Lisa Brack – Chip.de
14.11.2018

„Willst Du mit mir gehn?“

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Dunkelrote Samtbezüge, üppige Holzverkleidungen und ein großzügiges Raumgefühl: Diese Beschreibung könnte zu einem kuscheligen Wohnzimmer passen, aber wir befinden uns in einem Plymouth Voyager (Baujahr 92) von Lisa Brack, Chefredakteurin von Chip.de. „Das ist meine Holy Cow – ich habe sie von meinem Vater geerbt“, sagt Lisa und manövriert das riesige Auto aus einer winzigen Parklücke in der Münchner Au. 

„Eigentlich wollte ich immer Pilotin werden“

Im Rahmen unserer Interview-Reihe „Willst Du mit mir gehn?“ begleite ich die Chefredakteurin auf dem Weg ins Büro. Es ist eine kurze Autofahrt, das Hauptquartier von BurdaForward, in dem die Chip-Redaktion sitzt, ist nur knapp 13 Minuten von ihrer Haustüre entfernt.

„Eigentlich wollte ich immer Pilotin werden“, sagt sie, während sie den Blinker setzt. Heute sitzt sie am Steuer des größten Online Tech-Mediums Deutschlands. Der Weg dorthin war ungewöhnlich. Nachdem sie zunächst als Bankerin gearbeitet hatte, bewarb sie sich als Leiterin für den Leserservice bei Bravo Screenfun. Beim Probearbeiten überzeugte sie den Chefredakteur jedoch mit ihrem großen Interesse an Unterhaltungselektronik sowie Gaming und so stellte er sie prompt als Redakteurin ein: „Ich habe den Beruf on-the-job gelernt. Mich in neue Dinge einzuarbeiten – das kann ich sehr gut.“ Danach fing sie als Leiterin im Handy-Ressort von Xonio.com an: „Als damals der Anruf mit der Zusage kam, stand ich in einer Drogerie, ich habe mein Gehalt bei den Shampoo-Flaschen mit dem damaligen Chefredakteur Uwe Baltner verhandelt“, erinnert sie sich mit einem schallenden Lachen.

Jungs-Kram

Aber woher kommt die Faszination für Technik und Innovationen?


„Ich habe noch zwei ältere Schwestern und als ich geboren wurde, dachte sich mein Vater wohl: ‚Noch ein Mädchen! Was soll’s, dann bring ich IHR halt den ganzen Jungs-Kram bei‘. Ich hatte einen C64, Amiga, Mega Drive und natürlich die geliebte Dreamcast.“

Lisa Brack, Chefredakteurin Chip.de


Vom Vater hat sie auch eine alte Vespa geerbt, mit der sie von Frühjahr bis Herbst in München sämtliche Verkehrsregeln missachtet. Mobilität ist ihr wichtig und sie ist ständig in Bewegung. Regelmäßig reitet Lisa ihr Pferd aus, das im Süden Münchens steht. „Heute Abend fahre ich ein Testauto mit Wasserstoffantrieb. E-Mobility und nachhaltige Energiequellen finde ich sehr spannend“, berichtet sie fasziniert.

Im Laufe ihrer Karriere hat sie die Revolution der digitalen Technologien als Journalistin begleitet und für die Leser greifbar gemacht. Sie blickt zuversichtlich in die Zukunft der Tech-Branche. Die Selbstdarstellung auf Social-Media-Plattformen würde irgendwann wieder zurückgehen. Gleichzeitig würden digitale Innovationen noch tiefer in unseren Alltag Einzug halten. Voice-Recognition, Robotics, Automatisation, Künstliche Intelligenz sowie Nachhaltigkeit seien Entwicklungen, die in den kommenden Jahren eine große Rolle spielen würden.

Die leidige Frage

Ich komme jetzt nicht an der leidigen Frage vorbei, die aber leider im Raum steht: „Wie ist es als Frau in einer von scheinbar Männern dominierten Branche?“ Lisa erinnert sich sofort an eine Situation, die schon einige Jahre zurück liegt: „Ich war mal bei einem Presse-Event, bei dem ein neues Handy vorgestellt wurde. Nach der Präsentation kam ein Mann auf mich zu, der mich mit einer Service-Kraft verwechselt hatte und wollte mir seine Essenswünsche mitteilen. Beim anschließenden Abendessen wurde das neue Gerät von einem Journalisten zum nächsten gereicht. Als ich an der Reihe gewesen wäre, haben sie mich übergangen. Das Gerät wurde einfach an den nächsten Mann weitergegeben.  Ich wurde wohl als schmückendes Beiwerk wahrgenommen und nicht als Tech-Journalistin. Aber in den Redaktions-Teams, in denen ich bisher gearbeitet habe, hat das Geschlecht nie eine Rolle gespielt.“

Sie selbst ist das beste Beispiel dafür, dass es Frauen im Tech-Journalismus bis an die Spitze schaffen können. „Mein Vater hat mich immer darin bestärkt, mich als Frau durchzusetzen. Dieses Selbstverständnis hat er meinen Schwestern und mir auf meinen Lebensweg gegeben“, sagt sie stolz.

Definitiv eine Frau

Angekommen bei BurdaForward hat Lisas „Holy Cow“ auf dem Parkplatz erstmal Verschnaufpause. Schließlich ist das Auto mit 26 Jahren auch nicht mehr das jüngste: „Lange Strecken fahre ich nicht mehr mit ihr und sie ist noch gut in Schuss. Bislang hat sie mich noch nie im TÜV im Stich gelassen – dafür bin ich ihr sehr dankbar, auch wenn die Amerikanerin ganz schön durstig ist“. Ich muss ein bisschen schmunzeln. Sie spricht über ihr Auto, als hätte es eine Seele – und für Lisa ist die originelle Kiste definitiv eine Frau.

Chip.de ist eine Marke von BurdaForward. Möchten Sie auch bei Burda arbeiten? Bewerben Sie sich!

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