Zum 23. Mal steht der März in ganz Deutschland im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. In der neuen Awareness-Kampagne der Felix Burda Stiftung setzen erstmals 3D-animierte Tiere den Darmcheck in Szene.
Pünktlich zum Start des Darmkrebsmonat März wurde das jahrelange Engagement der Felix Burda Stiftung und Vorständin Dr. Christa Maar für familiär Risikobetroffene mit Erfolg gekrönt. Das familiäre Darmkrebsrisiko wird nun bald in der medizinischen Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen berücksichtigt. Warum ist das so entscheidend? Jährlich erkranken rund 61.300 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Etwa zehn Prozent der jährlichen Neuerkrankungen betreffen Menschen vor dem 50. Lebensjahr. Dem Großteil dieser Fälle liegt ein familiäres oder erbliches Risiko zugrunde. Das bayerische Modellprojekt FARKOR, das die Stiftung federführend vorangetrieben hat, konnte zeigen, dass diesen Menschen die Darmkrebsvorsorge bereits ab 30 Jahren angeboten werden sollte. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat nun die positive Transferempfehlungen zu FARKOR beschlossen.
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart bei beiden Geschlechtern. Ab dem Alter von 50 Jahren steigen die Erkrankungsraten spürbar an. Doch seit einigen Jahren wird ein beunruhigender Trend beobachtet: Zunehmend mehr junge Erwachsene unter 50 erkranken an Darmkrebs. Laut Deutschem Krebsforschungszentrum (DKFZ) fällt besonders der Anstieg bei den 20 bis 29-Jährigen mit einer jährlichen Steigerungsrate von fast acht Prozent ins Auge.
Auch Felix Burda erkrankte aufgrund eines familiären Risikos bereits in jungen Jahren, mit 31 an Darmkrebs. Er starb mit 33 Jahren. Sein Wunsch an seine Eltern Christa Maar und Hubert Burda war es, dass sie eine Stiftung in seinem Namen gründen, die anderen Menschen sein Schicksal erspart. Seit der Gründung der Felix Burda Stiftung im Jahr 2001 steht deshalb auch das familiäre Risiko ganz oben auf der Agenda der Münchner Organisation. Die Stiftung engagiert sich seit 22 Jahren dafür, junge Erwachsene mit einem solchen Risiko - wie Felix damals - zu identifizieren und ihnen die rechtzeitige Vorsorge zu ermöglichen, um sie vor einer Darmkrebserkrankung zu bewahren.
Als im Februar 2016 die Schwerpunkte der ersten Förderwelle des neu geschaffenen Innovationsfonds veröffentlicht wurden, initiierte Christa Maar im Frühjahr 2016 ein Pilotprojekt, um die Situation von Familien mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs nachhaltig zu verbessern. Unter dem Titel „FARKOR - Vorsorge bei familiärem Risiko für das kolorektale Karzinom“ startete schließlich dieses Modellprojekt im Oktober 2017 in Bayern. Es wurde mit über 11 Mio. Euro vom Innovationsfonds gefördert und sammelte unter Leitung des Konsortialführers Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) bis 2021 Daten von bayerischen Ärzten und Krankenkassen. Im Juli 2022 wurden die Ergebnisse vorgestellt und der Abschlussbericht dem Innovationsausschuss des G-BA vorgelegt.
Das Modellprojekt FARKOR hat die entscheidenden Daten geliefert aufgrund derer der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das höchste Beschlussgremium im deutschen Gesundheitswesen für medizinische Leistungen, am 23.02.2023 positiv entschieden hat:
FARKOR wird in die Regelversorgung überführt. Das familiäre Risiko bleibt damit nicht länger unentdeckt und die Menschen mit diesem erhöhten Risiko erhalten einen gesetzlichen Anspruch auf die lebensrettende Darmkrebsvorsorge.
Christa Maar, die im November 2022 verstorbene Vorständin der Felix Burda Stiftung und Präsidentin des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V., kann damit posthum noch einen weiteren Erfolg ihres jahrzehntelangen Engagements gegen Darmkrebs verzeichnen.
„Bei meinem Sohn Felix wurde mit 31 Jahren Darmkrebs diagnostiziert. Er überlebte diese Diagnose nur zwei Jahre. Dieses Projekt hätte ihm das Leben retten können. Hätte Felix von seinem familiären Risiko durch Erhebung der Familienanamnese in jungen Jahren beim Arzt erfahren und sich anschließend koloskopieren lassen, wären bereits vorhandene Krebsvorstufen erkannt und entfernt worden und das Entstehen einer tödlichen Krebserkrankung wäre wohl vermieden worden.“
Christa Maar, verstorbene Vorständin der Felix Burda Stiftung und Präsidentin des Netzwerk gegen Darmkrebs e.V.
Mit FARKOR konnte Christa Maar einen Prozess evaluieren, der junge Menschen wie ihren Sohn vor Darmkrebs bewahrt. Die Einführung von FARKOR in die Regelversorgung wird ihr letztes Vermächtnis bleiben.
Zur Früherkennung von Darmkrebs können gesetzlich Versicherte ab dem 50. Lebensjahr einen Test auf Blut im Stuhl (iFOBT) oder Männer eine Darmspiegelung und ab dem 55. Lebensjahr auch Frauen eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Ein Screening für jüngere Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko gibt es jedoch nicht. Das Projekt FARKOR erprobte verschiedene Zugangswege, um Menschen mit einem familiär erhöhten Darmkrebsrisiko zu identifizieren, um ihnen einen iFOBT oder eine Koloskopie als Früherkennungsuntersuchung anbieten zu können. Zudem wurden bei den untersuchten Personen beispielsweise Entdeckungsraten und die Stadienverteilung von Darmkrebs erhoben und mit Routinedaten verknüpft. So war auch eine Aussage zu Teilnahmehäufigkeiten und Einflussfaktoren möglich.
Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden unter anderem an den Unterausschuss Methodenbewertung des Gemeinsamen Bundesausschusses weitergeleitet. Er wird gebeten zu prüfen, wie die Erkenntnisse bei der Überarbeitung der Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) und der Richtlinie über die Früherkennung von Krebserkrankungen (KFE-RL) einfließen können.