Tribute to Bambi Stiftung
30.05.2025

Der schwarze Hund im Klassenzimmer

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CW: Dieser Beitrag enthält Informationen zu Depression und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen. Wenn dich diese Themen belasten, lies den Text bitte nur in einem geschützten Moment oder gemeinsam mit einer Vertrauensperson. Am Ende findest du Hilfsangebote für betroffene Familien.

Der Mental Health Awareness Monat Mai ist fast vorbei, doch mit Blick auf die Zahlen zur psychischen Gesundheit junger Menschen wird schnell klar: Wir alle sind gefragt, genauer hinzusehen und die mentale Gesundheit der jungen Generation ernstzunehmen.  

Wenn die junge Seele müde ist

Depression gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und dennoch wird die Krankheit oftmals übersehen – vor allem in der Pubertät. Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen und Antriebslosigkeit sind in dieser sensiblen Lebensphase keine Seltenheit. Doch wenn solche Symptome länger andauern oder sich weitere Anzeichen wie tiefe Traurigkeit, innere Anspannung, unangemessene Schuldgefühle, Selbstwertprobleme, Schwierigkeiten in der Schule, Hoffnungslosigkeit und sozialer Rückzug hinzukommen, sollten Eltern und Lehrkräfte aufmerksam werden. Denn: Depressionen verlaufen oft schleichend. 

Neben der genetischen Veranlagung und traumatischen Erfahrungen in der frühen Kindheit erhöhen auch gesellschaftliche Krisen und das Gefühl von Einsamkeit das Risiko zu erkranken. In Deutschland sind etwa drei bis zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression erkrankt.

Suizidalität im Kindes- und Jugendalter: Alarmzeichen ernst nehmen

Betroffene verlieren manchmal jede Hoffnung auf Besserung, und empfinden ihr tägliches Leid als unerträglich. Es kann der Wunsch entstehen, nicht mehr leben zu wollen. Suizide im Kindesalter sind zum Glück sehr selten – im Jugendalter zählen sie jedoch zu den häufigsten Todesursachen. Jugendliche mit Depression haben ein bis zu 20-fach erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten. Im Jahr 2023 haben sich 195 junge Menschen unter 18 Jahren das Leben genommen. Jungen versterben im Vergleich zu Mädchen dreimal so häufig, während Mädchen Hauptrisikogruppe für Suizidversuche sind. 

Suizidgedanken müssen immer ernst genommen und umgehend professionelle Hilfe (z.B. bei Kinderärzt:innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen oder der nächstgelegenen Klinik) gesucht werden. In akuten Situationen sollte man nicht zögern, den Notruf unter der Telefonnummer 112 zu alarmieren. 

Schule als Schlüsselfaktor

Lehrkräfte sind oft die ersten Erwachsenen, die Verhaltensveränderungen bei ihren Schüler:innen bemerken und nehmen daher eine wichtige Schlüsselrolle in der Früherkennung ein. Sie können ein ruhiges Gespräch anbieten, ermutigen, sich Hilfe zu suchen und Anlaufstellen vermitteln. Aus diesem Grund hat die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention eine kostenlose Fortbildung für Lehrkräfte entwickelt – gefördert von der Tribute to Bambi Stiftung. „Alles gut in der Schule?“ vermittelt grundlegendes Wissen über die Krankheit sowie einen sicheren Umgang mit möglicherweise betroffenen Jugendlichen und Suizidalität. 

Depression kann nicht immer verhindert werden, aber erst einmal erkannt, ist sie gut behandelbar. Ein zeitnaher Zugang zu professionellen Hilfsangeboten ist besonders wichtig. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Julia Ebhardt hat die Online-Fortbildung mitentwickelt und appelliert: „Es wäre hilfreich, generell den Themen von jungen Menschen mehr Beachtung zu schenken und ihre Belange auch in politischen Entscheidungen einzubeziehen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass es mehr niedrigschwellige Anlaufstellen und Unterstützungsangebote gibt, so dass psychische Belastungen mit Unterstützung reduziert werden können.“ 

Und noch einen Wunsch hat sie: Durch breite Aufklärung über psychische Erkrankungen dazu beitragen, dass Betroffene ermutigt werden, sich frühzeitig Hilfe zu suchen.

Tipps für betroffene Familien und Journalist:innen  

Da Therapieplätze in vielen Regionen oft schwer zu bekommen sind, können Beratungsstellen ein erster guter Anlaufpunkt sein. Jugendliche finden zudem Hilfe bei  anonymen Online-Beratungen wie beispielsweise Jugendnotmail, Krisenchat oder der Aufklärungsseite Fideo. Die Schulsozialarbeit kann ebenfalls unterstützend wirken. 

Auch rund um das Thema Suizid in den Medien bietet die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention einen kostenlosen Workshop "Berichterstattung über psychische Erkrankungen und Suizide" an. Sie hat zudem einen Medienguide veröffentlicht, um dem sogenannten Werther-Effekt entgegenzuwirken.

Was wir alle tun können

Depression ist eine ernste, aber gut behandelbare Erkrankung. Je früher sie erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Besserung. Wenn wir gemeinsam hinschauen, offen über psychische Gesundheit sprechen und Hilfe zugänglich machen, geben wir Kindern und Jugendlichen etwas sehr Wertvolles: Hoffnung und Halt. Und das kann Leben retten. 

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