Am Donnerstag, den 25. April 2024, öffnete die BurdaSolutions am Standort Offenburg seine Türen für einen ganz besonderen Anlass: den alljährlichen Girls‘ Day.
Gerhard Thomas ist Geschäftsführer und CTO von BurdaSolutions und erklärt in folgendem Interview unter anderen, was aus seiner Sicht die größte Herausforderung der IT-Branche darstellt, warum er sich für seinen Beruf entschieden hat und wo in seinem Bereich bereits Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt.
Erklären Sie uns bitte kurz, was Sie als CTO machen: Was sind Ihre Aufgaben und was ist die Vision von BurdaSolutions?
Zu meinen Hauptaufgaben zähle ich erstens die Bereitstellung einwandfreier IT-Infrastruktur für den Konzern. Zweitens, das Liefern erfolgreicher IT-Projekte und drittens die Ermöglichung einer effizienten Zusammenarbeit zwischen allen Kollegen. Meine Mitarbeiter und ich wollen einen Beitrag dazu leisten, den Wandel innerhalb Hubert Burda Media voranzutreiben und die Wege dafür entsprechend zu ebnen.
Im weiteren Sinne bestehen meine Aufgaben darin, neue Technologien zu bewerten und zu überlegen, inwieweit deren Einsatz uns dazu befähigt, die Bedürfnisse unserer Kunden noch besser zu befriedigen. Neben einer sehr breiten IT-Expertise ist ein hohes Maß an Kundenzentrierung sowie eine betont geschäftsorientierte Haltung von zentraler Bedeutung. Eine der Hauptaufgaben ist es, auf strategischer Ebene sicherzustellen, dass Hubert Burda Media auf die richtigen Technologien setzt, um seine Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich nach den Bedürfnissen der Kunden weiterzuentwickeln.
Ferner geht es darum, innerhalb des Konzerns aufzuklären, bestimmte Entwicklungen zu bewerten und in wichtigen Fragen zu überzeugen. Ganz aktuell beschäftigt sich unser Konzern mit der Frage, was künstliche Intelligenz für unsere bestehenden Bereiche leisten kann und ob dadurch neue Geschäftsfelder für Hubert Burda Media erschlossen werden können. Für die jeweiligen Anwendungsfälle bringen wir unsere IT-Expertise ein und versuchen unsere Business Units bei der technischen Umsetzung von derartiger Projekte zu unterstützen.
Unser oberstes Ziel ist es, unsere Kunden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen. Unsere Schwerpunkte liegen dabei insbesondere sowohl im Bereich der Standard IT, als auch der Unterstützung in Projekten. Darüber hinaus sind wir erster Ansprechpartner bei der Ausgestaltung differenzierender IT. Wir liefern Projektarbeit und Betrieb aus einer Hand und sorgen damit für eine nachhaltig hohe Qualität.
Das Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung hat 2018 die klassischen IT-Themen Sicherheit und Compliance besonders in den Fokus gerückt. Was sind aus Ihrer Sicht die Vor- oder auch Nachteile dieses Gesetzes?
Die DSGVO stellt datenschutzrechtliche Regeln auf, die für alle gelten. Sie bietet Unternehmen die Gelegenheit, in der Vergangenheit verloren gegangenes Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Das neue Datenschutzgesetz hat die Chance, zum internationalen Goldstandard zu werden.
Natürlich hat jede Medaille auch eine Kehrseite. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen stehen hinsichtlich der Umsetzung der neuen Vorgaben häufig vor erheblichen Herausforderungen. Gerade für diese Unternehmen ist es nicht immer einfach, für die vorgeschriebene Datenhygiene zu sorgen und nur die Daten zu sammeln, die man als Unternehmen wirklich braucht. Gleichwohl blieb die anfangs erwartete Klagewelle gegen DSGVO-Verstöße bislang aus.
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde und wird heutzutage in immer mehr Bereichen eingesetzt. Können Sie uns anhand eines Beispiels erklären, wie Sie diese Technologie in Ihrem Unternehmen umsetzen?
Wir sehen Künstliche Intelligenz (KI) als Chance, um Arbeit menschlicher und abwechslungsreicher zu gestalten. Aktuell beschäftigen wir uns im Rahmen eines Kundenprojekts beispielsweise mit dem Thema Natural Language Processing. Im konkreten Anwendungsfall schaffen wir es mittels Machine Learning (ML) Nutzerkommentare automatisch auf die Einhaltung der Netiquette hin zu überprüfen. In der Vergangenheit war es die Aufgabe einer eigenen Abteilung, individuell zu überprüfen, ob sich Schimpfwörter o.ä. in den geposteten Beiträgen befinden. Durch Machine Learning schaffen wir es, diesen Überprüfungs-Prozess in weiten Teilen zu automatisieren. Dadurch werden die Mitarbeiter in Teilen ihrer Arbeit signifikant entlastet und müssen nur noch in Grenzfällen manuell eingreifen, um die Einhaltung der Richtlinien zu prüfen.
Nennen Sie mir Dinge, die Sie an Ihrem Job / an Ihrer Branche mögen und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Meine Rolle erlaubt es mir jeden Tag aufs Neue, Unternehmer im Unternehmen zu sein. Dabei bereitet es mir große Freude, zu evaluieren, in welchen Bereichen sich eine entsprechende Investition oder ein Forschungs- und Entwicklungs-Projekt lohnen könnte.
Für ein ausgeprägtes und vor allem aktuelles Technologieverständnis ist es von zentraler Bedeutung, auch stets über den Tellerrand zu blicken. Es macht mir besonders Spaß, mich immer wieder mit neuen Themen auseinanderzusetzen und dazu zu lernen.
Nicht zuletzt komme ich durch meine Tätigkeit häufig mit vielen neuen, interessanten Persönlichkeiten in Kontakt. Dies bietet mir die Möglichkeit, mich mit einschlägigen Experten über aktuelle Entwicklungen sowie Best Practices auszutauschen.
Eine zentrale Herausforderung ist sicherlich die hohe Geschwindigkeit, in der sich die IT-Branche verändert. Dies erfordert, immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Des Weiteren ist es oft nicht einfach abzuwägen, welche Technologien für den Konzern wirklich einen Value Added stiften können. Da Burda ein stark diversifiziertes Unternehmen ist, ergeben sich äußerst unterschiedliche Bedürfnisse. Es ist nicht immer auf Anhieb ersichtlich, welche neuen Technologien für die heterogenen Brands in der Zukunft zu einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit beitragen können.
Eine Frage zum Schluss: Warum haben Sie sich für Ihren Beruf entschieden?
In der Vergangenheit war ich mit Begeisterung als Handballtrainer tätig. Schon damals hatte ich große Freude daran, mein Team innerhalb eines sich ständig verändernden Wettbewerbsumfeldes, mit der richtigen Strategie zum Erfolg zu führen. Dabei war es stets wichtig, sein Umfeld zu beobachten und bereit zu sein dazu zu lernen. Ich behaupte, Sport und Technologie-Projekte haben in diesem Sinne gemeinsame Züge und viele der damaligen Anforderungen als Handball-Coach, finde ich in meiner heutigen Rolle wieder: Es geht darum, Veränderungen zu begleiten und zum Erfolg zu führen. In meiner jetzigen Rolle habe ich für mich die perfekte Symbiose aus beiden Welten gefunden.