BurdaPrincipal Investments
14.09.2020

Gestärkt aus der Krise: Was erfolgreiche Unternehmen ausmacht

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Krisen sind die Stunde der Wahrheit für Unternehmen: Sie müssen beweisen, dass sie ein zukunftsfähiges, robustes Geschäftsmodell haben und sie müssen mehr denn je jedes Versprechen einlösen, für das sie stehen. Eine globale Krise wie die Corona-Pandemie ist beispiellos und hat viele Unternehmen innerhalb kürzester Zeit in große Schwierigkeiten gebracht. Andere wiederum konnten die Krise als Chance für neues, substanzielles Wachstum und zusätzliche Erlösströme nutzen. Christian Teichmann, Geschäftsführer von Burdas internationalem Wachstumskapitalarm BurdaPrincipal Investments (BPI), erklärt mit Rückblick auf die letzten Monate, worauf Unternehmen jetzt achten müssen, wie man als Investor junge Unternehmen unterstützen kann und welche Portfoliounternehmen von BPI besonders gut durch die Krise gekommen sind.

Seit fast einem halben Jahr beherrscht die Corona-Pandemie sämtliche Bereiche unseres privaten und geschäftlichen Lebens. Was müssen gerade junge Unternehmen tun, um die Krise erfolgreich meistern zu können?

Die Corona-Krise hat mehr denn je gezeigt, wie wichtig ein starkes Team ist, um ein krisensicheres Unternehmen zu bauen. Denn neben allen Schwierigkeiten birgt eine Krise auch viele Chancen, die man als Team erkennen und nutzen muss. Die Firmen, die hervorragend strukturiert und aufgebaut sind, konnten dies viel besser nutzen, als Teams, die schon vor der Krise Probleme hatten. Einige Firmen waren darüber hinaus erst einmal in einer Schockstarre, andere haben ihr Geschäftsmodell innerhalb kürzester Zeit der Corona-Krise angepasst, um sich vom Wettbewerb zu differenzieren und sich nicht davor gescheut, sehr schnell Entscheidungen zu treffen bzw. neue Dinge einfach auszuprobieren. Diese Unternehmen gehören definitiv zu den Gewinnern der Krise!

Es hat sich auch gezeigt, dass ein Unternehmen in einer Krise mehr denn je ein Purpose braucht, also eine klare Mission, wo es hingehen soll und wofür es steht. Darüber hinaus konnten wir feststellen, dass die Unternehmen, die ein skalierbares, vollständig digitales Plattform-Modell haben und in diesen Bereich früh investiert haben, bislang deutlich besser durch die Corona-Pandemie gekommen sind als eher traditionell agierende Unternehmen, die in der Digitalisierung noch hinterherhinken. Es bedarf auch einer guten Kapitalstruktur, um eine Krise wie Covid19 zu überstehen. Wenn man schon vorher fast ohne Puffer operiert hat, ist man in der Krise schnell in Probleme geraten.

Hat sich eure Rolle als strategischer Partner und Investor seit Corona verändert? Wie unterstützt ihr die Investments von Burda, die Krise bestmöglich zu meistern?

Wir waren als Investor einfach da für unsere Portfoliounternehmen und arbeiten seit Corona nochmals enger mit ihnen zusammen. Unsere Unternehmen haben sicherlich mehr als zuvor davon profitiert, dass wir international agieren und deshalb auch Erfahrungen aus anderen Märkten teilen konnten, wie man mit der Corona-Pandemie am besten umgehen kann. Darüber hinaus haben wir trotz Corona weiter investiert, das haben sicherlich nicht alle Investoren gemacht.

Es gibt genügend Beispiele dafür, dass Marken, die in Zeiten von Krisen ihre Investments nicht zurückfahren, sondern sogar intensivieren und die Krise als Chance nutzen, langfristig davon profitieren. Kannst du das auch bei den BPI-Portfoliounternehmen beobachten? Wenn ja, bei welchen?

An erster Stelle ist sicherlich die E-Learning Plattform Skillshare zu nennen, die während der Corona-Krise enorm gewachsen ist und es wie kaum ein anderes Unternehmen verstanden hat, die Krise als Chance zu nutzen. Es hat sich bewährt, dass Skillshare schon vor der Krise sehr datengetrieben gearbeitet hat und deshalb schnell reagieren konnte mit unterschiedlichen Initiativen, z.B. kostenlosen Probeabos, um seine Community zu stärken und zu erweitern. Am Beispiel von Skillshare zeigt sich, dass Geschäfte, die eine starke Community an sich binden und diese immer wieder neu begeistern können, sehr krisenfest und skalierbar sind.

Auch der Online-Blumenhändler Bloom&Wild konnte in der Krise wachsen. Das Unternehmen hat ebenfalls bereits seit Jahren in datengetriebene Analysen investiert, um genau zu verstehen, wie sie ihre Kunden am besten erreichen und an sich binden können. Bloom&Wild hat natürlich auch davon profitiert, dass der stationäre Handel während des Corona-Lockdowns schließen musste, aber diese Chance muss man auch erst einmal für sich zu nutzen wissen und so dynamisch reagieren können, wie Bloom&Wild es getan hat.

Auch die skandinavische Modeplattform Miinto ist hier zu nennen, denn das Unternehmen hat ebenfalls sehr schnell auf die Coronakrise reagiert und eine Werbekampagne bereits während der ersten Woche des Lockdowns gestartet unter dem Motto „Shop with us“ – also die Botschaft vermittelt, dass man die dänische Wirtschaft über die Plattform Miinto in dieser Krise unterstützen kann. Viele der dänischen Boutiquen haben daraufhin erstmalig ihre Ware über Miinto angeboten und das Unternehmen konnte so während der Corona-Krise viele neue Partner für seine Plattform gewinnen.

Was sind deine Beobachtungen, wie die Corona-Krise die Investmentszene verändert. Wird deutlich vorsichtiger investiert?

Unternehmen, die schon vor Corona mit einem starken Team und hoher Skalierbarkeit punkten konnten, bekommen auch jetzt frisches Kapital, um weiter wachsen zu können. Man schaut sicherlich genauer hin, in welches Unternehmen man investiert und geht hier kein Risiko ein, wenn das Geschäftsmodell und das Team nicht zu 100 Prozent überzeugen können. Auch haben viele der großen Banken, die derzeit das Risiko bedingt durch Corona nicht vollständig einschätzen können, ihre Investments komplett zurückgefahren. Aber ansonsten sehe ich keine großen Veränderungen und die Unternehmen, die schon vor der Coronakrise auf voller Linie überzeugen konnten, werden auch jetzt weiterhin erfolgreich neue Finanzierungsrunden abschließen können. Starke Unternehmen bekommen derzeit meist sogar höhere Multiples als vor der Corona-Krise, schwächere dagegen werden momentan praktisch überhaupt nicht gehandelt oder finanziert.

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