Jameda
14.08.2017

E-Health Made by Burda

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E-Health zählt zu den bedeutendsten digitalen Trends unserer Zeit: Während sich die Gesellschaft zunehmend digitalisiert, steigt gleichzeitig die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung. Dennoch werden im Gesundheitswesen die Möglichkeiten, die die digitale Technologie bietet, nur wenig genutzt.

Der Gesetzgeber hat dieses Potential mittlerweile erkannt und mit der Verabschiedung des sogenannten E-Health-Gesetzes den Weg für Innovationen in diesem Bereich geebnet. So wurde unter anderem die Online-Videosprechstunde in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen. In folgendem Interview schildert Florian Weiß, Geschäftsführer von Jameda, Deutschlands größtem Arztempfehlungsportal und eine hundertprozentige Tochter der BurdaDigital, wie seine Vision eines Arztbesuches in zehn Jahren aussieht.

Termin vereinbaren, zum Arzt fahren, Kärtchen abgeben und im Wartezimmer Platz nehmen - so sieht heutzutage ein typischer Arztbesuch aus. Stirbt das klassische Wartezimmer bald aus und verlieren wir immer mehr den direkten Kontakt zu den Ärzten, weil alles nur noch auf digitalem Wege passiert?

Wir werden keine zehn Jahre warten müssen, bis deutliche Veränderungen zu sehen sein werden. Die Voraussetzungen sind größtenteils schon heute vorhanden: Der Patient vereinbart online einen Arzttermin und nimmt beispielsweise eine Nachsorgeuntersuchung per Video-Sprechstunde wahr. Seine digitale Patientenakte gibt der Patient für den behandelnden Arzt frei, so dass dieser genau nachvollziehen kann, welche Befunde bereits vorliegen.

Über Apps und kleine Zusatzgeräte für das Smartphone, wie beispielsweise Sensoren, wird der Patient seinen Gesundheitszustand künftig vermehrt eigenständig analysieren können; intelligente Bots und Software erkennen Muster und erstellen erste Diagnosen. Dadurch verschiebt sich auch die Rolle des Arztes vom alleinigen Kompetenzträger zu einem medizinischen Mittler und „Einordner“. Gerade in dieser Funktion wird der Arzt aber auf lange Zeit unverzichtbar bleiben, der persönliche Kontakt wird also auch in Zukunft elementar sein.

Welche Rolle spielt Jameda in diesem Szenario?

Jameda ist mit über 6 Mio. Nutzern pro Monat der wichtigste Mittler zwischen Arzt und Patient, weshalb wir die Digitalisierung der Arztpraxen auch aktiv mitgestalten. Auf Jameda können Ärzte ihren Patienten heute schon eine Online-Terminbuchung ermöglichen. Zudem haben wir Anfang des Jahres den führenden Anbieter für Videosprechstunden, Patientus, übernommen. In Zukunft sind darüber hinaus viele weitere Dienstleistungen denkbar, die Arzt und Patient digital verbinden. Dazu kann beispielsweise die elektronische Patientenakte zählen, das elektronische Rezept oder auch die direkte digitale Kommunikation zwischen Patient und Arzt jenseits der Sprechstunde.

Das E-Health-Gesetz formuliert unter anderem die technischen Voraussetzungen für die Nutzung von Telemedizin. Viele verschiedene Standards und IT-Systeme, die im Gesundheitswesen zum Einsatz kommen, müssen aufeinander abgestimmt werden. Wie ist Jameda in Sachen digitaler Weiterentwicklung aufgestellt?

Bei einem so sensiblen Feld wie der persönlichen Gesundheit ist es richtig und wichtig, dass der Gesetzgeber auch die technologischen Rahmenbedingungen vorgibt. Dabei geht es vor allem um die Art der Verschlüsselung der Videosprechstunden, die Speicherung sensibler Daten, die einfache und registrierungsfreie Nutzbarkeit für Patienten sowie die Übertragungstechnologie, um Videosprechstunden auch in Gebieten mit niedrigerer Bandbreite zu ermöglichen. Die Integration in bestehende Praxisverwaltungssysteme zur Zusammenführung von Arzt und Patient sowie zum Zwecke der Abrechnung ist vom Gesetzgeber nicht vorgeschrieben, wird von Patientus aber dennoch mit Hochdruck vorangetrieben.

In der Zukunft wird Telemedizin mit Sicherheit einen wichtigen Eckpfeiler unseres Geschäfts bilden. Die Bedürfnisse auf Seiten der Patienten sind so naheliegend und die Verbesserung der Versorgung durch Telemedizin so evident, dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, bis Videosprechstunden und andere digitale Technologien einen integralen Bestandteil des Gesundheitswesens bilden werden. Die Entwickler von Patientus werden hier einen entscheidenden Beitrag leisten und immer einen Schritt über den Status Quo hinausdenken.

Es gibt kaum eine fremde Person, der man sich so anvertraut, wie man es gegenüber seinem Arzt tut. Die Bewertungen auf Jameda helfen vielen Nutzern dabei, den richtigen Arzt zu finden. Je mehr digitale Kommunikationstechnologie zwischen Arzt und Patient zwischengeschaltet wird, desto mehr Fragen tauchen auf: Sind meine Daten sicher? Wer kann bei einer Video-Sprechstunde mitschauen? Oder sind die Nutzer mittlerweile durch Skype und Co. bereits mit dieser Art der Kommunikation so gut sozialisiert, dass sie diese Innovation schnell nutzen werden?

Für Ärzte und Patienten ist der Datenschutz ein äußerst wichtiges Thema. Schließlich handelt es sich bei Gesundheitsdaten um besonders sensible und schützenswerte Daten. Verständlicherweise möchte man nicht, dass diese an Dritte gelangen.

Bei Jameda hat der Datenschutz ebenfalls einen sehr hohen Stellenwert, weshalb wir uns vor kurzem umfangreichen und sehr anspruchsvollen Audits durch den TÜV Rheinland unterzogen haben, der uns schließlich für geprüften Datenschutz und Datensicherheit zertifiziert hat. Auch Patientus hat erst kürzlich eine umfangreiche datenschutzrechtliche Zertifizierung erfolgreich durchlaufen.

Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass zu viel Bürokratie im Sinne des Datenschutzes digitale Innovationen ausbremsen kann. Insbesondere Patienten mit ernsthaften oder chronischen Erkrankungen sind durchaus bereit, Daten zur Verfügung zu stellen, wenn diese zum Wohle der eigenen Gesundheit analysiert und genutzt werden. Datenschutzbedenken relativieren sich schnell, wenn Ihnen die Aussicht auf echte Linderung entgegensteht.

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