BPI
06.09.2022

„Kollektiv die Messlatte höher legen“

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Umweltschutz, Soziales und eine nachhaltige Unternehmensführung – also „Environmental, Social and Governance“, kurz ESG – sind heutzutage übliche Verantwortungsbereiche in Unternehmen. Aber wie relevant ist ESG eigentlich für Venture Capital (VC)? Ist es immer noch „nice-to-have“ oder handelt es sich bereits um einen „Gamechanger“ für Investor:innen und Start-ups? BurdaPrincipal Investments (BPI), der Wachstumskapitalarm von Hubert Burda Media, betrachtet ESG und Nachhaltigkeit als einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die eigenen Aktivitäten als auch andere Stakeholder berücksichtigt. Erst vor kurzem hat BPI seinen zweiten ESG-Bericht veröffentlicht.

Clare McCartney Beer ist Chief Operating Officer (COO) bei BPI. Sie kam Anfang 2021 zu Burda und kümmert sich um die ESG-Strategie des Wachstumskapitalgebers. Bereits vor über zehn Jahren hat sie erste Erfahrungen im ESG-Sektor gesammelt, hat einige Zeit im Bereich Impact Investment gearbeitet und war vor ihrem Wechsel zu BPI für den Nachhaltigkeitsbericht der Online-Nachbarschaftsplattform Nebenan.de zuständig, die seit 2020 zur Burda-Familie gehört. In dieser Zeit hat sich der Sektor stark verändert und weiterentwickelt. Wir haben mit Clare McCartney Beer gesprochen und spannende Insights zur Bedeutung von ESG für BPI und VCs sowie zum Stand der Dinge in der Branche gewonnen.

Was bedeuten ESG und Nachhaltigkeit für BPI?

ESG stellt nicht nur einen Bereich der Unternehmensverantwortung dar, sondern dahinter verbirgt sich auch eine große Chance. Es ist klar, dass die Menschheit mit zahlreichen sozialen und ökologischen Herausforderungen sowie Challenges im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung – also Governance – konfrontiert ist. Umso wichtiger ist es, einen positiven Beitrag zu leisten. Beim Blick auf unser Portfolio wird zum Beispiel deutlich, dass wir in viele sozial orientierte Unternehmen investiert sind. Wir sind außerdem der Meinung, dass ESG ein wichtiges strategisches Argument darstellt: Studien aus dem akademischen Bereich und aus der Industrie belegen, dass eine Ausrichtung auf ESG einen bedeutenden Unternehmenswert darstellt. Unternehmen können zum Beispiel von niedrigeren Kosten, einem besseren Zugang zu Finanzmitteln, einer höheren Produktivität, Umsatzwachstum oder auch einer besseren Vermögensallokation profitieren. Das ist der Grund, warum ESG für BPI nicht nur ein weiterer Punkt auf der Liste ist, den wir mit einem Report abhaken. Der ESG-Bericht bietet eine gute Übersicht, aber wir wollen auch das Bewusstsein für wichtige Themen schärfen und mit Hilfe von Feedback unsere Portfolio-Unternehmen dabei unterstützen, sich weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es, kollektiv die Messlatte höher zu legen.

Welche Bereiche haben Sie innerhalb des Berichts untersucht?

Im Vergleich zum letzten Mal haben wir die Befragung und den Bericht in diesem Jahr erweitert und konzentrieren uns nicht nur auf ESG-Themen wie Vielfalt und Integration, das Team, den ökologischen Fußabdruck, rechtliche und regulatorische Aspekte sowie Governance sondern auch auf nachhaltige Lieferketten, verantwortungsbewusstes Produktdesign und Datensicherheit. Bislang gibt es noch keinen weltweit verbindlichen Standard für ein ESG-Reporting. In Europa gibt es zwar einige Vorschriften, was verschiedene Investorengruppen zu beachten haben, aber diese befinden sich in einer sehr frühen Phase der Entwicklung und sind noch sehr abstrakt. Bei unserer Befragung haben wir uns an den Schwerpunktbereichen orientiert, die von einer gemeinnützigen Branchengruppe namens VentureESG vorgeschlagen wurden, der auch wir angehören. VentureESG ist eine globale Gemeinschaft von über 300 VC-Firmen, die gemeinsam daran arbeiten, ESG zu einem Standardbestandteil der Due Diligence, des Portfoliomanagements und des internen Fondsmanagements zu machen. Wir sehen die Arbeit dieser Gruppe als Beitrag zur Bereitstellung von Methoden und Informationen und zur Etablierung bewährter Verfahren auf dem Markt.

Warum ist es für Investoren wie BPI so wichtig, sich in diesem Bereich zu positionieren?

Generell hat das Thema im VC-Bereich in den letzten beiden Jahren ordentlich an Fahrt aufgenommen. Das ist besonders erfreulich, weil die VC-Branche, was einige der ESG-Themen anging, deutlich hinterherhinkte. Wir stehen gerade noch ganz am Anfang unserer Reise und lernen und entwickeln uns kontinuierlich weiter. Ich kann mir vorstellen, dass einige das Thema als entmutigend, verwirrend oder unnötig empfinden. Aber ESG wird in Zukunft für absolut jede:n in der Wirtschaft eine Rolle spielen und daher ist es definitiv besser, sich so früh wie möglich damit zu beschäftigen. Darüber sollte man sich im Klaren sein und aktiv werden.

Im zweiten Teil des Interviews werden wir näher darauf eingehen, wie BPI mit seinen Portfolio- Unternehmen in Bezug auf ESG zusammenarbeitet und was für sie als Investor bei der Suche nach neuen, potenziellen Investments wichtig ist. Stay tuned!

Den vollständigen ESG-Report mit allen Insights können Sie hier aufrufen.

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