Bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin ehrte die Nebenan.de Stiftung am Donnerstag 22 Projekte für herausragendes lokales Engagement.
Nicht jede Hilfe ist direkt zu sehen. Häufig sind es die kleinen Dinge, die um einen herum passieren, die aber ganz Großes bewirken können - ein begleitender Gang zum Rathaus oder eine Nachhilfestunde, eine Ablenkung vom stressigen Alltag oder auch einfach ein Ort zum Austausch und gemeinsam verbrachte Zeit. Die Nebenan.de Stiftung sorgt dafür, dass besondere Hilfsprojekte gesehen werden und hat dafür zum vierten Mal den Deutschen Nachbarschaftspreis verliehen.
Bei der diesjährigen Vergabe wurde der Deutsche Nachbarschaftspreis der Nebenan.de Stiftung an Projekte verliehen, die sich gegen zwei der momentan größten gesellschaftlichen Herausforderungen engagieren – die Corona-Pandemie und Rassismus. Die Verleihung wurde virtuell aus dem TV Studio Alex Berlin übertragen und von Schauspielerin Loretta Stern moderiert. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey schickte eine Videobotschaft und gratulierte darin den drei Bundessiegern sowie dem Gewinner des Publikumspreises.
Mit dem ersten Preis der Bundesjury wurde der „Welcome Treff“ in Halle ausgezeichnet (Preisgeld 10.000 Euro). Seit 2015 setzen sich bei diesem Projekt Menschen aus Halle für Geflüchtete ein und organisieren gemeinsame Sprach- und Kulturangebote, Koch-Treffen, Sportaktivitäten oder unterstützen sich bei anfallenden Behördengängen.
„2020 brachte uns nicht nur ein neues Virus, sondern ließ auch eine alte Krankheit wieder aufkeimen: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Doch die ausgezeichneten Projekte zeigen, dass wir all diesen Herausforderungen trotzen können, wenn wir als gute Nachbarn zusammenhalten. Das macht Mut!“
Sebastian Gallander, Geschäftsführer der Nebenan.de-Stiftung
Das Projekt „Offener Garten Osnabrück“ bekam den zweiten Platz verliehen (7.000 Euro). Die Initiative entstand, als Schulen, Kitas und Spielplätze geschlossen wurden und eine Vielzahl von Kindern zu Hause bleiben mussten. Menschen aus der Nachbarschaft stellten den Kindern daraufhin ihre Gärten zu Verfügung und sorgten damit dafür, dass Osnabrück auf einmal so viele Spielplätze wie noch nie hatte. Mit dem dritten Platz (5.000 Euro) wurde das Projekt „Krone – wachgeküsst!“ aus dem thüringischen Ort Schweina ausgezeichnet. Die Bürgerinitiative wollte nicht hinnehmen, dass ihre geschlossene, traditionsreiche Schankwirtschaft wie in anderen Dörfern verfällt und hat sie daraufhin mit viel ehrenamtlichem Einsatz in einen neuen generationenübergreifenden Treffpunkt verwandelt.
Der Publikumspreis stand in diesem Jahr unter dem Motto „Coronahilfen“. Ein Thema, das in ganz viele Nachbarschaften gelebt wurde und zu vielen Initiativen geführt hat. Und so gingen 65 Projekte ins Rennen um den Publikumspreis. Mehr als 23.000 Stimmen wurden abgegeben, die schließlich die „Corona-Nachbarschaftshilfe Fürstenfeldbruck“ zum Sieger kürten (10.000 Euro). Die Initiative hatte bereits im Frühjahr über 1.000 Freiwillige mobilisiert und zentral koordiniert, damit vielen Menschen schnell und unbürokratisch geholfen werden konnte – sei es bei Einkäufen für Risikogruppen über Kinderbetreuung bis hin zu einer Telefonseelsorge.
Der Deutsche Nachbarschaftspreis zeichnet Nachbarschaftsprojekte mit Vorbildcharakter aus, bei denen sich Menschen für ihr lokales Umfeld einsetzen und das gute Miteinander stärken. Er wird seit 2017 jährlich von der Nebenan.de Stiftung vergeben. In diesem Jahr gingen fast 1.000 Bewerbungen aus ganz Deutschland ein. Unterstützt wird der Preis von der Deutschen Fernsehlotterie, der Diakonie Deutschland, Edeka, Wall und dem Deutschen Städtetag.