DLD All Stars – das waren drei Tage, 39 Sessions, 57 namhafte Speaker:innen und 7.500 Teilnehmer:innen, die online mit dabei waren. Was genau sind die DLD All Stars und was haben wir von den Panelist:innen gelernt?
Der zweite Konferenztag von DLD17 war gespickt mit Highlights: Satya Nadella (Microsoft), Tom Enders (Airbus) und Carsten Spohr (Lufthansa) sowie ein Gespräch zwischen Mathias Döpfner (Axel Springer) und Paul-Bernhard Kallen (Hubert Burda Media) standen unter anderem auf dem DLD-Programm. Im ersten Vortrag des Tages prognostizierte Scott Galloway (L2 Thinktank), welche Unternehmen zu den großen Gewinnern und Verlierern 2017 zählen werden.
„Gewinner und Verlierer 2017“
Galloway sieht unter anderem Instagram als großen Gewinner des laufenden Jahres. Die Social-Media-Plattform werde in den kommenden Monaten weiter wachsen. Bereits 70 Prozent aller Instagram-Bilder sind gesponsert. Erstaunlich ist dabei, dass das Engagement der Nutzer bei diesen Bildern trotzdem weiter wächst.
Der größte Verlierer sei laut Galloway Snapchat. Die Social-Media-Plattform sei zwar derzeit sehr beliebt, zähle allerdings zu den überschätztesten Tech-Unternehmen.
„Demokratisierung des Fortschritts“
„Alle Menschen sollten am technischen Fortschritt teilhaben können“, rief der Microsoft CEO Satya Nadella den zahlreichen DLD-Teilnehmern zu. Politische Verantwortung sei sehr wichtig für Microsoft. "Technologie ist Mainstream. Deshalb sollten die Regeln, die für andere Mainstream-Branchen gelten, auch für Technologie-Unternehmen angewandt werden", erklärte Nadella. Besonders vor dem Hintergrund immer schneller vorangehender Verbreitung von IT-Technologie auf der ganzen Welt. Auch hier sei die "Demokratisierung" des Fortschritts essentiell.
Künstliche Intelligenz und das daraus entstehende Wachstum solle ebenso demokratisiert werden. „Alle sollen davon profitieren, nicht nur die Big Player der IT-Industrie.“
Döpfner trifft Kallen
„The Future of Publishing Houses“: Mit Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender Axel-Springer, und Paul-Bernhard Kallen, Vorstandsvorsitzender bei Hubert Burda Media, trafen zwei Größen in der deutschen Medienlandschaft zusammen, um über dieses Thema zu diskutieren. Welche Rolle spielt Technologie in einem modernen Medienhaus? Und welche Verantwortung tragen Social-Media-Plattformen wie Facebook bei der Verbreitung von Fake News? Klicken Sie hier und schauen Sie sich die spannende Diskussion im Archiv an.
Der Elektro-Airbus kommt
Während Klaus Fröhlich (BMW Group) am gestrigen Konferenztag selbstfahrende Autos in den kommenden vier Jahren ankündigte, beschäftigten sich Tom Enders (Airbus Group) und Bertrand Piccard (Solar Impulse) mit der Zukunft des Verkehrs in der Luft.
Enders sagte: "Wir sind der weltweit größte Helikopter-Hersteller. Im Silicon Valley wird in diesem Jahr ein Demo-Vehikel in Betrieb genommen, das ohne Pilot für Transporte genutzt werden kann. Außerdem forschen wir gemeinsam mit Siemens an hybriden und elektrischen Antrieben – dafür haben wir einen dreistelligen Milliardenbetrag investiert. Und ich sage: In 15 Jahren haben wir ein Flugzeug für 90 bis 100 Passagiere, das mit elektrischem Antrieb fliegt.“
„Flugzeug-Computer sind 20 Jahre alt, aber funktionieren“
Wie sieht die Zukunft des digitalen Fliegens aus? Darüber sprach Carsten Spohr (Lufthansa) mit Megan Murphy (Bloomberg Businessweek) auf der DLD-Bühne. Spohr erklärte, dass die Veränderung durch die Digitalisierung in der zivilen Luftfahrt langsamer als in anderen Branchen ablaufe. Dennoch zeigte er sich nicht unglücklich darüber, dass die Flugzeugbauer etwas hinter dem Hype sind. Spohr sagte: „Die Computer in unseren Flugzeugen sind 20 Jahre alt – aber sie funktionieren.“
„Radfahrer halten sich nicht immer an die Regeln“
„Im Restaurant wird sich in Zukunft nie wieder die Frage stellen, ob man noch ein zweites Glas Wein trinken könne: Der Roboter fährt einen dann eben nach Hause“, sagte Peter Schwarzenbauer (BMW Group) im Gespräch mit Henry Blodget (Business Insider). Im Straßenverkehr werde es länger dauern, bis Fahrzeuge autonom fahren. Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer oder Fußgänger halten sich im Gegensatz zu Systemen nicht immer an die Regeln.
„Facebookisierung des Internets“
Beschränken Google, Facebook und Co. die Freiheit des Internets? Um diese Frage ging es im Panel mit Mitchell Baker (Mozilla) und Ingo Rübe, CTO der (Burda Magazine Holding). Rübe vertritt dazu eine klare Meinung: "Viele Leute verwechseln heute das Internet mit Facebook. Wenn wir aber nur noch darüber Menschen erreichen können, dann gefährdet das unser Geschäftsmodell. Das ist darauf ausgelegt, dass wir über ein offenes Internet unser Publikum direkt erreichen. Wir wollen ja nicht nur Content-Hersteller für Facebook sein."
Erfolgsgeschichten
Stefan Winners, Digitalvorstand bei Hubert Burda Media, sprach gegen Ende des zweiten Tages mit erfahrenen Investoren, wie Oliver Samwer (Internet Rocket AG), Martin Weiss (Burda Principal Investments), Deborah Mei (Raine Group) und dem Investor Patrick Healy. Letzterer führt die (Investorenfirma Hellman & Friedman). Eine der gewagtesten und gleichzeitig lukrativsten Investitionen von Healy war der Kauf von Scout24 in Höhe von rund einer Milliarde Dollar. 18 Monate später ging die Firma an die Börse und spielte 3,5 Milliarden Dollar ein. Während Oliver Samwer Investoren riet, in FinTech zu investieren, empfahl Martin Weiss (Burda Principal Investments) nur dort zu investieren, wo man sich auskennt: Für Hubert Burda Media seien Consumer-Startups besonders interessant.
Wichtiges Jahr für Europa
Polit-Prominenz bei DLD17. Dominik Wichmann hätte keinen besseren Gesprächspartner als EU-Kommissar Günther Oettinger haben können, um über „Between Bits & Budgets: State of the EU“, zu sprechen. Wichmann nutzte die Gelegenheit, Oettinger mit aktuellen Äußerungen Donald Trumps zu konfrontieren, der zum Beispiel die NATO als „obsolet“ bezeichnet hatte.
Der EU-Kommissar für Haushalt und Personal gab sich im Hinblick auf die Zukunft mit Trump gelassen, erklärte aber, dass in diesem Jahr viele wichtige Wahlen anstehen, die von politischen Unsicherheiten geprägt seien.