Einen Blumenstrauß zum Vater- oder Muttertag versenden: Eine schöne Idee, aber ist sie auch nachhaltig und somit ohne schlechtes Gewissen umsetzbar?
Ob Stahl, Plastik oder Schokolade – Materialien wie diese sind für unser tägliches Leben ebenso unverzichtbar wie für sämtliche Industrien. Doch ihre Herstellung kann der Umwelt deutlichen Schaden zufügen: hohe CO₂-Emissionen, Ressourcenverbrauch und Verschmutzung. Die Lösung innovativer Start-ups? Nicht neue Materialien erfinden, sondern ihre Produktion umweltfreundlicher gestalten. „Industrien und Konsumenten verlangen umweltfreundliche Alternativen, die in Qualität und Funktionalität den konventionellen Produkten in nichts nachstehen“, erklärt Luisa Düsberg, Investmentexpertin bei Burdas internationalem Wachstumskapitalarm BurdaPrincipal Investments (BPI). „Deshalb unterstützen wir bei BPI gezielt Unternehmen, die mit bahnbrechenden Technologien und Geschäftsmodellen den Wandel vorantreiben.“
Drei Start-ups aus dem Portfolio von BPI zeigen, wie diese Vision Wirklichkeit wird: Stegra, Uluu und Planet A Foods. Sie revolutionieren etablierte Materialien – von klimafreundlichem Stahl über biologisch abbaubare Kunststoffe bis hin zu kakaofreier Schokolade.
Die Stahlproduktion verursacht etwa acht Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen. Das schwedische Unternehmen Stegra wurde 2020 gegründet und zielt darauf ab, die Dekarbonisierung der Stahlindustrie durch den Einsatz von grünem Wasserstoff voranzutreiben. Burda hat über BurdaPrincipal Investments 2023 erstmalig in das Unternehmen investiert.
Stegra setzt auf eine klimafreundliche Alternative: Statt Kohle kommt grüner Wasserstoff zur Reduktion von Eisenerz zum Einsatz. Die Produktion erfolgt in Boden, Nordschweden, einer Region mit reichlich erneuerbarer Energie. Das Besondere: Stegras Stahl entspricht den Spezifikationen konventionellen Stahls und lässt sich nahtlos in bestehende Produktionsketten integrieren. Große Industrien wie die Automobil- und Baubranche erhalten die gleiche Qualität – nur klimafreundlich. Mit 6,5 Milliarden Euro finanziert Stegra sein erstes Projekt und beweist: Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit schließen sich nicht aus.
Plastik ist ein massives Umweltproblem. 80 Prozent des jemals produzierten Plastiks existieren noch auf der Erde, nur neun Prozent davon wurden bislang recycelt. Das australische Unternehmen Uluu, in das Burda seit 2023 investiert ist, stellt biologisch abbaubare PHA-Biokunststoffe aus Meeresalgen her.
Die biobasierte Plastik-Alternative von Uluu bietet die gleichen Eigenschaften wie herkömmliche Kunststoffe, ist aber kompostierbar und hinterlässt keine schädlichen Rückstände. Der Anbau von Meeresalgen bindet CO₂, reinigt Gewässer und benötigt weder Ackerland noch Süßwasser. Wissenschaftler schätzen, dass 0,1 Prozent der Ozeanfläche ausreichen würden, um den weltweiten Plastikbedarf nachhaltig zu decken.
Ob Verpackungen oder Textilien – Uluus Bioplastik lässt sich problemlos in bestehende Produktionsprozesse integrieren. Damit bietet das Start-up eine realistische Alternative für eine nachhaltigere Zukunft der Kunststoffindustrie.
Schokolade ist ein Genussmittel, doch die Kakao-Produktion steht unter Druck: Klimawandel, Kinderarbeit und instabile Lieferketten gefährden die Branche. Planet A Foods bietet mit ChoViva eine revolutionäre Lösung: Schokolade aus fermentierten Sonnenblumenkernen.
Durch die Nachahmung traditioneller Kakao-Verarbeitungsprozesse gelingt es Planet A Foods, Geschmack und Textur von klassischer Schokolade perfekt zu replizieren – ganz ohne Kakao. Damit schafft das Unternehmen eine nachhaltige, stabile und skalierbare Alternative für die Lebensmittelindustrie und sichert den Schokoladenverzehr auch in Zukunft.
Mit seinem B2B-Modell arbeitet Planet A Foods direkt mit Herstellern zusammen, um deren CO₂-Fußabdruck zu senken und eine verlässliche Zutat bereitzustellen. Angesichts steigender Kakao-Preise und wachsender Umweltprobleme wird diese Alternative zunehmend zur Notwendigkeit. Burda glaubt fest an die Mission von Planet A Foods, die Schokoladenindustrie zu revolutionieren und hat Ende 2024 erstmalig in das Münchner Food-Startup investiert.
Die Beispiele Stegra, Uluu und Planet A Foods zeigen: Nachhaltige Innovationen müssen nicht das Material, sondern dessen Herstellung neu denken. Mit diesem Ansatz gelingt es, etablierte Industrien zu transformieren, ohne bestehende Prozesse umzukrempeln. Die Nachfrage nach solchen Lösungen wächst – und mit ihr das Potenzial für profitable, umweltfreundliche Geschäftsmodelle.
BPI setzt auf diese Entwicklung und investiert in Unternehmen, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit vereinen. „Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur eine Verantwortung, sondern ein Treiber für Innovation, Skalierbarkeit und langfristigen wirtschaftlichen Erfolg“, erklärt Luisa. Denn eines ist klar: Die Zukunft gehört den Materialien, die unsere Welt nicht nur formen, sondern auch schützen.