Die DLD lädt zum krönenden Abschluss der DLD Munich 25 einflussreiche und prominente Persönlichkeiten nach Davos ein.
Was unterscheidet Menschen von Robotern? Wie werden wir uns in Zukunft ernähren, fortbewegen und arbeiten? Während draußen die größte Hitzewelle dieses Sommers Deutschland fest im Griff hielt, rief Steffi Czerny, Gründerin der Innovationskonferenz DLD, Studenten, Politiker, Wirtschaftsgrößen und digitale Vordenker an die Universität Bayreuth. Und sie kamen in Scharen zur dritten Ausgabe von DLD Campus. Denn statt der 36 Grad Außentemperatur erhielten sie einen 360-Grad-Blick auf die aktuellen Entwicklungen unserer Gesellschaft und frische inspirierende Gedanken über die digitale Zukunft.
Auf diese Zukunft stimmte Steffi Czerny die Studenten der Universität Bayreuth gleich zu Beginn der Konferenz ein und prophezeite in ihrer Eröffnungsrede: „Quantum Computing ist heute das, was das Internet 1995 war – unterschätzt diese Technologie nicht.“
Technologie trifft Mitgefühl
Grüße aus einer möglichen Zukunft überbrachte „Sophia“ den Studenten per Videobotschaft im Hörsaal. „Sophia“ zählt zu den menschlichsten Robotern der Welt. 2017 verlieh ihr Saudi-Arabien dafür sogar die Staatsbürgerschaft. Ihr Erfinder David Hanson stand auf der DLD-Bühne Frage und Antwort: Was uns Menschen letztendlich immer von Robotern unterscheidet? „Das Mitgefühl – Roboter können menschliches Verhalten nur imitieren. Mitgefühl bedeutet aber, dass man sich in den anderen hineinversetzt und seinen Schmerz spürt.“
Politik trifft Uni-Alltag
Auch Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales, war bei DLD Campus zu Gast. Sie betonte, dass die digitale Welt weiblicher geworden und Steffi Czerny dafür ein Vorbild sei. Mit DLD habe sie eine Quelle für digitale Inspirationen geschaffen.
Kritische Worte kamen von Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bayern, die neben dem Ausbau der digitalen Infrastruktur auch eine deutliche Verbesserung der ländlichen Mobilität in Bayern forderte: „Wenn ich von Herrsching nach Bayreuth fahren will, muss ich Tausende Tickets kaufen. Meistens funktioniert irgendein Automat nicht und dann kann ich mein Ticket noch nicht einmal in der App kaufen, weil ich kein mobiles Netz habe.“
Zusammen gewinnen – zusammen verlieren
Züge pünktlicher machen – das ist das Ziel von Konux, dessen Gründer Andreas Kunze dafür Künstliche Intelligenz einsetzt. Beim Panel „Wie wird Deutschland fit für die Zukunft?“ diskutierte er mit Jörg Liebe (Lufthansa), Gudrun Hermann (Tik Tok), und Dirk Treibe (Medi). Kunze betonte wie wichtig es sei, Mitarbeiter zu involvieren und teilhaben zu lassen, nur so könne digitale Transformation gelingen. Nach dem Motto: „Wir gewinnen zusammen – wir verlieren zusammen.“
Klare Worte
Wolfgang Kerler, Mitgründer von 1e9 fand in seinem Vortrag klare Worte gegen den hierzulande herrschenden Technologie- und Zukunftspessimismus vieler Menschen. „Laut dem Bloomberg Global Innovations Index liegt Deutschland nach Südkorea auf Platz zwei. Die Welt sieht uns als innovativer als wir uns selbst." Den Studenten im Publikum gab er vier Tipps mit auf den Berufsweg: „Technologien entmystifizieren! Nicht verrückt machen lassen! Gemeinsam Visionen entwickeln! Und: Einfach machen!“
Food meets Future
„Einfach machen“ ist aber manchmal leicht gesagt – vor allem wenn es darum geht, ungesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel übertriebenen Fleischkonsum, abzulegen. „The Future of Food“ ist in aller Munde und wurde auch bei DLD Campus diskutiert. Nick Lin-Hi von der Universität Vechta stellte klar: „Wir wissen, dass unser Lifestyle nicht nachhaltig ist. Die neue Generation ist zwar viel offener für neue Nahrungsmittel. Der Massenmarkt aber nicht."
Silicon Valley trifft Bayreuth
Mit Hans Ulrich Gumbrecht von der Stanford University betrat ein Philosoph die DLD-Bühne, der seit Jahrzenten im Silicon Valley zuhause ist und dort Brücken zwischen der Geisteswissenschaft und den Naturwissenschaften baut. Auf die Frage was das Silicon Valley von Bayreuth unterscheide, antwortete der gebürtige Franke: „Optisch sieht es dort auf den ersten Blick nicht anders aus als hier. Das Silicon Valley ist aber eigentlich kein geographischer Ort, es ist vielmehr eine Stimmung. Im Rest der USA gilt der Leitspruch ‚Alles ist möglich‘ – also alles was vorstellbar ist, ist erreichbar. Im Silicon Valley hingegen schreiben sich die Menschen ‚Nichts ist unmöglich‘ auf die Flagge. Der Unterschied ist, dass beim zweiten Leitspruch auch alles eingeschlossen wird, was man sich nicht vorstellen kann.“
Perspektivenwechsel und Mut
„Wie sieht die Zukunft aus, in der ihr aufwachen wollt?“, rief Maks Giordano von Kreait den Studierenden im Hörsaal zu und fuhr fort: „Visualisiert euer Ziel und denkt dann rückwärts – überlegt, welche Maßnahmen ihr ergreifen müsst, um es zu erreichen.“
Die zahlreichen Vorträge geisterten am Ende des Konferenztages noch vielen Teilnehmern im Kopf herum und boten Gesprächsstoff beim anschließenden Networking in der Abendsonne Bayreuths. Die 36 Grad des Sommertages waren zwischenzeitlich heruntergekühlt, aber mit Sicherheit hat der 360 Grad-Rundumblick auf das Heute und das Morgen bei so manchem Studenten das Gründerfeuer entfacht, von dem die Speaker sprachen.
Weiteres Bildmaterial zur freien redaktionellen Nutzung finden Sie auf Flickr.