Der BurdaVerlag baut seinen E-Commerce-Bereich weiter aus und hat jetzt für sein erfolgreiches Back-Portal Einfachbacken.de einen Online-Shop gelauncht, in Kooperation mit der DEKOBACK GmbH.
Gartenspaß feiert 25-jähriges Jubiläum. Grund für mich, mir das Magazin einmal genauer anzusehen. Doch noch bevor ich es in die Hand nehme, geht mir ein Gedanke nicht aus dem Kopf: Stauden schneiden, Beete vorbereiten, Jungpflanzen ziehen – eigentlich ist es doch jedes Jahr dasselbe. Ich bin skeptisch: Wie viel Neues kann ein Gartenmagazin da jedes Jahr schon bieten? Um das herauszufinden, treffe ich in Offenburg Kornelia Friedenauer, stellvertretende Chefredakteurin von Gartenspaß, die das Magazin seit mehr als sieben Jahren führt – und ihre Antwort überrascht mich.
Wir sehen uns die erste Ausgabe von Gartenspaß aus dem Jahr 2000 an. Damals prangten Tagetes, Ringelblumen und Stiefmütterchen in kräftigen Rot-, Blau- und Gelbtönen auf den Seiten. Knallig, auffällig, typisch für die damalige Zeit. Heute dominieren zarte Pastelltöne und subtilere Farbkonzepte die Beete. Wie auf dem Laufsteg finden sich Trends auch im Garten wieder. „Die Trends ändern sich, die Farben sind heute viel zarter und harmonischer“, erklärt mir Kornelia Friedenauer. Was vor 25 Jahren modern war, ist heute Schnee von gestern. „In Gartenspaß zeigen wir nicht nur, wie angebaut wird, sondern auch was."
Welche Pflanzen 2025 in die Gärten kommen, bestimmen nicht nur die Trends, sondern auch das Wetter. Was früher exotisch war, wächst nun auch bei uns. Ein Beispiel ist der Olivenbaum, der heute in milden Regionen Deutschlands mit Winterschutz nicht nur im Topf, sondern auch ausgepflanzt gedeiht – einst nur in Südeuropa möglich. „Die steigenden Temperaturen erlauben es, Pflanzen anzubauen, die früher nicht überlebt hätten“, sagt Kornelia. Doch die Veränderungen bringen nicht nur Vorteile.
Beliebte Blumen wie Hortensien leiden unter der zunehmenden Hitze und Trockenheit. „Für eine Schatten liebende Pflanze wird es immer schwieriger zu bestehen“, erklärt sie. Gärtner:innen stehen vor neuen Herausforderungen. Pflanzenzüchter:innen arbeiten an Lösungen: hitzetolerante Neuzüchtungen oder spezielle Dünger und Erden, die die Wasserspeicherfähigkeit verbessern sollen. „Solche Entwicklungen greifen wir im Heft auf. Vor 25 Jahren musste man sich mit solchen Fragen noch nicht auseinandersetzen“, sagt Kornelia. „Heute kommt man nicht daran vorbei. Das Klima verändert sich eben – und unsere Pflanzen auch.“
Auch die Themen, mit denen sich Gärtner:innen heute beschäftigen, wandeln sich. Derzeit: das Insektensterben. Ein großes Thema in der Gartencommunity, wie Kornelia erklärt. Denn ohne Insekten keine Pflanzen; ohne Pflanzen keine Nahrung. Und obwohl wir das Grundproblem nicht lösen können, können wir mit der Auswahl unserer Pflanzen für den Hausgarten den Monokulturen und versiegelten Flächen zumindest entgegenwirken. „Es geht nicht mehr nur darum, welche Blumen schön aussehen, sondern auch darum, welchen Nutzen sie für die Natur haben“, so Kornelia.
Was passieren kann, wenn man die Bienenfreundlichkeit außer Acht lässt, hat Kornelia selbst erfahren: „Blumen ohne Bienen? Da ist ein Shitstorm vorprogrammiert.“ Erst kürzlich postete sie ein Bild einer Schneeforsythie auf dem Gartenspaß Instagram-Channel. Sofort erschien der erste Kommentar: ‚Haben die denn etwas für Insekten zu bieten?‘. „Solche Interaktionen zeigen, dass dieses Thema unseren Leser:innen und Gärtner:innen sehr am Herzen liegt. Darauf müssen wir reagieren“, so Kornelia. Diskussionen, die laut Kornelia in den nächsten Jahren nur noch zunehmen werden.
Fun Fact: Die Schneeforsythie hat zwar einen ähnlichen Namen wie die bei Naturfreunden verpönte gelbe Forsythie, bietet aber im Gegensatz zu dieser den Bienen Pollen und Nektar.
Dieses Mindset betrifft nicht mehr nur Rentner:innen. Gärtnern wird mittlerweile zum Hobby für viele – auch für Jüngere. Für einige ist es das ideale Kontrastprogramm zum hektischen Alltag und der Social-Media-Welt, in der alles immer perfekt ist. „Je mehr wir uns mit Bildschirmen und digitalen Reizen umgeben, desto stärker wächst das Bedürfnis, mit den eigenen Händen etwas zu schaffen. Und der Garten ist dafür der perfekte Ort.“
Das Verlangen nach Entschleunigung zeigt sich in einem klaren Trend: Der Küchengarten erlebt ein Comeback. „Es geht nicht mehr nur darum, einen schönen Garten zu haben – die Menschen wollen ernten, was sie säen. Sie wollen im wahrsten Sinne des Wortes die Früchte ihrer Arbeit sehen“, erklärt Kornelia. Immer mehr Hobbygärtner:innen setzen deshalb auf Selbstversorgung. Wo früher vor allem Bohnen und Erbsen angebaut wurden, ziehen heute Ingwer, Kurkuma oder sogar Sojabohnen in heimische Gärten ein. Dafür gibt es seit etwa zwei Jahren im Heft auch eine vergrößerte Rubrik.
„Früher lag der Fokus stark auf perfekten Blumenbeeten und akkurat geschnittenen Hecken. Heute ist das anders. Wer gärtnert, will auch mal experimentieren, will ein bisschen Wildnis zulassen“, so Kornelia.
Auf meine Frage: „Ist es nicht immer dasselbe?“, lautet die Antwort klar: Nein, denn auch wenn die grundlegenden Gartenarbeiten gleich bleiben, entwickeln sich die Welt der Pflanzen, die Herausforderungen des Klimas und die Bedürfnisse der Gärtner:innen ständig weiter. Und Gartenspaß reagiert darauf: „Seit über 25 Jahren sind wir konstant am Puls der Zeit. Was sich aber nicht ändert, ist, dass wir ein Heft für Menschen mit ganz normalen Gärten bleiben. Eine Marke, mit der sich unsere Leser:innen wirklich identifizieren können“, schließt Kornelia.