Unsere Burda Journalistenschule hat Anfang Oktober 17 neue Nachwuchsjournalist:innen begrüßt. Doch wer sind diese kreativen Köpfe, die sich einen Platz sichern konnten?
In den 50er Jahren gründete Aenne Burda die legendäre Näh-Zeitschrift Burda Moden (heute Burda Style) und öffnete damit Frauen weltweit die Tür zur Mode. Eine schöne Geschichte, würde man meinen, aber doch eben: Geschichte. Weit gefehlt! Die energische Powerfrau ist so aktuell und präsent wie nie: Neben ihrem eigenen Spielfilm ist sie auch in moderner Streetart vertreten und seit einem Jahr auch auf Instagram.
“Be vulnerable. Be badass. Be you.” Unter diesem Motto steht der Instagram-Kanal "Aenne", den die Volontärin Lara Gerdes (Das Haus) und ihre Kommilitonen Aleksandra Janevska (Super Illu) und Lisa Weidner (Meine Familie & ich) im Rahmen ihrer Ausbildung an der Burda Journalistenschule gegründet haben. Im Interview erzählen sie von weiblichen Vorbildern und ungeschönten Wahrheiten:
Worum geht es Euch bei „Aenne“?
Wir wollen vor allem eins: Real Talk. Im Videoformat interviewen wir starke und erfolgreiche Frauen zum Thema Selbstbewusstsein, Unsicherheiten, Stärken und Schwächen. Wir möchten weibliche Vorbilder aufzeigen und genau diese taffen Frauen, die gerade in der Internetwelt perfekt und unnahbar wirken, von ihrer echten, ungeschönten Seite zeigen.
Als Plattform haben wir uns gezielt Instagram ausgesucht, da unsere Zielgruppe primär hier Inhalte rezipiert und sich dabei gleichzeitig in einer (virtuellen) Welt bewegt, in der Perfektion die vorrangige Währung ist.
Wie sucht Ihr Eure Interviewpartner aus?
Wir suchen vorrangig nach Frauen, die mit voller Leidenschaft hinter dem stehen, was sie machen. Denn das macht sie in unseren Augen "erfolgreich und stark".
Egal, ob sie eine Führungsposition innehaben, ein Start-Up gründen, sich in einem männerdominierten Job durchboxen, ein Herzensprojekt oder ihr Leben als Mama rocken. Wichtig ist uns, dass sie authentisch und ehrlich erzählen, dass es auch bei ihnen hinter den Kulissen nicht immer gut läuft. Die Frauen und ihre Geschichten sind so unterschiedlich, wie es das Leben selbst ist. Und genau diesen Facettenreichtum wollen wir vor der Kamera abbilden.
Ihr räumt mit dem Klischee auf, dass man als starke Frau keine Schwächen zeigen darf. Hat die Einstellung bisher gefehlt in der Medienlandschaft?
Wir finden: Ja, definitiv. Gerade auf Social Media kommt Authentizität zu kurz, dort herrscht eine perfekte Scheinwelt. Das übt einen enormen Druck auf jüngere Frauen aus (uns eingeschlossen).
Aber auch im realen Leben müssen sich Frauen in Führungspositionen in der Regel ziemlich durchboxen. Nach außen hin wirken sie deshalb taff und unnahbar. So als wären sie mit dieser Stärke geboren. Fast alle Frauen, die wir im Vorfeld des Projektes befragt haben, erzählten uns, dass sie nie weibliche Vorbilder im direkten Umfeld hatten. Und dass sie eher zu der Einstellung tendieren: "Das, was sie macht, das schaffe ich nie". Dass sich hinter den starken Frauen aber auch zerbrechliche und emotionale Menschen verbergen, die genauso unsicher sind und Ängste haben, wissen die wenigsten.
Auf Eurem Kanal finden sich auch viele coole Illustrationen – wie wichtig ist Euch dieser künstlerische Aspekt?
Grundsätzlich ist uns das Visuelle sehr wichtig und Instagram als Medium ist hierfür super geeignet. Für uns als Magazinjournalistinnen ist die Optik ein wichtiger Faktor, um unsere Message zu transportieren. Außerdem wollen wir andere inspirieren und zum Nachdenken anregen, da kann ein Bild mehr als tausend Worte sagen.
Deshalb schauen wir, dass unser Kanal ein guter Mix aus Videos, persönlichen Fotos, Zitaten und Bildern ist. Wir merken jetzt schon, wie viel Spaß es uns macht, uns immer wieder nebenher Gedanken zu machen, wie wir unser Design weiterentwickeln können.
Ihr erzählt in Euren Posts oft sehr persönlich, was Euch gerade beschäftigt. Wie reagiert Eure Community darauf?
Wenn wir mal ganz ehrlich sind: Es fühlt sich so an, als würden wir vor der ganzen Welt die Hosen runterlassen. Wir machen uns nackig und damit angreifbar. Aber um genau diesen Seelenstriptease geht es ja bei uns.
Von unseren Interviewpartnerinnen erwarten wir Offenheit und 100 prozentige Ehrlichkeit, da ist es selbstverständlich, dass wir mit unseren Gefühlen genauso offen umgehen. Man muss geben, um noch mehr zurückzubekommen. Und es lohnt sich.
Wir bekommen sehr viel positives Feedback, Nachrichten und Kommentare, in denen Zuschauerinnen berichten, dass sie sich durch unsere Interviews und Beiträge verstanden fühlen. Es rührt uns sehr, dass sich Menschen die Zeit nehmen, ihre Gedanken mit uns zu teilen. Und es bestärkt uns darin, dass es für unser Projekt eine echte Nachfrage gibt.
Gerade haben Lara, Aleksandra und Lisa mit ihrem Instagram-Account @aenne.official die Schallmauer von 5.000 Abonnenten gesprengt. Schauen Sie auch mal vorbei!