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Es sind bewegte Zeiten für die deutsche Wirtschaft. Was kann die Politik unternehmen, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise für mittelständische Unternehmen abzuschwächen? Ist der deutsche Mittelstand bei den zentralen Zukunftsthemen gut genug aufgestellt? Was brauchen mittelständische Unternehmen, um die großen Herausforderungen Energiewende und Digitalisierung zu bewältigen? Diese und weitere Fragen diskutierte der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Armin Laschet mit Philosoph Richard David Precht, BVMW-Präsident Mario Ohoven, Focus-Chefkorrespondent Daniel Goffart und weiteren Gästen am vergangenen Dienstag beim Focus Inner Circle in Düsseldorf.
Der Maschinenraum des Landes
Unter dem Motto „Mittelstand im Focus“ fand die Talkreihe des Focus erstmals in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft in Düsseldorf statt. „Wir widmen diesen Abend dem Mittelstand – dem Maschinenraum unseres Landes, der Herzkammer der deutschen Wirtschaft. Dieses Herz schlägt hier in Nordrhein-Westfalen besonders kräftig und schnell“, sagte Focus-Strategiedirektor Sebastian Doedens zu Beginn der Veranstaltung.
Die Krise als Chance
„Aufgaben gibt es genug: vor uns liegen die zwanziger Jahre. Es können gute Jahre werden. Es können aber auch Jahre werden, die vieles von dem verspielen, was wir in Jahrzehnten erarbeitet haben“, sagte der Ministerpräsident mit Blick in die Zukunft. „In der Krise ist man noch einmal neu gefordert zu entscheiden. Plötzlich ist eine Menge möglich, weil alle wissen, was jetzt auf dem Spiel steht“, so Laschet. BVMW-Präsident Mario Ohoven rief die Politik in die Pflicht und forderte von Laschet weitere wirtschaftspolitische Maßnahmen, um den Mittelstand zu schützen.
„Wir brauchen weniger Panik und weniger Hysterie. Wenn es dann soweit ist, brauchen wir direkte, zielgenaue Hilfe und eine Regierung, die eingreift und den Mittelständler unterstützt.“
Mario Ohoven, BVMW-Präsident
Digitalisierung als zentrale Herausforderung
Precht wies auf die zentrale Rolle des Mittelstands für die deutsche Wirtschaft hin: „Die Konstanz, die Stabilität und die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft hängen zentral vom Mittelstand ab“, so Precht.
Insbesondere in der Digitalisierung sieht er eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft:
„Ich halte das für ein großes unterschätztes Problem, weil man sich gerne damit beruhigt, dass man sagt ‚Der technische Fortschritt schafft langfristig immer mehr neue Arbeit als er Arbeit vernichtet‘. Das ist bei der Digitalisierung allerdings nicht automatisch der Fall“.
Richard David Precht, Philosoph
Energiewende erfolgreich meistern
„Der gesamte Umbau zur CO2-freien Wirtschaft steht uns noch bevor. Überfordern wir uns nicht ein wenig mit den vielen Aufgaben, die wir uns stellen?“, fragte Moderator Daniel Goffart in die Runde. WDI-Geschäftsführerin und Mittelstands-Expertin Katja Pampus konnte diese These gleich anhand konkreter Beispiele aus ihrem Betrieb untermauern. Aufgrund der hohen EEG-Steuer sowie der geplanten CO2-Steuer, sei sie langfristig nicht mehr wettbewerbsfähig. Vor allem die hohen Umweltschutzauflagen würden ihren Betrieb im Wettbewerb weiter ausbremsen. Hier bat sie die Politik mehr Rücksicht auf die kleinen Unternehmen zu nehmen, anstatt nur Großkonzernen wie Tesla Vorteile zu verschaffen.
Einig waren sich alle: die deutsche Wirtschaft, insbesondere der Mittelstand, steht vor großen Herausforderungen, für die teilweise völlig neue Antworten gefunden werden müssen!