Vor den Neuwahlen herrscht Hochbetrieb in den Redaktionen. Markus Hurek, Politikchef bei Focus, gibt Einblicke in die Arbeit von Politikjournalist:innen und erklärt, warum nicht nur der Wahlsonntag, sondern auch die Zei…
Seit der Eröffnung des Burda-Hauses 1983 hat sich die Medienlandschaft stark verändert. Neue Redaktionen sind entstanden, gesellschaftliche Themen haben sich gewandelt und der Einzug des digitalen Zeitalters hat das Traditionsunternehmen auf eine harte Probe gestellt. Kein Wunder also, dass sich hinter dem über 120 Jahre alten Familienunternehmen eine reiche Geschichte an Entwicklungen und neuen Ansätzen verbirgt, in die die Mitarbeitenden sowie Besucherinnen und Besucher in der Arabellastraße 23 hineinschnuppern können. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: Die Geschichte wird nicht auf dem Silbertablett serviert, sondern erfordert einiges an Muskelkraft. Denn man muss für sie einige Treppen hinaufsteigen.
Das Treppenhaus im Münchener Arabellapark ist wie ein lebendiges Geschichtsbuch, gefüllt mit unzähligen Titelblättern vom Erdgeschoss bis zum obersten Stock. Mit jedem Stockwerk taucht man in ein neues Jahrzehnt ein, bis man im obersten Stock angekommen die 40er Jahre erreicht.
Hier kommen wahre Schätze zum Vorschein: Unter anderem das Titelblatt der ersten Ausgabe von Aenne Burdas Burda Moden, der ersten westlichen Zeitschrift in der UdSSR, oder die Pionierarbeit von Das Ufer, Franz Burdas erster Zeitschrift nach dem Krieg. Die Illustrierte konzentrierte sich zunächst auf Filmstars und entwickelte sich erst mit dem Aufkommen des Fernsehens zu einem Society-Magazin. 1954 taufte Burda sein neues Hausblatt auf den attraktiveren Namen "Bunte Illustrierte" um. 1972 wurde daraus die Bunte, wie wir sie heute noch kennen.
Die Treppen weiter hinunter geht es in den Wandel des Zeitschriftenportfolios, das den Übergang von Franz zu Hubert Burda veranschaulicht. Besonders erwähnenswert ist das erste Cover des von Hubert Burda und dem damaligen Chefredakteur Helmut Markwort gegründeten Nachrichtenmagazins Focus. Am 16. Januar 1993 lief die erste Ausgabe des Focus in Offenburg vom Band. Zwei Tage später war das Magazin erstmals an den Kiosken erhältlich. Trotz anfänglicher Skepsis im Markt hat sich Focus innerhalb kürzester Zeit etabliert. Mit seinen prägnanten Texten und aussagekräftigen Bildern hat sich das Magazin entgegen allen Erwartungen erfolgreich behauptet.
So wie sich Burdas Zeitschriften-Portfolio entwickelte, veränderte sich auch die Technik. Als Visionär erkannte Hubert Burda früh das Potenzial des Internets und wagte als einer der Ersten den Schritt ins digitale Zeitalter. Bereits 1994 startete "Europe Online" als erste Publikation im Internet, 1996 folgte mit Focus Online ein eigenes digitales Nachrichtenportal.
Heute haben alle unsere Zeitschriften ihren Weg ins Internet gefunden, aber die Staircase-of- Fame lässt die spannende Entwicklung noch einmal Revue passieren. Wer also das nächste Mal vor Ort ist oder die Gelegenheit hat, München zu besuchen: Lasst den Aufzug stehen und nehmt die Treppe. Es lohnt sich - versprochen.