Felix Kalkum steht vor einer großen Aufgabe: Als neuer Geschäftsführer von BurdaSolutions tritt er in Gerhard Thomas‘ Fußstapfen. Wer ist der promovierte Physiker, der als Kind das Programmieren liebte und im Auto das B…
Die Hintertür der Arabellastraße 23 quietscht beim Öffnen. Jede Woche gehe ich durch diese Tür: eine gewöhnliche Brandschutztür, schwer, grau und ein bisschen zerkratzt. Typisch Büro. Als ich am Morgen des 18. Juli im Arabellapark ankomme, ist nichts wie sonst. Mit gewohntem Schwung biege ich um die Ecke zum Hintereingang der Arabellastraße und stoppe abrupt. „Zugang wegen Veranstaltung gesperrt“, steht auf einem Zettel, der an einem Absperrband klebt. Ich drehe um und laufe zum Haupteingang. Hier ist mehr los als sonst. Aus der Burda Bar dringen Rufe, Geklapper und Gläserklirren. Vor den Aufzügen wartet ein Dutzend Kolleg:innen. Auf dem Weg in den sechsten Stock fällt mein Blick auf das Plakat an der rechten Wand des Aufzugs: „Una Notte Speciale“ prangt dort in schwungvollen roten, grünen und blauen Lettern. Darunter kleine Symbole: Ein Stück Pizza, ein Bierkrug, Eis, Sonne. Das Plakat sagt: Heute ist Sommerfest.
Der Arbeitstag vergeht schneller als gewöhnlich. Jedes Büro auf der Etage ist voll besetzt, die Stimmung vibriert vor freudiger Erwartung. „Sehen wir uns später?“, hallt es durch die Gänge. Um 17 Uhr ist es so weit: wieder in den Aufzug, runter zur Party. Die silberne Tür teilt sich, ich trete hinaus auf den Flur. Noch eine Tür, vorbei an der Kantine. Und dann kommt die letzte: Die Tür, die heute Morgen noch versperrt war. Ich gehe hindurch und betrete ein anderes Burda.
Wir sind in Bayern, mittendrin, mit allen Sinnen: Marsch- und Volksmusik, die ich von der Wiesn kenne, dringt in meine Ohren. Lautes Gelächter, ein Paulaner-Bierwagen, etliche Biertische mit Rauten-Servietten und Brezelständern. Luftballons in Blau und Weiß, so weit das Auge reicht. Nur die Lederhosen fehlen. Der Duft von knusprig gebratenem Hähnchen lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Vorbei an einer Käsespätzle-Gondel und dem Volksfestklassiker „Hau den Lukas“ lockt ein paar Schritte weiter La Dolce Vita.
Hier überstrahlt der Geruch von Pizzateig, frischem Basilikum und gegrilltem Gemüse alles andere. Leuchtend orangefarbene Aperol-Schirme, lässige Liegestühle und ein Eiswagen, an dem Mango-, Pistazien-, Karamell- oder Schokoladeneiscreme schmeckt. Die Sonne scheint bei 29 Grad nicht schlechter als in der Toskana und bis in die Burda Bar. Mit „Tutto Bene“ und „Dolce Vita“ auf Kissen und Fähnchen geht Landsmann Sebastiano heute in seiner Rolle als Barista auf. Hier kann die Seele baumeln.
Und wohin jetzt? Wer das Fest beherrscht, tanzt heute zwischen Bayern und Italien hin und her, in der einen Hand einen Aperol Spritz und in der anderen ein Paulaner Helles. Auf den Tischen liegen Programmhefte, die die ganze Bandbreite des kulinarischen Angebots präsentieren: Wer kein Brathendl mag, kann Steckerlfisch essen. Bei sechs verschiedenen Sorten Holzofenpizza fällt die Wahl schwer. Und wem es weder italienisch noch bayerisch schmeckt, der kann bei Crêpes mit Schokocreme französisch genießen. Als Volksfest-Profi probiere ich Hendl, Käsespätzle, glutenfreie Pizza, Eis, Crêpe – und Bier und Aperol Spritz gleich mehrfach.
Mit vollem Bauch gibt es noch einige spielerische Programmpunkte zu entdecken: Hier gibt ein Lageplan auf der Rückseite des Programms Orientierung. Während die Band „Glump“ draußen mit eigenen Liedern und bekannten Coversongs für Stimmung sorgt, verwandelt sich die Burda Box in eine Sala Giochi: Spielautomaten, Airhockey und Flipper werden ständig von begeisterten Kolleg:innen beschlagnahmt. Mein Team bleibt lieber draußen und trainiert mit vielen anderen seine Schlagkraft beim „Hau den Lukas“; immer wieder schallt die Glocke des Geschlagenen über den Hof, begleitet von Jubelrufen der Umstehenden. Und mittendrin im Getümmel: die Familie Burda. Hubert Burda und seine Kinder Lisa und Jacob sind persönlich gekommen, um die Mitarbeitenden zu begrüßen und selbst mitzufeiern.
Mein persönliches Highlight: die Karaoke-Lounge. Als ich die Burda Box betrete, grölt gerade jemand Bryan Adams‘ „Summer of 69“ und das Publikum grölt mit. Auch ich lege mit meinen Kolleginnen eine Song-Performance hin („Feel the rain on your skin, no one else can feel it for you, only you can let it in…“) und nach einer schnellen Zwischenrunde Bierpong stürmen wir verschwitzt die Tanzfläche in der Burda Bar. Da heißt das Stichwort Italo Disco – und wir tanzen zu italienischen Hits der 80er, bis uns die Füße weh tun.
Als ich die Party nach Mitternacht verlasse, gehe ich nochmal durch die Tür, die heute ein Tor zu einem anderen Burda war. Ein Burda im Ausnahmezustand. In dem ich heute neue Kolleg:innen kennengelernt und bekannte Gesichter wiedergesehen habe. Ein Ort, an dem über tausend Kolleg:innen gemeinsam genießen konnten. Wir haben gefeiert. Und wir werden uns an diesen Tag erinnern. Die Musik übertönt alle Alltagsgeräusche und Bürogewohnheiten, während ich auf den Aufzug warte. Die Brandschutztür ist jetzt wieder eine normale Tür – aber nach dieser Nacht wird sie für mich immer besonders bleiben.