Felix Burda Stiftung
11.11.2021

Für ein Deutschland ohne Darmkrebs

Wie schafft man es, ein Thema wie die Darmkrebsvorsorge im Bewusstsein der Menschen zu verankern? Wir schafft man es, dass sich Prominente, Wissenschaftler, Politiker und Unternehmer einmal im Jahr zu einer festlichen Gala treffen, um sich einen ganzen Abend lang über den Darm zu unterhalten? Wie schafft man es, das Thema so spannend aufzubereiten, dass daraus vielfach ausgezeichnete Werbekampagnen und Tiktok-Challenges mit 12 Mio. Views entstehen und in Paris, Tel Aviv oder einem BMW-Werk in München Menschen durch einen 20 Meter-langen Darm spazieren? Fragt man die Gründerin der Felix Burda Stiftung, Christa Maar, dann lautet die Antwort. „Man muss mutig und hartnäckig sein und vor allem Ideen einfach anpacken!“ Nicht umsonst hat sich das Team um „die Chefin“ mit ihrem 20-jährigen Engagement den Ruf der „smarten Rebellen“ erarbeitet. Sie haben schon viel erreicht. Tabus gebrochen, Awareness geschaffen, politische Verbesserungen erwirkt und 145.000 Todesfälle durch Darmkrebs verhindert. Und noch immer steht das große Ziel vor ihnen: „Ein Deutschland ohne Darmkrebs.“ Informationen und Aufklärung retten Leben und daher geht die Arbeit der Stiftung weiter. Auch für Felix Burda, dessen Wunsch es vor seinem Tod im Jahr 2001 war, eine Stiftung zu gründen, um Menschen sein Schicksal zu ersparen.

Was bedeutet Darmkrebsvorsorge?

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland - nach Brustkrebs und vor Prostatakrebs und Lungenkrebs - und auch die zweithäufigste Krebstodesursache - nach Lungenkrebs und vor Brustkrebs. Im Unterschied zu den meisten anderen Krebserkrankungen lässt sich Darmkrebs durch Vorsorge aber entweder ganz verhindern oder in einem so frühen Stadium erkennen, dass er geheilt werden kann. Mit der Darmspiegelung steht eine Vorsorgemethode zur Verfügung, die es ermöglicht, dass bereits gutartige Vorstufen von Krebs (Polypen) erkannt und entfernt werden können und damit verhindert wird, dass sie später zu Krebs werden. Diese Chance gesund zu bleiben, macht die Darmkrebsvorsorge so besonders. 

Ein bisschen Pioniergeist gehört bei unserer täglichen Arbeit schon dazu!

Ein großer Fokus der Stiftungsarbeit liegt, neben ihrem politischen und wissenschaftlichen Engagement, auf der Aufklärung der Bevölkerung über PR und Werbung. Denn: „Darmkrebs ist kein medizinisches, sondern ein kommunikatives Problem“, so Stiftungs-Vorstand Christa Maar. Die Zielgruppe ist dabei nicht nur die Generation 50 plus, sondern auch die Jüngeren, die durch ein mögliches familiäres Risiko immer mehr betroffen sind. „Das ist eine echte Herausforderung“, erklärt Carsten Frederik Buchert, Director Marketing & Communications und Büroleiter der Felix Burda Stiftung. „Wir haben ein Thema, das jeder braucht, aber niemand haben will: Die Auseinandersetzung mit Risiko und Vorsorge betrifft jeden ab 25. Das ist ein weites Feld.“

Daher: „Ein bisschen Pioniergeist und Experimentierfreude gehört bei unserer täglichen Arbeit schon dazu! Wir waren zum Beispiel die erste von 23.000 Stiftungen in Deutschland, die sich auf die Social Media-Plattformen Snapchat, Vero, Triller und Tiktok gewagt hat. Hier sind wir bereits seit Herbst 2019 Vorreiter. Seit 2002 gibt es den jährlichen bundesweiten Aktionsmonat Darmkrebsmonat März, seit 2008 tourt das größte begehbare Darmmodell durch Europa, 2019 haben wir ein Virtual Reality-Darmmodell entwickeln lassen. Die betriebliche Darmkrebskrebsvorsorge (BGM) – die wir 2002 mit Hubert Burda Media erfunden haben - ist seit Jahren fester Bestandteil des BGM in vielen Unternehmen und 2011 stellte die Stiftung die "APPzumARZT" in die Stores, um mit dieser erfolgreichen Gesundheitsapp für alle Präventionsleistungen der gesetzlichen Krankenkassen neue User-Gruppen auch an die Darmkrebsvorsorge zu erinnern. Wir versuchen, das Thema immer auch spielerisch von den Zielgruppen her zu denken und über die unterschiedlichsten kommunikativen Kanäle so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Wir nutzen dabei auch überraschende, manchmal irritierende, witzige oder provokative Stilmittel, die die Menschen zum Nachdenken anregen und hoffentlich erkennen lassen, dass es für ihre Gesundheit kein besseres Angebot gibt als die kostenfreie Darmkrebsvorsorge“, sagt Buchert.

Das große Potential der Prävention liegt laut Christa Maar auch in der Verbesserung der Leistungen im Gesundheitssystem selbst.
„Ohne die Einführung der Vorsorge-Koloskopie als gesetzliche Leistung der Krankenkassen im Jahr 2002, nur ein Jahr nach Stiftungs-Gründung und aufgrund des großen medialen Drucks des ersten Darmkrebsmonats, wäre der Präventions-Erfolg nicht möglich gewesen.“

Die politischen Verbesserungen im Detail

  • 2002 wurde die gesetzliche Vorsorge-Darmspiegelung eingeführt.
  • 2013 wurde das Krebsfrüherkennungs- und Registergesetz (KFRG) verabschiedet. Es machte die Einführung eines Einladungsverfahrens für Darmkrebs für Versicherte ab 50 Jahren und die Einführung risikoangepasster Krebsprävention für besondere Risikogruppen möglich.
  • 2017 löste der immunologische Stuhltest den veralteten und wenig sensitiven guajakbasierten Stuhltest als Methode zur Darmkrebsfrüherkennung ab.
  • 2019 schließlich wurde die Altersgrenze der Vorsorgekoloskopie für Männer auf 50 Jahre gesenkt und das Einladungsverfahrens zum Darmkrebsscreening startete. Seitdem wird jeder anspruchsberechtigte gesetzlich Versicherte in Deutschland persönlich zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. 

Die Arbeit der Felix Burda Stiftung geht weiter

„Wir haben der Prävention von Darmkrebs zu gesellschaftlicher Relevanz verholfen und hunderttausende vor diesem Krebs bewahren können“, zieht Christa Maar Bilanz. „Aber ein nicht umgesetzter Punkt steht immer noch ganz oben auf unserer Agenda: Wir wollen erreichen, dass Menschen mit einem familiären Risiko für Darmkrebs bereits ab 25 Jahren identifiziert werden, damit sie frühzeitig von ihrem Risiko wissen und die Möglichkeit erhalten, altersunabhängig dieselben gesetzlichen Leistungen in Anspruch zu nehmen, die Menschen ohne erhöhtes Darmkrebsrisiko ab dem Alter von 50 (Männer) bzw. 55 (Frauen) zur Verfügung stehen. Hätte Felix von seinem familiären Risiko im Alter von 25 Jahren durch Erhebung der Familienanamnese beim Arzt erfahren und sich anschließend koloskopieren lassen, wären bereits vorhandene Krebsvorstufen erkannt und entfernt worden und das Entstehen einer tödlichen Krebserkrankung wäre vermieden worden. Dass die Einführung risikoangepasster Vorsorge für familiär mit Darmkrebs belastete Menschen 20 Jahre nach seinem Tod immer noch diskutiert statt endlich umgesetzt wird, ist ein Beispiel für das eklatante Versagen unseres Gesundheitssystems, das den Anspruch auf Darmkrebsvorsorge immer noch lediglich am Alter statt am persönlichen Risiko festmacht.“

Das ist für dich, Felix

20 Jahre nach Felix‘ Auftrag, möglichst viele Menschen vor Darmkrebs zu bewahren, blickt die Felix Burda Stiftung auf eine erfreuliche Bilanz: 

  • Über 8 Mio. Versicherte haben die Vorsorge-Darmspiegelung seit 2002 bereits in Anspruch genommen.
  • 306.000 Neuerkrankungen und 145.000 Todesfälle konnten dadurch verhindert werden. 
  • Die Sterblichkeit konnte dank der Darmkrebsvorsorge deutlich gesenkt werden: von 2000 auf 2018 bei Männern um 35,8% und bei Frauen um 40,5%.

Zahlreiche prominente Wegbegleiter freuen sich mit der Felix Burda Stiftung für 20 Jahre erfolgreiches Engagement für die Prävention von Darmkrebs.

Lesen Sie hier die Stimmen einiger Unterstützer wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, Burda-Vorstand Philipp Welte, Focus Gesundheit-Chefredakteur Jochen Niehaus, BurdaVerlags-CPO Kay Labinsky, Jameda-CEO Florian Weiß, Nina Ruge, Sissi Perlinger, oder Vince Ebert.

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20 Jahre Felix Burda-Stiftung - erfolgreich gegen Darmkrebs auf allen Kanälen (c) Felix Burda Stiftung

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