getting better
14.12.2022

Getting better setzt auf die „regenerative Landwirtschaft“

Im Rahmen des unternehmensweiten Nachhaltigkeitsprogramms „getting better“ hat sich Burda freiwillig dazu verpflichtet, den durch die eigenen Emissionen verursachten Umweltschaden vollständig zu kompensieren. Wir investieren dafür in zwei Bereiche: „regenerative Landwirtschaft“ und herkömmliche CO2-Zertifikate. Durch deren Kombination sind wir überzeugt, den größtmöglichen Beitrag für eine wirkungsvolle Kompensation leisten zu können. In diesem Jahr wurden 62.000t  CO2 ausgeglichen. Burda ist damit als Unternehmen klimaneutral. Welche Chancen die Förderung der regenerativen Landwirtschaft für den Klima- und Umweltschutz bringt und wie Burda ganz konkret regionale Projekte in diesem Bereich unterstützt, erklären Laura Eltz und Yannick Schmidt aus dem "getting better"-Team. Das Video gibt zusätzlich einen kleinen Einblick in mögliche Methoden aus der regenerativen Landwirtschaft.

Burdas Kompensationsstrategie

Ziel des Nachhaltigkeitsprogramms bei Burda ist es, mit gezielten Maßnahmen den negativen Umwelteinfluss des Unternehmens weitestgehend zu reduzieren – ganz vermeiden lassen sich viele Emissionen aber noch nicht. An diesem Punkt setzt die Kompensationsstrategie an. Burda investiert in Klimaschutzprojekte, damit alle unvermeidbaren CO2e-Emissionen an anderer Stelle wiederaufgenommen und gespeichert werden können. Ein Herzensthema steht dabei im Vordergrund: die Förderung der regenerative Landwirtschaft in Deutschland.

Was versteht man also unter regenerativer Landwirtschaft und worin liegt das große Potential für den Klima- und Umweltschutz?

„Die regenerative Landwirtschaft steht für einen ganzheitlichen Ansatz, bei der die Regeneration der Ökosysteme und insbesondere des Bodens im Fokus stehen“, erläutert Dr. Birgit Kröber, Geschäftsführerin bei Positerra, einer nicht gewinnorientierten Organisation zur Förderung der regenerativen Landwirtschaft. Wichtiger Effekt: Humus speichert CO2e -Emissionen. Die einfache Faustregel lautet: Ein Plus von 0,1 Prozent Humus pro Hektar entspricht der Entnahme von bis zu sieben Tonnen CO2 aus der Atmosphäre, abhängig von der Bodenart. Daraus resultiert: Würde auf der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland von rund 17 Mio. Hektar nur 0,1 Prozent Humus aufgebaut, entspräche dies einer Bindung von bis zu 108 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr. Allein dadurch ließen sich schon zwei Drittel der CO2e-Emissionen von 168 Mio. Tonnen ausgleichen, die jährlich durch das Heizen mit fossilen Brennstoffen entstehen.“

„Die CO2-Speicherung ist aber nur ein Effekt von vielen, den die regenerative Landwirtschaft bewirkt“, führt Kröber weiter aus. „Humus kann das 3- bis 5-Fache seines Eigengewichts an Wasser speichern. Humusreiche Böden helfen uns also dabei, bei Starkregenereignissen Niederschläge im Boden aufzunehmen und zu filtrieren. Die regenerative Landwirtschaft fördert die Pflanzenvielfalt auf den Flächen, das unterstützt die Biodiversität von Flora und Fauna und die Nutzpflanzen gewinnen an Gesundheit und Qualität. Die möglichst das ganze Jahr über bewachsen gehaltenen Flächen bleiben in Hitzeperioden kühler und verdichten bei Befahrung weniger.“

Warum setzt Burda bei der Kompensationsstrategie auf dieses Thema?

„Burda unterstützt dieses Jahr Projekte der regenerativen Landwirtschaft von Positerra und speichert damit 3.000t CO2e-Emissionen. Da diese Emissionen in Deutschland und nicht im Ausland gespeichert werden, dürfen wir sie uns aber aktuell nicht in der Kompensation anrechnen“, so Laura Eltz, Senior Managerin bei "getting better". „Das Besondere dabei: Die Projekte sind regional verortet, überprüf- und vergleichbar und entsprechen dem Kreislaufgedanken. Ein wichtiger Schritt für Veränderungen im Bereich der Landwirtschaft ist vor allem ‚Bildungsarbeit‘ und Wissensaufbau, aber auch finanzielle Unterstützung bei der Umstellung auf regenerative landwirtschaftliche Betriebe. Burdas Partner Positerra vermittelt dazu Unternehmens-Patenschaften mit Landwirten aus der Region.“

Wie sehen die Patenschaften zwischen Burda und den Landwirten aus?

„Aktuell unterstützt Burda sieben Landwirte aus Bayern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern“, beschreibt "getting better"-Analyst Yannick Schmidt. „Das bedeutet: Die ausgewählten Landwirte betreiben regenerative Landwirtschaft auf ihren Feldern und machen so ihre Höfe zukunftsfähig. Burda unterstützt durch die Finanzierung von Humus-Prämien, die die Landwirte bei nachgewiesener und langfristiger Verbesserung ihrer Böden erhalten. Der gesamte Umstellungsprozess der Höfe wird über mindestens 8 bis maximal 20 Jahre von Positerra unter wissenschaftlichen Vorgaben begleitet. Dazu gehört auch, dass die Landwirte sich über die Positerra Akademie laufend über die neuesten Erkenntnisse zu nachhaltiger Bodenbewirtschaftung fortbilden können.“

Ein Hofbesuch

Das "getting better-"Team besuchte kürzlich einen der ersten „Burda-Bauern“ und erhielt Einblick, warum die regenerative Landwirtschaft nicht nur für die Umwelt und den Klimaschutz einen wichtigen Beitrag leistet, sondern auch für die Landwirte ein echter Gewinn ist.

Johannes Schönauer ist Hopfenbauer aus Rohrbach in Bayern, 29 Jahre alt und bewirtschaftet mit seiner Familie einen Gemischtbetrieb aus 25 Hektar Hopfenanbau sowie Ackerbau und Grünland und setzt darüber hinaus auf Stromerzeugung über Solarpanele. Im Ackerbau fährt der Betrieb ein System mit einer sehr weiten Fruchtfolge aus den Kulturen Weizen, Roggen, Mais, Soja, Sonnenblumen und Raps. Zwischen den Fruchtfolgen wird entsprechend der regenerativen Landwirtschaft mit Zwischenfruchteinsaaten gearbeitet. Der Betrieb ist seit rund 400 Jahren im Familienbesitz und zählt mit fast 1000-jähriger Geschichte zu den ältesten Landwirtschaften im Ort.

„Größte Überraschung beim Ankommen auf dem Hof, die Felder waren grün!“, berichtet Eltz. „Zu dieser Jahreszeit hatten wir braune Felder erwartet, doch trotz der winterlichen Jahreszeit waren die Felder von Johannes Schönauer mit einem bunten Mix aus Kräutern, Gräsern und Leguminosen bewachsen. Und das liegt an der besonderen Form der Bewirtschaftung – der regenerativen Landwirtschaft!“

Welche Methoden machen die regenerative Landwirtschaft so erfolgreich und mit welchen Herausforderungen muss Johannes Schönauer umgehen?

„Die größte Herausforderung für uns Landwirte ist die regionale Beschaffenheit des Bodens“, erklärt Schönauer. „Wir haben es hier in der Region mit teilweise sehr sandigen Böden zu tun, diese haben leider nicht so viel Potenzial Humus aufzubauen. Um jedoch langfristig Hopfen auf einem hohen Niveau anbauen und all den klimatischen Veränderungen auch in Zukunft begegnen zu können, ist es essenziell für uns, die Bodenqualität nachhaltig aufzubauen und zu erhalten. Dafür setzen wir vor allem auf den Anbau einer Vielzahl an Zwischenfrüchten (z. B. Kleegräßer mit hohem Kräuteranteil), eine vielfältige Fruchtfolge und verzichten auf den Pflugeinsatz. Dieses Vorgehen laugt die Böden nicht aus und unterstützt den Aufbau und Erhalt der Biodiversität. Positiver Effekt ist auch, dass man deutlich weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen muss, mehr Kompost für den humusarmen Sandboden aufbaut und die Erträge sehr viel stabiler sind. Das ist das Prinzip der regenerativen Landwirtschaft und unser Erfolgsrezept.“

Schmidt ergänzt: „Seit Schönauer 16 Jahre alt ist, beschäftigt er sich mit den alternativen Anbaumethoden. Probierte auf den heimischen Felder viel aus, bevor er über Weiterbildungsangebote der Bioland Stiftung (ein weiterer Projektpartner von "getting better") und Positerra neue praktische Methoden auf wissenschaftlicher Basis kennenlernte. Die Umstellung auf die regenerative Landwirtschaft ist aber auch mit hohen Kosten verbunden, gewohnte Arbeitsschritte müssen verändert werden, neue passende Gerätschaften beschafft werden. Hier helfen auch die „Humusprämien“, die Burda mitfinanziert. Und ein Vorteil, den vor allem Schönauer in der Zusammenarbeit sieht, Positerra kontrolliert regelmäßig den Humusgehalt der Böden. So wird sichergestellt, dass die angepassten Methoden auch wirklich helfen, dauerhaft Humus aufzubauen.“

Informationen zum Nachhaltigkeitsprogramm „getting better“ finden Sie auf der neuen „getting better“-Website. 

PDF
Weitere Impressionen & Downloads

Stippvisite bei Landwirt Johannes Schönauer: Laura Eltz und Yannick Schmidt Ende November auf einem seiner grünen Felder © HBM

Johannes Schönauers Hopfenfelder sind auch im November noch leuchtend grün © HBM

Die steigende Qualität und Quantität von Humus im Ackerboden erhöhen dessen CO2-Speicherkapazität © HBM

Vielfältige Zwischenfrüchte auf den Feldern erhöhen nachhaltig den Nährstoffgehalt im Boden © HBM

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