Cliqz-Gründer Jean-Paul Schmetz erklärt im Interview unter anderem, warum die Suchtechnologie von Cliqz ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Brave ist.
Wer im Internet surft, hinterlässt Spuren. Diese Tatsache dürfte mittlerweile weitläufig bekannt sein. Doch wie intensiv werden wir wirklich getrackt? Und welche Unterschiede gibt es im weltweiten Ländervergleich?
Das Münchener Start-up Cliqz, eine Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media, und der seit Anfang 2017 zu Cliqz gehörende Anbieter von Anti-Tracking-Software Ghostery haben mit einer internationalen Studie die weltweite Datensammlung durch Drittanbieter-Tracker sowie deren Risiken für die Privatsphäre untersucht. Mit 440 Millionen Seitenaufrufen von 850.000 anonymen Internetnutzern ist die Studie die bislang größte ihrer Art. Die Untersuchung deckt mehr als ein Dutzend Länder ab, darunter die USA, Russland, Großbritannien, Deutschland, Frankreich und die Schweiz, und ermöglicht damit den internationalen Vergleich von Web-Tracking.
Besonders alarmierend: Laut Studie sind auf mehr als Dreiviertel (79 Prozent) aller Webseiten (Unique Domains) Tracker vorhanden, die Daten über das Verhalten von Internetnutzern erfassen und an dritte Unternehmen weitergeben. Von diesen Daten profitieren vor allem zwei globale Player: Bei 60 Prozent der Seitenaufrufe laufen Tracking-Skripte von Google mit, bei 27 Prozent werden Daten an Facebook übermittelt. Die Mehrheit der Webseiten enthält darüber hinaus gleich mehrere aktive Tracker: Bei 15 Prozent der Seitenaufrufe sammeln zehn oder mehr Unternehmen Nutzerdaten.
Tracking ohne Transparenz
Der globale Vergleich zeigt, dass Nutzer aus den USA, Großbritannien und Russland mehr Trackern pro Webseite ausgesetzt sind als Websurfer in Deutschland, Frankreich oder Indien. Die erschreckend hohe Anzahl der Tracking-Skripte stellt dennoch auch für weniger getrackte Länder ein ernstzunehmendes Risiko für die Privatsphäre und Sicherheit im Internet dar. Denn selbst Webseiten von Banken sind vor Trackern nicht sicher und Zugangsdaten zum Online-Banking damit ungeschützt. „Es gibt kaum Transparenz darüber, welche Nutzerdaten erfasst und vom wem diese erhoben und verarbeitet werden“, sagt Jean-Paul Schmetz, Gründer und Geschäftsführer von Cliqz. „Oft wissen nicht einmal die Seitenbetreiber selbst, welche Tracking-Skripte und -Pixel auf ihrer Webseite aktiv sind." Hinzu komme, dass Internetnutzer fast keine Möglichkeit hätten, Trackern von Google oder Facebook zu entgehen, so Schmetz weiter. Selbst bei der bewussten Vermeidung der Dienste dieser Anbieter, erfassten die Unternehmen durch Drittanbieter-Tracker trotzdem den Großteil der Nutzeraktivitäten im Netz.
Die komplette Studie steht hier zum Download bereit.
Über Cliqz und Ghostery
Betreiber und Entwickler der Ghostery-Apps und -Browsererweiterungen ist die Ghostery, Inc. mit Hauptsitz in New York City. Das Unternehmen ist eine 100-prozentige Tochter der Cliqz GmbH, ein deutscher Anbieter von Browser-, Privatsphäre- und Suchtechnologien und Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media. Weder Cliqz noch Ghostery teilen Daten über individuelle Nutzer mit Dritten.