Im Rahmen von Burdas Onlinefestival DLD All Stars diskutierten Expert:innen darüber, wie sich das Nutzerverhalten auf Sozialen Netzwerken verändert hat und zukünftig weiter verändern wird.
Drohnen sausten durch die Luft, Politiker und Wirtschaftsgrößen gaben sich die Klinke in die Hand und ein Cyborg zog das Publikum in seinen Bann: Mit der Premiere von DLD Campus in Bayreuth ist Europas erfolgreichste Innovationskonferenz dort hingegangen, wo Zukunft geschmiedet wird - an die Universität.
„Lasst uns über Ideen diskutieren. Seid neugierig. Legt die Scheuklappen furchtlos ab“, rief die DLD-Gründerin Steffi Czerny den Studenten im Audimax zu. Czerny und der Präsident der Universität Bayreuth, Stefan Leible, stimmten in ihrer Eröffnungsrede die rund 550 Teilnehmer auf ein abwechslungsreiches Programm ein.
Farben zucken im Gehirn
Als Neil Harbisson die Bühne betrat, herrschte für einen Moment ehrfürchtige Stille: Aus dem Schädel des 33-jährigen Briten ragt eine Antenne, die fest in seinem Kopf verankert ist und ihn zu einem sogenannten Cyborg macht. Harbisson litt unter völliger Farbenblindheit, deshalb entwickelte er einen Sensor, der permanent Farben in Töne umwandelt und diese auf seinen Schädelknochen überträgt.
Wenn er also seine Antenne auf eine blaue Fläche richtet, dann erklingt ein Brummen in seinem Kopf - je mehr Farben er sich gleichzeitig anschaut, desto mehr Töne prasseln auf sein Gehirn ein. Für ihn klingt es wie Musik.
Der Supermarkt wird zum Techno-Club
„Wenn ich durch einen Supermarkt gehe und all die bunten Farben sehe, klingt es in meinem Kopf wie in einem Techno-Club. Am besten klingt die Abteilung mit den Putzmitteln. Die Farben sind richtig schön schrill“, erklärte der Cyborg und gab den Zuschauern eine kleine Kostprobe aus seiner Klangwelt.
Wirtschaft trifft Nachwuchs
Neben packenden Präsentationen konnten sich die DLD Campus-Teilnehmer aber auch handfeste Karrieretipps abholen. So gab Stefan Winners, Vorstand bei Hubert Burda Media, den Studenten folgenden Rat mit auf den Weg:
„Mathematisch-technische Fächer helfen, den Kopf zu sortieren und analytisches Denkvermögen zu entwickeln. Zudem sind auch hohe soziale Kompetenzen wichtig. Ohne gute Kommunikation ist der Erfolg schwierig. Und man sollte mit sich im Reinen sein, um auch unter hohem Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Das sind unabdingbare Fähigkeiten, die man heute braucht, um erfolgreich zu sein.“
Stefan Winners, Vorstand bei Hubert Burda Media
High-Tech Spiderman macht Mode
Spinnenfäden sind die belastbarsten Fasern, die in der Natur vorkommen. Sie sind elastisch wie Gummi, dabei jedoch fünfmal so reißfest wie Stahl. Gleichzeitig ist Spinnenseide fördernd für Wundheilung. Dem Team um Thomas Scheibel von der Universität Bayreuth ist es erstmals gelungen, das Geheimnis von Spinnenfäden zu lüften.
Das sogenannte Biotech-Material findet bereits Anwendung in Sportschuhen von Adidas. Auf der DLD Campus-Bühne diskutierten Scheibel und Sam Handy von Adidas über die Möglichkeiten dieses Wunder-Materials und zukünftige Einsatzmöglichkeiten.
Innovations-Hub Bayern
Die Bayerische Staatsministerin Beate Merk hielt ein Plädoyer für den Standort Bayern als Innovations-Hub: „Wir wollen die Arbeitsplätze der digitalen Revolution in Bayern haben und nach Bayern holen. Dafür brauchen wir die Leidenschaft unserer Forscher und Fachkräfte, die Leidenschaft unserer Unternehmer und Netzwerker, die Leidenschaft von den Studenten, die sich auf den Weg machen und alle Chancen dieser Welt haben, um die wir sie alle so sehr beneiden!“
Lokalprominenz
Katharina Wagner, Intendantin und Ururenkelin des großen Komponisten Richard Wagners diskutierte mit Gilbert Rühl (von Klöckner) und Steffi Czerny über die Zukunft der Musikindustrie im digitalen Wandel.
Back in Bayreuth
Wagners Parsifal war schon immer der große Held des Künstlers Jonathan Meese, der mit seinen kontroversen Thesen bei DLD Campus für tosenden Applaus sorgte. Für Meese ist der Auftritt in Bayreuth ein Comeback: 2016 sollte der Künstler bei den Bayreuther Festspielen Richard Wagners Oper Parsifal inszenieren.
Allerdings fühlte sich der Künstler von den Veranstaltern in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt, verließ Bayreuth und schoss seinen Parsifal in einer Wiener Inszenierung auf den Mond, „um ihn von Religions- und Politik-Bezügen zu befreien.“
Networking
Zwischen den Panels tankten die Teilnehmer Sonne auf der Terrasse der Universität, stärkten sich an den zahlreichen Food-Trucks und nutzten die Zeit zum Netzwerken an den Ständen von Unternehmen wie Deutsche Börse und „Deutschland, Land der Ideen“. Die Recruiting-Kollegen vernetzten sich in der Burda-Lounge mit den jungen Talenten und sprachen bei einem Eis über Einstiegsmöglichkeiten.