Die zwei Gewinner:innen des BJS-Reportage-Wettbewerbs nehmen die Leser:innen mit auf eine Reise: Ob in eine Nachtschicht im Fitnessstudio oder mitten hinein ins Frankfurter Bahnhofsviertel. Reinlesen lohnt sich!
Kein knisterndes Feuer, Kakao und warme Kuschelsocken, dafür jede Menge feurige Unterhaltungen und erhellende Erkenntnisse: Jeden Monat lernen die Volontär:innen der Burda Journalistenschule beim Kaminabend spannende Persönlichkeiten aus dem Burda-Universum und der Medienbranche kennen. Vernetzung, Inspiration und Diskussion stehen im Fokus dieser Abende. Im November lernte der Jahrgang 2020 Ina Tenz von „Femotion“ kennen und sprach mit ihr über Gleichberechtigung, Karriere und Erdbeermarmelade.
Die Volontär:innen trafen sich zu einem digitalen Kaminabend, um Ina Tenz kennenzulernen und vor allem mehr über „Femotion“, das erste deutschlandweit empfangbare Frauenradio, zu erfahren. Die Zielgruppe des Radios sind – wenig überraschend – Frauen: modern, interessiert, selbstbewusst. Das Team bespricht dort genau die Themen, die solche Frauen interessieren, wie Gleichberechtigung, Nachhaltigkeit, finanzielle Sicherheit, aber auch Themen, die im klassischen Radio keinen Raum bekommen, wie Menstruation oder Cellulitis. Und auch Dinge, die richtig wehtun, ebenso aber Schönes und Spannendes. „Wir wollen irritieren und inspirieren“, sagte Ina Tenz und fasste zusammen: „Wir reden in einem Satz über schwierige Themen, die anecken und im nächsten über Erdbeermarmelade“.
Ina Tenz selbst ist Head of Content und Strategy bei „Femotion“. Sie ist eine waschechte Audio-Expertin und arbeitete in den letzten Jahren bei führenden Radiosendern wie "Radio ffn" oder "Antenne Bayern" und reiste für ihren Job quer durch Deutschland und sogar ins Ausland: Nach Berlin, Luxemburg, Niedersachsen und Bayern. Die von ihr verantworteten Programme wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. „Femotion“ hat Ina gemeinsam mit ihren Kolleginnen innerhalb von zwei Monaten aufgebaut – eine Rekordzeit. Die Idee kam ihr, weil sie in ihrem vorigen Job ein Bedürfnis festgestellt hat: Dort war sie Programmdirektorin, doch als sie auf die Stühle rechts und links von sich blickte, wurde sie stutzig.
„Für mich war es nie ein Thema, dass da nur Kerle in der Konferenz saßen. Bis es dann irgendwann doch ein Thema war“, erzählte sie. Jetzt gehe es ihr um Themen, die ihr lange selbst nicht bewusst waren: Chancengleichheit, Benachteiligung und die Sensibilisierung von frauenspezifischen Themen. Und das Radio findet direkt Anklang. „Wir befinden uns in einem sicheren Raum, wir reden über weibliche Themen und die Thementiefe und Offenheit unter Frauen ist einfach eine andere“, erklärte Ina Tenz. Das Team von „Femotion“ ist selbst modern, weiblich und ganz unterschiedlich. Manche sind verheiratet, andere single, einige jung, andere etwas älter und alle arbeiten komplett remote, aus dem Homeoffice, „von ihren Lieblingsplätzen aus“.
Für die Volontär:innen ist Ina eine echte Inspiration – denn „Femotion“ ist für den Großteil von ihnen persönlich interessant, denn auch der Nachwuchs an der Burda Journalistenschule ist jedes Jahr überwiegend weiblich. In diesem Jahrgang sind von 17 Journalistenschüler:innen nur drei männlich, die Quote im Folge- und Vorjahr ist ähnlich. Leonie, Volontärin bei Lisa, hat sich über den Gast besonders gefreut: „Ina ist eine echte Powerfrau und konnte uns auch hilfreiche Tipps für unsere eigenen Medienmarken geben, z.B. Kooperationen mit Influencer:innen, um die eigene Marke bekannt zu machen“. Aber nicht nur bei den Volontärinnen kam der Gast gut an. Auch Lukas, Volontär bei Bunte.de, konnte bei dem Kaminabend einiges mitnehmen: "Schockiert hat mich, dass schwangere Kolleginnen von Ina in der Vergangenheit entlassen wurden, obwohl sie eigentlich gesetzlich vor Kündigung geschützt sein sollten“, berichtet er. „Ich glaube, als junge Journalist:innen ist es unsere Aufgabe, Strukturen zu hinterfragen, die das möglich machen“. Man sieht, Frauenpower muss nicht immer nur von Frauen kommen.