Der Markt für freiverkäufliche Arzneimittel zieht wieder an, wie die aktuelle Studie b4p t.o.m. Pharma der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK) und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zeigt.
Seit dem 23. März besteht in Deutschland ein bundesweites Kontaktverbot und das öffentliche Leben steht so gut wie still. Dies bedeutet für viele Menschen drastische Einschnitte in ihren Alltag. Mit ihrer b4p trends Erhebung beleuchtet die Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK)1 zentrale Fragen in diesem Zusammenhang: Wie besorgt sind die Deutschen, wie bewerten sie die Maßnahmen der Bundes- bzw. Landesregierungen, wie haben sich ihr Informationsbedürfnis und ihre Mediennutzung während der Pandemie verändert – und wie beurteilen sie ihre Zukunft nach Corona?
Derzeit arbeiten viele Menschen im Home Office, andere mussten ihre Betriebe schließen oder stoßen in systemrelevanten Berufen an ihre Belastungsgrenzen. Gleichzeitig müssen Kinder zu Hause betreut werden und ältere Familienmitglieder sicher versorgt werden. Das Alltagsleben hat sich mit der Corona-Pandemie massiv verändert. Kein Wunder also, dass die Bevölkerung wegen des Corona-Virus sehr besorgt ist: Zwei von drei Befragten machen sich Sorgen um ihre Gesundheit. Vor allem über 50-Jährige zeigen sich mit 78% sehr stark alarmiert, vermutlich auch, weil sich zumindest Teile von ihnen zur Risikogruppe zählen. Zudem sorgen sich Frauen (69%) mehr als Männer (64%), gleiches gilt für Personen mit einfachem Bildungsabschluss (75%) im Vergleich zu formal hoch Gebildeten (59%).
Zustimmung und Kritik
Knapp die Hälfte der Bevölkerung ist der Meinung, dass die deutsche Regierung rechtzeitig Maßnahmen ergriffen hat, um das Corona-Virus einzudämmen (49%). Während die Altersgruppe ab 50 Jahren mit 54% mehrheitlich damit konform geht, fällt die Zustimmung bei den 30 bis 49-Jährigen mit 43% jedoch deutlich geringer aus. Allerdings ist die Mehrzahl der Befragten der Meinung, dass die zum Zeitpunkt der Befragung aktuellen Maßnahmen angemessen sind. Aber es gibt auch Ausnahmen: So werden zum Beispiel vor allem die Kontaktsperre im familiären Umfeld (21%), Ladenschließungen (20%) sowie die Schließung von Spielplätzen (16%) von den Befragten als übertrieben eingeschätzt. Die größte Unzufriedenheit zeigt sich bei der Kontrolle von Einreisenden aus dem Ausland: 26% sind der Meinung, dass hier ungenügend oder zu spät eingeschritten wurde.
Wie wird das Leben danach?
Über die Hälfte der Befragten ist sehr oder eher optimistisch, was den Zusammenhalt im Freundeskreis (60%) und in der Gesellschaft allgemein (47%) angeht. Auch ihre gesundheitliche Perspektive (41%) sowie die Situation der öffentlichen Sicherheit (34%) schätzt ein Großteil der Befragten als positiv ein.
Was allerdings die eigenen Finanzanlagen angeht, sehen 38% der Befragten die Entwicklung aufgrund der Corona-Krise sehr oder zumindest etwas pessimistisch. Ähnliches gilt für die Einschätzung der Entwicklung bei Erspartem oder Wertanlagen (36%), die persönliche Einkommensentwicklung (33%) und die eigene Altersvorsorge (29%). Frauen sind dabei oft pessimistischer eingestellt als Männer.
Und gerade die jüngste Altersgruppe der 16 bis 29-Jährigen hat beim Blick in die Zukunft Bedenken: Für ihre berufliche Situation (33%) und ihre Einkommensentwicklung (38%) schätzen die Jüngeren die Aussichten negativer ein als andere Altersgruppen. Gerade diese veränderte Wahrnehmung der Teens und Twens zeigt, wie stark die Corona-Krise die deutsche Gesellschaft bereits jetzt beeinflusst hat. Ob diese neue Wahrnehmung auch über die aktuellen Alltagseinschränkungen hinaus anhalten wird, bleibt jedoch abzuwarten.
Hohes Informationsbedürfnis – vor allem bei etablierten Medien
Der Wissensdurst der Deutschen hat durch die Pandemie stark zugenommen: 79% aller Befragten informieren sich sehr viel mehr oder etwas mehr als zuvor – darunter allein 38% sehr viel häufiger als vor der Corona-Krise. Dabei variiert die Informationsquelle abhängig vom Schnelligkeitsbedürfnis bzw. gewünschtem Tiefgang. Wenn es um aktuelle Informationen geht, liegen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender (79%), das Radio (73%), offizielle Websites wie die des Robert-Koch-Instituts (RKI) oder des Bundesgesundheits-Ministeriums (66%) sowie die Nachrichten-Websites von etablierten Medienmarken (62%) bei der Nutzung auf den vorderen Plätzen.
Bei Hintergrundinformationen sind ebenfalls offizielle Websites (47%) sowie die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender (44%) und Nachrichten-Websites der etablierten Medienmarken (39%) gefragt. Gleich dahinter folgen aktuelle Magazine wie zum Beispiel der Spiegel, Stern und Focus (37%) sowie Nachrichtensender wie WELT und ntv (37%). Diese Medien sind auch die meistgenannten auf die Frage, welche Medien aus Sicht der Befragten insgesamt am tiefgreifendsten und umfassendsten über das Corona-Virus informieren. Soziale Netzwerke hingegen genießen derzeit mit 6% nur wenig Vertrauen als Medienkanal.
Das große Informationsbedürfnis der Bevölkerung führt außerdem dazu, dass nicht nur mehr, sondern auch andere Medien als sonst genutzt werden. 61% der Befragten ziehen häufiger Informationen aus unterschiedlichen Quellen, als sie es normalerweise tun. Zusätzlich haben sich bei 57% der Befragten auch die Tageszeiten verschoben, zu denen sie Nachrichten konsumieren. Dies geschieht nun zwar in kürzeren Intervallen, aber dafür über den Tag verteilt. Übrigens gehört Lesen neben Aufräumen und Fernsehen zu den Top 3 Aktivitäten in Zeiten von #WirBleibenZuhause.
Weitere spannende Ergebnisse und Informationen zur neuen b4p-trends-Studie und zu den anderen Trendstudien finden Sie unter b4ptrends.media (www.gik.media/b4p-trends/).
1Basis: n=998 Personen, repräsentativ für die deutsche Online-Gesamtbevölkerung gewichtet nach Alter, Geschlecht (gekreuzt), Bildung laut b4p 2019 III (Onliner in den letzten 3 Monaten). Befragungszeitraum: 25.03. - 30.03.2020