (siehe Foto von genähter Tasche), gemalt und gebastelt, gelesen, geschrieben, Hörbücher gehört und spazieren gegangen. Das war schon ok, vor allem im Verhältnis, was andere Menschen mitmachen mussten. Aber gewöhnen kann ich mich daran nicht.
Dass ich für meinen Job nicht reisen konnte, nahm viel Stress aus dem Alltag, aber da ich kein Homeoffice machen kann in dieser Branche, hatte sich am eigentlichen Arbeitsalltag nicht so viel geändert, außer das alles sehr digital geworden ist, was mir eigentlich nicht so sehr liegt. In Malawi sind es ja vor allem die „Kollateralschäden“ mit denen das Land zu kämpfen hat. Da bin ich sehr froh und stolz, dass wir so gute Leute vor Ort haben, die umsichtig und lösungsorientiert in unserem Sinne und in enger Absprache mit uns agieren.
Es gibt, denke ich, 3 Schlüsselsätze in meinem Leben, mit denen ich seit Jahren sehr gut beraten bin. „Deine Heimat ist nicht hier noch dort, nur in dir selbst oder nirgendwo“ (frei nach H. Hesse). „Nie in Wut etwas beenden, weil es sich schlecht reparieren und rückgängig machen lässt, wenn man wider besonnen denken kann“. Und, ganz wichtig: „Jenseits der Angst liegt die Freiheit“.
Sich vor allem klarzumachen, dass das diese Aufgabe eine Lebensaufgabe ist. Meistens ehrenamtlich - gut bezahlte Jobs gibt es in der Entwicklungshilfe ohnehin kaum. Das ganze System lebt von der Bereitschaft, freiwillig zu helfen. Man muss sich langfristig festlegen, man kann Menschen und Projekte nicht einfach auf halber Strecke stehen lassen. Man muss sich wirklich mit Haut und Haar darauf einlassen. Und man bekommt viel mehr zurück - mehr als Geld wert ist.
Am allerbesten natürlich beim aufs Meer oder in die Berge schauen. Mit Freunden und Familie zusammensein. Kreativ sein. Ich bin generell ziemlich gut im Abschalten!
Spontan zu reisen, privat und beruflich. Ungehindert Freunde sehen und mit Ihnen feiern - hier und auch in Afrika. Und das alles möglichst mit einem breiten Lächeln, das jeder sehen darf und kann.
Möchten Sie die Christian-Liebig-Stiftung e. V. unterstützen? Dann erwerben Sie das CLS-Notizbuch für nur 16 Euro - mehr als sechs Euro gehen direkt in unsere Projekte in Afrika. Oder helfen Sie Kindern in Malawi gezielt mit Ihrer Online-Spende.