Tribute to Bambi-Stiftung
13.05.2020

Masken für Online-Hilfsangebote für Kinder

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Eltern im Home Office, Corona-Schulferien, Kontaktverbot, Ausgangsbeschränkungen und geschlossene Geschäfte: Die starken Einschränkungen des privaten Lebens reißen Kinder und Jugendliche aus ihrem klar strukturierten Alltag und verunsichern sie. Vor allem, wenn Kinder bereits vorher unter familiären Problemen oder psychischen Belastungen zu leiden hatten, spitzen sich die Konflikte nun zu. Um Projekte für betroffene Kinder und Jugendliche unterstützen zu können, stellt das Berliner Modelabel Lala Berlin ab sofort Mundschutzmasken aus recycelten Stoffen her. Die Erlöse aus dem Verkauf werden an Kinderhilfsorganisationen gespendet, die sich besonders um Kinder kümmern, die aktuell durch die Einschränkungen der Corona-Krise nicht mehr erreicht werden können.

Lala Berlin spendet Erlös von Schutzmasken

„Covid hat uns alle getroffen und wenn ich über die Kollateralschäden nachdenke, bleibt eins hängen: Schutzlose Kinder ohne Zuflucht, gefangen in einer Welt voller Angst, Gewalt und Armut. Als Mutter einer Tochter ist die Vorstellung, was sich hinter verschlossenen Türen abspielen könnte, ein Alptraum und mit Schmerz verbunden“, erklärt Leyla Piedayesh, die Gründerin und Kreativdirektorin von Lala Berlin, die Spendenaktion des Modelabels.

Um nachhaltiger zu produzieren, werden die Masken aus Reststoffen vergangener und aktueller Kollektionen gefertigt. Die Masken erscheinen in sechs aussagekräftigen Prints mit hohem Wiedererkennungswert, denn das Motto lautet, sich nicht zu verstecken, sondern die neuen Regeln mit Style und Selbstbewusstsein umzusetzen. Lala Berlin bietet die Mundschutzmasken in sechs Designs an. Der Erlös aus dem Verkauf der Masken wird zu 100 Prozent an ausgewählte gemeinnützige Organisationen gespendet, um kleinere Projekte, die sich gerade jetzt für Kinder einsetzen, zu unterstützen.

Die Tribute to Bambi-Stiftung erhält einen Teil der Spenden und wird damit das Projekt Jugendnotmail fördern. Die Online-Beratung Jugendnotmail ist eine wichtige, digitale Anlaufstelle, bei der Kinder und Jugendliche kostenfrei, vertraulich und kompetent durch ehrenamtlich tätige Psychologen und Sozialpädagogen beraten werden.

Jugendnotmail – Trotz Ausgangssperre immer erreichbar

Für Kinder und Jugendliche ist die Corona-Krise besonders belastend, denn gewohnte Ansprechpartner wie z.B. Lehrer, Sporttrainer, Betreuer und Freunde sind nicht oder nur begrenzt erreichbar. Auch leiden sie unter schulischen Sorgen, einige leben in einer sehr schwierigen familiären Situation, stehen unter Druck und sind durch Gewalt oder Vernachlässigung in ihren Familien bedroht. Mit ihren Problemen sind viele Kinder in Zeiten von Isolation und Kontaktsperren nun auf sich allein gestellt. Es droht die ernstzunehmende Gefahr eines starken Anstiegs an häuslicher Gewalt, Depressionen und Suizidgedanken.

Bei Jugendnotmail können sich Kinder und Heranwachsende bis 19 Jahre kostenfrei registrieren. Im Dialog mit den Jugendlichen werden individuelle Lösungen erarbeitet. Neben der Einzelberatung bietet Jugendnotmail zudem einen wöchentlichen Themenchat in einer Gruppe sowie ein Forum zum Austausch an. Alle drei Angebote wirken präventiv und sollen den Ratsuchenden frühzeitig und niedrigschwellig Lösungswege aufzeigen.

Vermehrte Anfragen seit Beginn der Corona-Krise

Die Verunsicherungen, Ängsten und Streitigkeiten mit den Eltern, die sich durch die wochenlange häusliche Isolation bei vielen Jugendlichen zeigen, schlagen sich bei Jugendnotmail bereits deutlich nieder: Im Vergleich zu den Wochen davor meldeten sich in den letzten vier Wochen 40 Prozent mehr Ratsuchende an. Auch die Möglichkeit der Einzelberatung wurde von mehr Jugendlichen in Anspruch genommen: 40 Prozent mehr als in den Monaten Februar und März holten sich Rat bei den Online-Beraterinnen und -Beratern. Im Fokus der Beratungen stehen die Themen „Familie“ und „Depression“.


„Diese Entwicklung in der aktuellen Situation zeigt, wie wichtig präventive und unterstützende Beratungsangebote im Internet für Kinder und Jugendliche sind.“

Stefanie Gießen, Leiterin der Geschäftsstelle von Jugendnotmail


Aufgrund der Vielschichtigkeit der Probleme der Ratsuchenden in Zeiten der Pandemie ist die fachliche Expertise der Online-Berater von Jugendnotmail besonders wertvoll. „Die Tatsache, sich zurzeit mehr Zuhause aufhalten zu müssen und sich direkter mit Eltern und Geschwistern auseinandersetzen zu müssen, birgt viel Potenzial für Auseinandersetzungen oder psychische Belastungen durch Streitigkeiten, Verlust der Alltagsstruktur oder Zukunftsängste“, berichtet Kathrin Weitzel, langjährige Online-Beraterin bei Jugendnotmail.

Um die Corona-Themen in den Beratungen besser einordnen und einschätzen zu können, hat sich Jugendnotmail 100 Stichproben aus stattgefundenen Beratungen genauer angeschaut, die seit Mitte März 2020 stattgefunden haben. Dabei wurde festgestellt, dass Jugendliche vermehrt von Konflikten und Aggressionen in der Familie wie beispielsweise einer Zunahme von verbaler und körperlicher Gewalt durch ihre Eltern berichten.

Auch spielen die räumlichen Gegebenheiten dabei eine Rolle, da die Ratsuchenden den Eltern in den „Corona-Ferien“ nicht entgehen können. „Häusliche Gewalt ist derzeit leider ein ganz wichtiges Thema und hier gilt es Kinder und Jugendliche ganz besonders zu unterstützen“, sagt Weitzel.


„Wenn keinerlei Möglichkeiten für die Jugendlichen bestehen, sich bei hochkochenden Konflikten eine Zuflucht bei Freunden oder Zerstreuung durch Aktivitäten außerhalb des Hauses zu suchen, können sich Frustrationen und erhöhte Reizbarkeiten in körperlichen Übergriffen entladen. Die Jugendlichen fühlen sich ausgeliefert und im Stich gelassen, etwa weil Akteure der Jugendhilfe vor Ort nicht mehr im üblichen Umfang aktiv sind.“

Kathrin Weitzel, Online-Beraterin bei Jugendnotmail


Insbesondere da viele Face-to-face Beratungsstellen und Unterstützungsmöglichkeiten sich aktuell einschränken müssen, wird die Online-Beratung somit wichtiger denn je. Daher wird erwartet, dass sich die Anfragen auf hohem Niveau fortsetzen oder sogar noch ansteigen.


„Es war ein großes Bedürfnis, genau hier anzusetzen und zu helfen. Wir wollen unser Know-how zur Herstellung von Masken zur Verfügung stellen und damit diejenigen unterstützen, die unsere Hilfe dringend nötig haben: Kinder, die unter häuslicher Gewalt und Armut leiden.“

Leyla Piedayesh, Gründerin und Kreativdirektorin von Lala Berlin


Die Mundschutzmasken werden ab dem 7. Mai 2020 über die Lala Berlin Flagship Stores in Berlin und Kopenhagen, sowie online unter www.lalaberlin.com und bei ausgewählten Einzelhandelspartnern erhältlich sein.

Kinder und Jugendliche, die eine Beratung, den Austausch im Forum oder im Themenchat suchen, bekommen hier Unterstützung: www.jugendnotmail.de

Bewerben als ehrenamtliche Online-Beraterin oder -Berater kann man sich unter diesem Link: https://www.jugendnotmail.de/berater/berater-werden/

PDF
Weitere Impressionen & Downloads

Mundschutzmasken von Lala Berlin (c) Lala Berlin

Vertrauliche und kostenlose Hilfe können Kinder und Jugendliche über die Jugendnotmail erhalten © jungundjetzt e.V.

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