Die zwei Gewinner:innen des BJS-Reportage-Wettbewerbs nehmen die Leser:innen mit auf eine Reise: Ob in eine Nachtschicht im Fitnessstudio oder mitten hinein ins Frankfurter Bahnhofsviertel. Reinlesen lohnt sich!
Wer zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat bereits die erste Hürde im Bewerbungsverfahren überwunden. Wie kann man sich nun auf dieses Gespräch vorbereiten? Wie tickt der oder die zukünftige Vorgesetzte? Die Serie #FragdenChef beantwortet diese Fragen und bietet bereits vorab einen Einblick in die Arbeit der Abteilung. Hier steht uns Nikolaus von der Decken, Leiter der Burda Journalistenschule, Frage und Antwort.
Die Burda Journalistenschule (BJS) bietet eine zweijährige, umfassende Ausbildung in einem der größten Media- und Tech-Unternehmen Deutschlands. Sie bereitet pro Jahrgang bis zu 20 Volontär:innen auf den Journalismus-Beruf vor. Im Rahmen der multimedial ausgerichteten Ausbildung lernen die Volotär:innen neben den journalistischen Darstellungsformen und Arbeitsweisen, technologieübergreifende Inhalte für verschiedene Marken und Zielgruppen zu entwickeln und sowohl textlich als auch visuell aufzubereiten. Außerdem kreieren sie eigene journalistische Startups.
Die Menschen, die wir ausbilden! Vor allem die große Offenheit und Begeisterung, mit der unsere Volontärinnen und Volontäre die rasanten Veränderungen, die den Journalismus heute prägen, annehmen. Unser Anspruch ist es, mit der Ausbildung an der BJS am Puls der Zeit zu sein – und da liegt natürlich ein großer Part bei den Volontär:innen selbst. Es macht Spaß, die Neugier und Lernbereitschaft sowie den Teamgeist und den starken Zusammenhalt der Jahrgänge zu sehen. Wir erleben die schnellen Lernerfolge jedes einzelnen. Nach zwei Jahren sind sie echt fit für den Beruf. Und dann bleibt es sehr spannend, ihren Werdegang weiter zu verfolgen.
Ja, wir übernehmen fast alle. Manche wollen nach dem Volo frei arbeiten. Unsere Übernahmequote liegt bei 80-90 Prozent. Aktuell suchen wir noch Volontärinnen und Volontäre für unsere Offenburger Redaktionen sowie für die Super Illu in Berlin. Dafür kann man sich jetzt noch bewerben!
Zunächst einmal ist es so, dass alle leidenschaftliche Journalistinnen und Journalisten sind und einen tollen Job machen. Manche orientieren sich dann mehr in Richtung Gesamtverantwortung und Leitungsfunktionen. Ich tue mich schwer das zu werten, weil für uns beides enorm wichtig ist. Aber das war ja nicht die Frage. Ja, da gibt es viele: Corinna Beyer ist Ressortleiterin beim Focus, Alina Bähr ist Chefredakteurin von Bunte.de, Tim Geyer stellvertretender Chefredakteur von Vice, Nina Habres macht den Digitalbereich des Playboys und Max Zender die Website des FC Bayern. Eva Vogel, Marlen Bruckner und Barbara Fischer machen sehr spannende Podcasts und Meike Demirel war mit ihrem, Oh, Baby, sogar wochenlang die Nr. 1 der Itunes Charts. Isabelle Hohmann und Katharina Fuchs haben 2016 an der BJS den ersten Burda-Podcast gelauncht, „Zuckerpass“. Mario Lochner hat die Marke „Mission Money“ (mit)aufgebaut. Marian Kopocz hat die Kleingeldhelden groß gemacht sowie zwei Bücher geschrieben und Katharina Kunzmann einen Bestseller über das Schlafen. Sabrina Hoffmann ist Chefredakteurin von Buzzfeed DACH und Sarah Stehr leitet Deutschlands größtes Gartenportal, Mein Schöner Garten. Nicht zu vergessen Marian, Amelie Weber und Solveig Gode die es unter die „30 besten Journalist:innen unter 30“ des Medium Magazins geschafft haben. Bruno Gaigl und Lukas Müller waren dieses Jahr für den Axel-Springer-Journalistenpreis nominiert. Jetzt habe ich mit Sicherheit viele vergessen nicht nur aus den aktuellen Jahrgängen. Auch das sind viele tolle junge Redakteurinnen und Redakteure.
Sie dauert zwei Jahre und ist dual: Das multimediale, journalistischen Handwerk lernen die Volos an der Burda Journalistenschule. Aber die meiste Zeit arbeiten sie in den Redaktionen voll mit. Jede:r wählt eine „Stammredaktion“ und hospitiert in zwei weiteren Burda-Redaktionen. So lernt man andere journalistische Fachgebiete und Arbeitsweisen kennen und erweitert sein Netzwerk. Zu unseren Print/Online-Ausbildungsstationen gehören: Bunte, Focus, Freizeit Revue, Instyle, Elle, Lisa, Freundin, Focus Money, Mein Schöner Garten, Dashaus.de sowie Lust auf Genuss oder Slowly Veggie. Unsere Standorte sind München, Berlin, Offenburg und Hamburg.
Multimedialer Journalismus und Entwicklungskompetenz! Unsere Volontärinnen und Volontäre lernen nicht nur recherchieren und schreiben. Video, Foto, Audio, Social Media, Print, Online - all das ist ebenfalls Bestandteil unserer Ausbildung. Außerdem erhalten sie Sprech- und Kameratraining und lernen, wie man seine Themen in Redaktionskonferenzen durchsetzt.
Aber das Highlight sind die journalistischen Startups, die unsere Volos in kleinen Teams entwickeln. Sie werden zu Bloger:innen, YouTuber:innen, Podcast-Hosts, Influencerinnen oder TikToker:innen und lernen dabei noch Design, Reichweitenaufbau, Social Media und die Grundzüge der Vermarktung. Manche Startups gehen nach dem Volontariat weiter und verdienen Geld, wie die Podcasts Bunte Menschen, Oh, Baby und Grünstadtmenschen, der Finanznewsletter Kleingeldhelden, der YouTube Kanal Einfach backen oder Aenne, ein Instagram-Kanal für Female Empowerment. Und zu den Besonderheiten gehört auch die sehr hohe Übernahmechance nach der Ausbildung.
Spaß an Sprache und am Schreiben. Aber vor allem Neugier auf Menschen und eine gute Wahrnehmung der Welt, die uns umgibt. Nicht nur das Weltgeschehen, auch Trendgespür und eine gute Beobachtungsgabe sind wichtig. Kurzum: Aufmerksamkeit. Ein Studium ist zwar gut, aber keine Voraussetzung. Eine passende Ausbildung kann auch ein gutes Eintrittsticket sein. Wer z.B. eine Banklehre gemacht hat und sich für Finanzjournalismus bei Focus Money interessiert, den schauen wir uns gern an.
Je stärker aus ihnen hervorgeht, dass sich jemand für den Job und seine Wunschredaktion begeistert, desto besser. Redaktionspraktika und Arbeitsproben helfen sehr, sind aber keine Bedingung für einen Ausbildungsplatz. Journalismus ist ja ein klassischer Quereinsteiger-Job.
Man bewirbt sich mit oder ohne vorheriges Praktikum per CV, Motivationsschreiben und ggf. Arbeitsproben bei seiner Wunschredaktion oder bei der Burda Journalistenschule. Wenn alles passt, wird man zum Aufnahmetest im Mai eingeladen. Wer dort antreten darf, besteht den Test in aller Regel ohne Probleme. Über die Hälfte der Testteilnehmer:innen erhält danach einen Ausbildungsvertrag in der Wunschredaktion. Wer will, kann gleich im Juni starten. Spätestens zum 1. Oktober müssen dann alle an Bord sein.
Mit Authentizität, Wachheit, ordentlicher Vorbereitung und Begeisterung für den Job. Eigentlich klar, aber manchmal wundert man sich doch. Ich erinnere mich an eine Elle-Aspirantin. Sie passte hundertzehnprozentig zu dem Magazin und schien sehr zuversichtlich, dass sie angenommen wird - was völlig ok ist. Aber dann kam sie auf letzten Drücker und völlig übermüdet zum Test. Im Interview war sie indisponiert und hatte sich noch nicht mal die aktuelle Elle angesehen. Das alles führte dann dazu, dass eine andere Bewerberin besser abschnitt und den Platz bekommen hat.
Naja und einmal ist eine Bewerberin während des Interviews eingenickt. Ein anderer hat mehrfach betont, dass er Mitglied im Mensa-Club ist (Anmerkung: Club für Menschen mit hohen IQs), was wiederum nicht sehr intelligent war, sondern einfach nur anstrengend. Aber das sind wirklich absolute Ausnahmen. Die aller-allermeisten geben alles und schlagen sich echt toll.
Spezialisieren! Am besten beherrscht man ein oder zwei speziellere Fachthemen richtig gut und ist zusätzlich Fachfrau oder Fachmann in einer Mediengattung also Video, Social Media, Print, Audio oder TV. Außerdem ist Offenheit gegenüber Technologie und neuen Entwicklungen wichtig, denn nichts hat den Journalismus in den letzten beiden Jahrzehnten stärker beeinflusst.