In dieser neuen Serie erzählen Burda-Führungskräfte, welche großen Fehler sie in ihrer Karriere gemacht - und was sie daraus gelernt haben. Den Anfang macht Petra Fonda mit einer gescheiterten Marketing-Kampagne.
KI stürmt gerade viele Unternehmen bei Burda – auch die Journalistenschule ist vorne mit dabei. Von frühen Erfolgen und einer klaren Linie im Bereich KI.
Die Burda Journalistenschule (BJS) ist bekannt als Kreativwerkstatt und als ein Innovationslabor des Burda Verlags. Seit letztem Jahr hat die große Welle der neuen Technologie auch die BJs erreicht und den täglichen Ablauf, den Lehrplan und die Sicht auf die Zukunft des Journalismus umgekrempelt – auch die der journalistische Nachwuchs durchläuft eine KI-Revolution.
„Viele Vollblutjournalist:innen haben Berührungsängste und fürchten die neue Technologie. Wir in der BJS haben früh erkannt, dass wir auf den Zug sofort aufspringen müssen“, so Nikolaus von der Decken, Leiter der BJS, der KI und die damit einhergehenden Veränderungen von Anfang an angenommen hat. Gemeinsam mit BJS-Managerin Myriam Feißt hat er die für sich logischen Konsequenzen gezogen und alles rund um KI gebaut: ChatGPT, Midjourney, AISSIST und andere Tools in täglicher Nutzung, ein vollständig KI generiertes Volo-Projekt, die diesjährige Abschlusspräsentation über und mit KI.
Niko: „Uns war schnell klar, dass es nicht reichen würde, die wichtigsten Tools bedienen zu können. Viel wichtiger erschien uns, dass die Volos KI im Kontext des gesamten Workflows verstehen und anwenden, nicht als „Schreibhilfe“. Deshalb haben wir KI in alle Seminare integriert. In manchen Seminaren spielt sie eine große Rolle, in anderen eine kleinere. Wie z.B. in den Grundlagenseminaren für das journalistische Schreiben oder im Semeinar zur Reportage. Hier lernen die Volos das journalistische Handwerk ohne KI. Tools wie ChatGPT oder DeepL werden hier nur kurz vorgestellt als Werkzeuge zur Nachbearbeitung von Texten.“
Myriam: „Wir haben im Lehrplan eigene KI-Tage integriert, in denen es ausschließlich um die Anwendung der wichtigsten Tools geht. Unsere Inhouse-Dozent:innen Pascal Deutschländer und Sandra Zendel vermitteln den Volos den Umgang mit ChatGPT, Midjourney und AISSIST. Im Videoseminar werden KI-Tools unterrichtet und der Umgang damit trainiert und auch das Sprechtraining wird einen Ausblick auf Avatare (u.a. Synthesia) und KI-Voice-Cloning (Eleven Labs) werfen. Und so zieht sich das durch das ganze Curriculum.“
Niko: „Was KI nicht tut – jedenfalls nicht bei uns – ist, die journalistische Kernkompetenzen, wie Schreiben oder Recherchieren, zu ersetzen. Was sie hingegen tun soll, ist Prozesse zu optimieren und Routinen zu übernehmen. Außerdem kann sie sehr gut kreative Prozesse unterstützen. Die Volos sollen daher lernen, sich immer wieder zu fragen: Welche Arbeiten kann mir KI abnehmen oder erleichtern?“
Myriam: „Wir diskutieren ständig mit den Volontär:innen, beantworten deren Fragen und sprechen über Vorbehalte und Ängste, besonders natürlich in Seminaren wie „Ethik“. Im Rechtsseminar klären wir u.a. über die Konzernrichtlinie auf und erläutern, warum wir KI-generierte Inhalte als solche kennzeichnen“.
Niko: „Wir verfolgen die Medien und stehen in ständigem Dialog mit anderen Burda-Einheiten, zum Beispiel mit der BurdaForward. Oder auch mit unseren Ex-Volos, Mortimer Korsch und Sandra Zendel, die die BJS in diesem Sommer/Herbst abschließen und schon jetzt zu den Top KI-Expert:innen im BurdaVerlag gehören. Auch Volos können jederzeit neue Tools vorstellen oder berichten, wie sie KI im Redaktionsalltag nutzen.“
Niko: „In der Rückbetrachtung fällt auf, dass sie von dem großen KI-Hype weniger überrollt schienen, als viele andere Kolleg:innen. Sie sind der Technologie eigentlich von Beginn an sehr offen begegnet. Mit der nötigen Skepsis, aber auch ohne Scheuklappen. Viele nutzen KI längst in ihrem Redaktionsalltag. Ich finde das großartig. Offenheit für neue Technologien hat eine lange Tradition an der BJS und ist eine unserer Herausstellungsmerkmale.“
Myriam: „Es freut uns, dass wir uns so rechtzeitig mit KI befasst haben, dass wir unsere diesjährige Abschlusspräsentation rund um KI bauen und mit ihr erstellen lassen konnten. Und ein besonderes Highlight: Die Medienmarke von Sandra Zendel, Mortimer Korsch und Andreas Groo, die die Ideengenerierung der Medienmarken erleichtert. Und aktuell arbeitet ein Volo-Team an einem KI-gestützten Podcast. Auch der neue Jahrgang ist eingeladen, KI-Projekte zu entwickeln.“
Sandra: „Die Medienmarken nehmen einen entscheidenden Teil des Volontariats ein. Von der ersten Idee bis zum Launch der Medienmarken vergehen meist Wochen, in Kleingruppen durchlaufen alle Talente einen intensiven Prozess. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, diesen Prozess mit KI zu vereinfachen und haben einen Medienmarken-Generator gebaut. Dieser soll vom Megatrend über die Zielgruppe bis hin zum ersten Prototypen unterstützen. Das Thema wird in vielen kleinen Schritten immer konkreter und greifbarer gemacht. In enger Abstimmung mit den Dozent:innen haben wir das Projekt im Schulblock umgesetzt und immer wieder Unterstützung von Expert:innen aus dem KI-, wie aus dem IT-Bereich erhalten. Bisher hatten wir vor allem Testläufe, diesen Sommer konnten wir mit dem Generator auch ein Team aus dem nachfolgenden Jahrgang unterstützen. Wir sind noch in der Entwicklungsphase und sehr gespannt, wie es mit dem Projekt weitergeht.“