Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums veranstaltete Instyle ein exklusives Event und lud zur Party in den P1 Club in München ein.
Die Redaktion der Instyle arbeitet wie viele andere Redaktionen aktuell aus dem Home Office. Wie der Arbeitsalltag der Print- und Onlinekollegen aktuell aussieht und welche Herausforderungen die Corona-Krise an ein Fashionmagazin stellt, erzählt uns Chefredakteurin Kerstin Weng im Interview.
Wird es demnächst eine Instyle mit Corona-Schwerpunkt geben?
Nein, das überlassen wir dem Focus. Wir machen Instyle und instyle.de weiterhin so, wie es unsere Leserinnen und Leser gewohnt sind und wofür die Marke Instyle steht. Natürlich gibt es zwar gerade Wichtigeres als Stylingthemen, aber da sich jeder gerade intensiv mit dem Thema Corona und dessen Entwicklung beschäftigt, ist man auch dankbar für Ablenkung. Und die kann Mode wunderbar bieten.
Vor welchen Herausforderungen steht ein Monatsmagazin wie Instyle aktuell?
Wir arbeiten mit 3 Monaten Vorlauf. Die Mai-Ausgabe, die im April an den Kiosk kommt, haben wir Anfang letzter Woche abgegeben. Als wir im Januar mit dieser Ausgabe anfingen, war Corona etwas, das noch weit davon entfernt war, unseren Alltag zu beherrschen. Die Reisereportage zu Valencia konnten wir nicht mehr rauswerfen. Da galt es dann zu überlegen, wie die Geschichte formuliert werden muss, damit sie doch noch passt. Das Editorial habe ich vor Druck täglich umgeschrieben, weil die Entwicklung so rasant war. Auch bei den kommenden Ausgaben muss man genau überlegen. Als Monatsmagazin muss man vorausplanen, was aktuell in der Gesamtsituation einfach nicht geht. Das ist ein kleiner Eiertanz, aber lösbar, indem wir sensibel sind mit der Ansprache der Themen und den inhaltlichen Drehs.
Wie geht man aktuell mit Reisethemen um?
Keiner weiß, wie sich das Thema Reisen entwickeln wird. Wir werden das Thema daher erstmal so umschiffen, dass unsere Geschichten passen, egal wie sich die Lage entwickelt. Heißt: Im Juni-Heft stellen wir auf dem Platz, wo normalerweise die Reise zu finden ist, kleine, feine Online-Shops vor, die noch nicht jeder kennt und die gut zu unserer Zielgruppe passen. Damit bieten wir einerseits einen Mehrwert für unsere Leser und andererseits unterstützen wir die Einzelhändler, die es ja gerade sehr schwer haben. Im Juli-Heft wollen wir uns dann wieder mit Reisen beschäftigen, aber behutsam. Unsere Redakteure werden ihre Lieblings-Boutiquehotels vorstellen, in die sie nach der Krise gerne fahren wollen. So können wir kleine Hotels featuren, deren Existenz gerade massiv bedroht ist durch Stornierungen und Leerstand.
Wie sieht es mit der Planung der Modestrecken aus?
Wir haben alle Modestrecken bis zum Ende der Saison bereits fertig produziert. Unser Glück ist hier, dass wir – anders als andere Modemagazine, die mit der Herbst/Winter-Kollektion bereits im Juli erscheinen – erst im September beginnen. So haben wir noch etwas Zeit und hoffen, dass wir bis Mai oder Juni wieder produzieren können. Das hängt in erster Linie davon ab, ob uns die Labels die Musterteile schicken können und ob Fotografen und Models verfügbar sind. Sollte das nicht klappen, werden wir uns mit kreativen Lösungen behelfen.
Die Redaktion arbeitet aktuell von zu Hause aus. Wie sind Ihre Erfahrungen mit remote arbeiten?
Unsere Arbeitsroutine hat sich nicht verändert. Mein Team hat auch vor der Krise immer mal wieder aus dem Home Office bzw. remote gearbeitet, d.h. wir sind dieser flexiblen Arbeitsweise gegenüber sehr aufgeschlossen und an sie gewöhnt. Auch jetzt während der Krise funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Alle sind sehr pflichtbewusst und brennen ungebremst für ihre Aufgabe. Das wichtigste bei uns ist Kreativität, und die funktioniert von überall. Es gibt natürlich ein paar Hürden technischer Art. Die Druckdaten der Magazine sind beispielsweise riesig, die lassen sich nicht einfach von zu Hause aus verschicken.
Glauben Sie, dass die Krise auch einen positiven Effekt haben wird?
Man sagt ja, jede Krise ist auch eine Chance. Ich denke, dass diese Krise bei zahlreichen Entwicklungen als Beschleuniger wirken wird. Die Digitalisierung wird schneller voranschreiten und die Art, wie wir arbeiten. Der Wunsch nach flexiblem Arbeiten, mehr Home Office und freier Arbeitseinteilung ist in der Vergangenheit immer lauter geworden. Jetzt ist eine gute Zeit, zu testen, ob es funktioniert. Ich hoffe auch, dass die positiven Effekte in der Gesellschaft bleiben werden wie der zwischenmenschliche Zusammenhalt, der sich bei Social Media und auch in Form von Nachbarschaftshilfe zeigt.