Content-Marketing-Expertise auf der einen, detaillierte Insights in die Zielgruppe auf der anderen Seite: Die beiden Burda-Unternehmen C3 und Kununu setzen mit einer neuen Partnerschaft einen Meilenstein für gelingendes…
Ja, es ist wirklich Peter Kasza, der im Münchner Studio von C3 vor mir steht. Hätten wir das Interview online geführt, hätte mein Gesprächspartner vielleicht einfach seinen KI-Avatar vorschicken können. Denn mittlerweile ist es mit generativer KI möglich, Menschen mitsamt Stimme, Gesten und Reaktionen so zu imitieren, dass man theoretisch schon ganze Filme mit KI-Schauspieler:innen drehen kann. Diese rasante Entwicklung von KI-Tools begleitet Peter Kasza als Filmproduzent und kreativen Kopf in seiner täglichen Arbeit. Hier spricht er darüber, warum der menschliche Faktor in der Kreativbranche dennoch unverzichtbar bleibt und wie er KI als mächtige Verbündete in der Gestaltung neuer Bildwelten und emotionaler Inhalte sieht.
KI-Tools wie Midjourney und Sora gewinnen zunehmend an Bedeutung. Wie beeinflussen sie deine Arbeit als Kreativer?
Generative KI ist inzwischen fest in unsere tägliche Arbeit integriert, besonders im audiovisuellen Bereich. Wir nutzen sie für viele Aufgaben, von der Bildgestaltung bis zur Audioproduktion. Letztes Jahr lag der Fokus auf Audio, vor allem auf Text-to-Speech-Technologien, und jetzt dreht sich viel um Video. Die Geschwindigkeit, mit der sich diese Technologien entwickeln, ist beeindruckend, und man muss ständig am Ball bleiben, um nicht abgehängt zu werden.
Was macht diese Technologien so besonders und disruptiv?
Synthetische Stimmen haben den Audiobereich stark verändert, da sie es uns ermöglichen, schneller und kosteneffizienter zu arbeiten. Zum Beispiel können wir jetzt relativ einfach Spuren wie Audio, Voiceover und Musik trennen, was früher nahezu unmöglich war. Ein beeindruckendes Beispiel ist der letzte Song der Beatles, bei dem man mithilfe von KI John Lennons Stimme von einem alten Tape extrahieren konnte.
Glaubst du, dass menschliche Sprecher:innen und Schauspieler:innen langfristig durch KI ersetzt werden könnten?
Für informativere Inhalte sind synthetische Stimmen äußerst nützlich, aber sie stoßen an ihre Grenzen, wenn es um emotionale Inhalte geht, da die richtigen Betonungen oft fehlen. Daher denke ich nicht, dass menschliche Sprecherinnen und Schauspieler in naher Zukunft vollständig ersetzt werden könnten.
Wo bleibt der Mensch in der kreativen Arbeit unverzichtbar?
Je kreativer und hochwertiger ein Projekt sein soll, desto mehr Mensch braucht es. Wir arbeiten nach dem Prinzip "Human in the Loop" oder sogar "Human in the Lead". Midjourney bringt einen als Begleiter auf der kreativen Reise buchstäblich nur bis zur Mitte. KI kann unterstützen, aber ohne die zündende Idee und das entsprechende Fachwissen geht es nicht.
Viele fürchten um ihre Jobs durch den Einsatz von KI. Wie siehst du das in Bezug auf deine Arbeit?
Ich sehe meinen Job nicht in Gefahr. Es gibt ein Sprichwort: "A tool replaces a job, but not a person." Solange man mit den neuen Tools umgehen kann und sie für sich nutzt, bleibt der Job sicher. Die Kreativität und der Ideenreichtum, die wir als Menschen einbringen, sind nicht durch KI ersetzbar.
Du siehst also KI eher als Förderer der Kreativität?
Genau. Ich sehe KI als Ermöglicher für Kreativität. Sie eröffnet uns neue Wege und Möglichkeiten, die vorher nicht denkbar waren, wie etwa das Schaffen neuer Bildwelten oder das Arbeiten mit Chatbots. Diese neuen Technologien erweitern unsere kreativen Horizonte, ohne sie einzuschränken.
Und wie stellt ihr sicher, dass KI-generierte Inhalte gut bei den Menschen ankommen?
Vertrauen und Transparenz sind entscheidend. Man muss klar sagen, wenn etwas KI-generiert ist, und die Qualität muss stimmen. Wenn diese Punkte gegeben sind, kann KI sehr gut funktionieren. Es darf nicht nur darum gehen, KI einzusetzen; die Inhalte müssen qualitativ überzeugen.
Zum Schluss noch: Welche KI-Tools nutzt du am liebsten in deiner täglichen Arbeit?
Ich nutze häufig ChatGPT und Midjourney, um neue Bildwelten zu erschaffen oder Texte zu generieren. Im Audiobereich arbeite ich viel mit ElevenLabs für synthetische Stimmen. Diese Tools helfen mir, effizienter zu arbeiten, ohne die kreative Qualität zu beeinträchtigen.
Titelbild: © Hubert Burda Media/ Midjourney