Hubert Burda
16.07.2024

50 Jahre Petrarca-Preis: Ein Fest der Poesie

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Vor genau 50 Jahren gründete Hubert Burda gemeinsam mit drei Freunden den „Petrarca-Preis“, mit dem 30 Mal besonders talentierte Lyriker ausgezeichnet wurden. Vergangenen Sonntag lud Hubert Burda die Gründer, Preisträger und Freunde dieser besonderen Auszeichnung nach München ein. Zu sehen gab es den ersten „Petrarca Film“. 

„Lerne zu vergessen, was nutzlos ist, und erinnere dich mit Liebe an alles Schöne.“ Diese Worte des italienischen Lyrikers Francesco Petrarca aus dem 14. Jahrhundert nahmen sich Verleger Hubert Burda und drei seiner Freunde 1974 besonders zu Herzen.  

Unter einer Esche in München-Schwabing beschlossen die damals Anfang Dreißigjährigen, eine Auszeichnung ins Leben zu rufen. Diese sollte jenen gewidmet sein, die sich dem Schönen mit aller Hingabe widmen: Lyrikern und Poeten aus Deutschland und der ganzen Welt.  

Die Entstehung des Petrarca-Preises

Die vier Freunde waren sich schnell einig: Petrarca ist der ideale Namensgeber für den neuen Preis. Denn seine Prosa galt als modern, obwohl sie sich auf die Antike besann und diese feierte. Besonders das Besteigen des Mont Ventoux, einem knapp 2000 Meter hohen Berg in der Provence, wurde als kulturhistorischer Schlüsselmoment an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit betrachtet. Und genau dort sollte der „Petrarca-Preis“ 1975 aus der Taufe gehoben werden.  

Die Jury bestand neben Bazon Brock aus dem Schriftsteller Nicolas Born, dem österreichischen Schriftsteller und späteren Nobelpreisträger Peter Handke, dem deutschen Verleger Michael Krüger und dem Schweizer Schriftsteller Urs Widmer. Hubert Burda stiftete den Preis, der mit 20.000 D-Mark, später 10.000 Euro, dotiert war.  

Von 1975 bis 1999 versammelten die Gründungsmitglieder jährlich etwa 50 Menschen an besonderen Orten, die bereits im Leben Petrarcas eine Rolle gespielt hatten. An jeweils drei Tagen veranstalteten sie neben der Preisverleihung auch Lesungen und kunsthistorische Führungen und feierten die Lyrik und das Leben.  

Neben dem bedeutsamen Mont Ventoux machte der Petrarca Preis Station in Verona, Perugia, Tusculum, dem Piemont und Weimar. Preisträger:innen waren (spätere) Größen wie Zbigniew Herbert, Sarah Kirsch, Jan Skácel, Philippe Jaccottet oder Tomas Tranströmer, der 2011 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde. 

Nach fünf Jahren sollte Schluss sein – doch es war zu schön, um aufzuhören

Ursprünglich war die Verleihung des Petrarca-Preises auf fünf Jahre angelegt. „Aber dann waren die fünf Verleihungen so intensiv, dass wir immer wieder verlängert haben“, erinnert sich Mitgründer Michael Krüger in dem Film, der am Sonntag in München seine Premiere feierte. „Das waren doch die schönsten Tage im Jahr“, erzählt er im Film. Aufbauend auf dem Petrarca Preis gründeten sie einen neuen Preis, den sie nach ihrem verstorbenen Freund und früheren Petrarca-Preisträger Hermann Lenz benannten. 

Nach der letzten Verleihung des Hermann-Lenz-Preises im Jahr 2009 sagten sich die Juroren: „Jetzt ist aber wirklich Schluss“ – doch beinahe im selben Atemzug fragte dann einer: „Wo treffen wir uns eigentlich nächstes Jahr? “ und argumentierte, dass man die Petrarca-Reihe doch wenigstens mit einem Petrarca-Preis beenden müsse.  

So beschlossen Michael Krüger, Peter Handke, Peter Hamm und Alfred Kolleritsch gemeinsam mit Hubert Burda, eine wirklich letzte Fünf-Jahres-Periode des Petrarca-Preises ins Leben zu rufen. Diese sollte an nähergelegenen Orten stattfinden – aber wieder mit internationalen Lyrikern. Von 2010 bis 2014 zeichneten sie unter anderem den Italiener Erri de Luca, den Franzosen Pierre Michon und den Serben Miodrag Pavlovic aus. 2014 ging der letzte Petrarca-Preis in München an Franz Mon und Tomas Venclova.  

Bei der Filmpremiere in München vergangenen Sonntag schwelgten die Gründer Michael Krüger, Bazon Brock und Hubert Burda gemeinsam mit dessen Kindern Elisabeth Burda-Furtwängler, Jacob Burda, Peter Handke, Paul-Bernhard Kallen, Katharina Herrmann und Philipp Welte und vielen weiteren Freunden in den schönen Erinnerungen an die 30 Verleihungen des legendären Lyrik-Preises.  

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Im Theatiner Filmtheater fand die Premiere des Films zum Petrarca-Preis statt © Michael Tinnefeld

Zur Premiere erschienen ehemalige Preisträger:innen, Jurymitglieder und Freunde des Petrarca-Preises © Michael Tinnefeld

Hubert Burda mit Paul-Bernhard Kallen, Elisabeth Burda-Furtwängler und Jacob Burda (v.ln.r.) © Michael Tinnefeld

Sven Hansen Höchstedt, Monika Peitsch, Patricia Riekel und Helmut Markwort (v.l.n.r) © Michael Tinnefeld

Stephan Sattler und Philipp Welte © Michael Tinnefeld

Im Anschluss an die Premiere lud Verleger Hubert Burda zum Festmahl © Michael Tinnefeld

Katharina Herrmann mit Ehemann Andreas Herrmann © Michael Tinnefeld

Sophie Sernin und Peter Handke © Michael Tinnefeld

Bazon Brock und Michael Krüger (Mitte) mit Jacob Burda, Amina Handke, Rachel Salamander und Ariane von Wedel © Michael Tinnefeld

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