Hubert Burda
04.06.2024

Klassentreffen für den Journalismus

Verleger Hubert Burda mit Bundeskanzler Olaf Scholz beim Festakt zum 75. Jubiläum der Deutschen Journalistenschule in München

In München gibt es Grund zu feiern: Die Deutsche Journalistenschule (DJS) wird 75 Jahre alt. Am 3. Juni fand im Prinzregententheater ein Festakt statt, zu dem über 1400 hochkarätige Gäste geladen waren, um sich für die Zukunft des Journalismus starkzumachen. Neben Absolvent:innen der DJS waren auch zahlreiche Ehrengäste aus den Bereichen Medien, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft anwesend. Das Bühnenprogramm konnte sich sehen lassen: Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Markus Söder hielten Festreden und Grußworte. Der aktuelle DJS-Jahrgang präsentierte ein neues Gesprächsformat und eine Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte wurde zum Erlebnis. Gäste aus unserem Haus: Verleger Hubert Burda, Vorstand Philipp Welte und Leiter der Burda Journalistenschule, Nikolaus von der Decken.

Auch Burda tut seit 40 Jahren viel für seinen journalistischen Nachwuchs: 1984 gründete Hubert Burda die Burda Journalistenschule (BJS), in der jedes Jahr über 20 junge Journalist:innen ausgebildet werden. Einzigartig ist die Vielschichtigkeit der Ausbildung: Die Volontär:innen erlernen das klassische journalistische Handwerk, aber auch modernen, multimedialen Journalismus mit Online, Video, Audio, Social Media und KI. Darüber hinaus entwickeln die BJSler ihre eigenen Startups und werden zu Videograf:innen, Chefredakteur:innen oder Influencer:innen mit eigener Marke.

75 Jahre Journalismus stärken

Seit 75 Jahren steht die DJS für qualitativen Journalismus und die Förderung von Nachwuchsjournalist:innen. Im Jahr 1949 gründete Werner Friedmann die erste Schule für die Ausbildung junger Journalist:innen. Dem ersten Aufruf in der Münchener Abendzeitung folgten 1700 junge Menschen, von denen 21 einen Platz erhielten und den ersten DJS-Jahrgang bildeten. Seitdem haben insgesamt 2600 Absolvent:innen die Ausbildung an der Schule abgeschlossen. Der klare Auftrag der Schule: den Journalismus stärken. Und das geht nicht ohne Hilfe: Als gemeinnütziger Verein ist die Institution auf die Unterstützung einer breiten Trägerschaft angewiesen. 60 verschiedene Medienhäuser, Verbände, Gewerkschaften, Institutionen, Unternehmen, Stiftungen und Parteien finanzieren die DJS.

Rettung durch Hubert Burda

Zu diesen Unterstützern gehört auch Hubert Burda. Mitte der 80er Jahre geriet die DJS in eine Krise und stand kurz vor dem finanziellen Aus. Das wollte unser Verleger nicht zulassen und rief eine Rettungsaktion für die DJS ins Leben: Alle großen deutschen Medienhäuser wurden aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. Und das mit Erfolg. Bis heute ist Hubert Burda als Vertreter der Publikumszeitschriften und namhafter Unterstützer im Vorstand der Deutschen Journalistenschule.

“Bei der Vielfalt ist noch Luft nach oben“

In seinem Grußwort zum Festakt betonte Ministerpräsident Markus Söder die Wichtigkeit des Journalismus und nannte Journalist:innen die „Fackelträger der Demokratie“. Dabei hob er den Schutz der Medienschaffenden hervor: „Journalistinnen und Journalisten müssen besser geschützt werden. Wer einen Journalisten angreift, greift auch die gesamte Demokratie an“.

Bundeskanzler Olaf Scholz forderte die deutsche Medienlandschaft zu mehr Vielfalt im Journalismus auf. Um die gesamte Breite der Bevölkerung anzusprechen, müssten die Redaktionen diverser werden. Es gebe zu wenig Frauen in den Führungsetagen, zu wenig Ostdeutsche, zu wenig Menschen mit Migrationshintergrund in den Redaktionen: “Bei der Vielfalt ist noch Luft nach oben”.

Ein rotes Sofa…

…war der Treffpunkt des Abends. Für die Absolvent:innen kein unbekanntes Objekt: Das Sofa steht eigentlich in der DJS und ist ein Ort für Pausen oder die Zeitung am Morgen. Beim gestrigen Festakt stand dieses Sofa im Gartensaal des Prinzregententheaters: Hier entstanden lustige Gruppenfotos, aber auch spannende Gespräche. Für das Format „Kommentare kommentieren“ antworten Journalist:innen hier auf kritische Kommentare zum Journalismus.

Weitere Highlights des Programms: Alumni diskutierten mit Bundeskanzler Scholz über die Rolle der sozialen Medien. Leonie Fischer, ehemalige Fridays for Future-Aktivistin, erläuterte den Zusammenhang von Aktivismus und Journalismus. Die DJS-Alumni Carlotta Wald und Dirk von Gehlen stellten das neue Format #MalWIeDERSPRECHEN vor: Dabei beantworten DJS-Alumni sieben kontroverse Fragen und trafen dann auf andere Ehemalige mit gegensätzlichen Meinungen. Neben dem Aktivismus ging es dabei auch um TikTok, künstliche Intelligenz und die Rolle der AfD. Das größte Klassentreffen des Jahres endete mit einem gemütlichen Beisammensein und Diskussionen – quer durch alle Generationen, Positionen und Medien.

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