Der internationale Weltfrauentag am 8. März steht im Zeichen der Gleichstellung von Frauen und Männern. Doch meist sind Frauen schlechter gestellt. Aber es geht auch anders, wie fünf Burda-Karrierefrauen verraten.
Burda – das sind über 12.000 Menschen, alle mit ganz verschiedenen, spannenden Aufgaben. In der Interview-Reihe „10 Fragen an…“ stellen wir Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen vor, damit Sie Burda noch besser kennenlernen.
Heute haben wir uns mit Jeremy Tillman, President Ghostery, unterhalten. Lesen Sie, was Jeremy antreibt, worauf er stolz ist und worauf er auf keinen Fall verzichten möchte, wenn er morgens ins Büro kommt.
Was genau machen Sie bei Hubert Burda Media?
Ghostery ist eine Tochter der Burda-Mehrheitsbeteiligung Cliqz. Als President von Ghostery leite ich unsere Teams in New York City und Tallahassee, Florida. Wir bauen digitale Produkte, die die Privatsphäre von Internetnutzern auf der ganzen Welt schützen, und schaffen Transparenz in der undurchsichtigen Welt des Online Trackings. Diesen Monat feiern wir den 10-jährigen Geburtstag von Ghostery... Wir sind stolz darauf, dabei geholfen zu haben, Tracking-Schutz zu einer Mainstream-Technologie zu machen, die heute in allen bedeutenden Browsern nutzbar ist, sei es Firefox, Safari oder neuerdings sogar Googles Chrome. Ghostery war immer ein Pionier im Bereich Privatsphäre, und wir freuen uns darauf, auch in Zukunft Innovationen voranzutreiben.
Wann und warum sind Sie zu Burda gekommen?
Ich bin im Oktober 2014 zu Ghostery gekommen und konnte so die Weiterentwicklung des Unternehmens über viele Phasen mitverfolgen, darunter auch die Übernahme durch Cliqz im Frühjahr 2017. Seitdem sind wir Teil der Burda-Familie.
Wenn Sie Ghostery mit drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Ghostery schützt Privatsphäre.
Welche Kompetenzen braucht man, um Ihren Job zu machen?
Als Produktmanager hatte ich das Gefühl, dass ich von allem etwas verstehen musste, aber von nichts der Meister war. Der Fairness halber sei angemerkt, dass wir Produktmanager natürlich unser Handwerk beherrschen müssen, aber eben nicht im Detail, sondern mit dem großen Ganzen im Blick. Teil des Jobs ist es, die Stärken und Expertise von Teammitgliedern anzuerkennen und alles zusammenzubringen, um Produkt- und Geschäftsziele zu erreichen. In meiner jetzigen Position als President ist das nicht völlig anders, nur gehören zum Gesamtbildauch Betriebsabläufe, HR und Finanzen. Weiterhin sehe ich meine Aufgabe darin, die Experten bei Ghostery dabei zu unterstützen, ihre Rolle so auszuüben, dass sie im Team die übergeordneten Unternehmensziele erreichen.
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?
2018 haben wir den SXSW Interactive Innovation Award in der Kategorie Privacy and Security gewonnen. Ausgezeichnet wurde unsere jüngste Version Ghostery 8, die die geballte Kraft des von Ghostery entwickelten Trackingschutzes mit der von unserer Muttergesellschaft Cliqz gebauten Technologie zusammenbringt. Wir zeigen der Welt damit unsere gemeinsame Vision vom Schutz der Privatsphäre.
Was ist Ihr nächstes Ziel, auf das Sie hinarbeiten?
Der nächste Meilenstein wird der Launch von Ghostery Midnight im Herbst sein... Erstmals können Nutzer dann mit Ghostery nicht nur die Datenströme kontrollieren, die von ihrem Browser abgehen, sondern die aller Softwareanwendungen auf dem gesamten Gerät.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem bisherigen Weg besonders geholfen?
Im Leben wie im Beruf gilt: Wo du startest ist nicht wo du endest. Meine Karriere begann als Baustatiker, aber schon nach zwei Jahren wurde die Welt von der Finanzkrise erschüttert und die Bautätigkeit lag auf Eis. So wurde ich arbeitslos und erlitt durch den plötzlichen Tod meines Vaters einen weiteren Schicksalsschlag. Ich war dazu gezwungen, eine Bestandsaufnahme dessen zu machen, was mir im Leben wichtig ist. Schließlich entschied ich mich für einen Neubeginn und für ein schlecht bezahltes Praktikum in einem kleinen New Yorker Technologie-Start-up, wo ich meine berufliche Leidenschaft für das Management digitaler Produkte entdeckte. So kam ich schlussendlich zu Ghostery, das ich heute als President leite.
Was würden Sie Berufseinsteigern Ihrer Branche mit auf den Weg geben?
Wer im Bereich Digital Privacy oder in einem Tech-Unternehmen arbeiten möchte, sollte erst einmal mit Praktika oder auf dem Level von Einstiegspositionen herausfinden, worauf man sich beruflich spezialisieren will. Dann sollte man sich für eine Rolle entscheiden, in die man hineinwachsen möchte und erkennen, welche Fähigkeiten dafür nötig sind. Auch wenn dieser Prozess über mehrere Jahre dauern kann – am Ende wird man schneller als gedacht die Skills und Erfahrungen gesammelt haben, die es für eine erfolgreiche Tech-Karriere braucht.
Auf was können Sie im Arbeitsalltag auf keinen Fall verzichten?
Unser Team arbeitet über verschiedene Standorte verteilt eng zusammen, deshalb sind für uns Kommunikationstools wie Slack, Skype, Zoom und sogar die gute alte E-Mail unverzichtbar, um die Ghostery-Maschine am Laufen zu halten.
Wie schalten Sie in Ihrer Freizeit am besten ab?
Ich nehme mir die Zeit, in einem Wettkampfteam zu schwimmen – dabei kann ich wirklich nicht mehr über die Arbeit nachdenken und werde daran erinnert, dass ich immer noch besser in Form sein könnte. Zum Relaxen verbringe ich aber auch gerne einfach Zeit am Pool mit einem guten Buch. Und mit einem 5 Monate alten Jungen sind meine Frau und ich oft im anstrengenden, aber erfüllenden Elternmodus.