DLD-Gründerin Steffi Czerny wurde von Ministerpräsidenten Markus Söder mit dem Ehrenpreis des Bayerischen Digitalpreises B.DiGiTAL 2024 ausgezeichnet.
„Reconquer!“ – Zurückerobern – lautet das Motto des 14. DLD, der dieses Wochenende in München stattfindet. Was wie eine Kampfansage klingt, ist vielmehr ein Aufruf zum Innehalten, erklärte Steffi Czerny, Gründerin von DLD, in ihrer Eröffnungsrede. Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren mit einer hohen Geschwindigkeit alle Aspekte unserer Gesellschaft beeinflusst. Es sei nun an der Zeit, uns wieder auf unsere Werte zu besinnen, unseren Optimismus und unser Vertrauen zurückzuerobern.
„Digital Wild West“
Überraschend offen und selbstkritisch zeigte sich Elliot Schrage (Facebook) bei seiner Eröffnungskeynote auf der DLD-Bühne. Facebook musste im vergangenen Jahr viel Kritik einstecken: Die Verbreitung von Fake News auf der Plattform hat für viel Kritik und Misstrauen bei den Nutzern gesorgt. Schrage betonte zwar, dass zum Beispiel rund 99 % aller Botschaften, die von ISIS über Facebook hochgeladen wurden, frühzeitig gelöscht werden konnten. Er räumte aber gleichzeitig ein, dass sie noch nicht schnell genug darin gewesen seien, Fake-Profile, die politische Manipulationen beabsichtigten, ausfindig zu machen. Dennoch sei Facebook kein „Digital Wild West“ und er gelobte Besserung. Man müsse das Vertrauen der Facebook-User wieder zurückerobern.
Digitaler kalter Krieg
Auch Außenminister Sigmar Gabriel stand auf der Liste des diesjährigen DLD und warnte am Samstagabend in einer Rede vor einem Wettlauf der Technologie. Europa konkurriere in diesem Bereich nicht nur mit den USA, sondern auch mit China: Mahnend fragte er die Anwesenden: „Wollen wir Zuschauer in einem neuen Kalten Krieg rund um die Technologieführerschaft sein? Oder wollen wir bessere Antworten liefern als bisher?“
Zukunftsmusik
Die Zukunft ist zwar noch nicht passiert, dennoch bietet der Autor Andrew Keen Lösungen für Probleme an, die vom digitalen Wandel hervorgerufen wurden. Der Titel seines Buches war auch gleichzeitig der Name eines DLD-Panels mit Burda CEO Paul-Bernhard Kallen: „How to Fix The Future“. Klicken Sie hier, um sich das Video vom Panel anzusehen.
“Investors United“
„Die Leidenschaft unserer Konsumenten für Lifestyle und alles, was das Leben schöner macht, ist Teil unserer Unternehmens-DNA. Deshalb investieren wir gerne in Startups, die sich mit diesen Themen beschäftigen und selbst mit Leidenschaft dabei sind“, sagte Martin Weiss (Vorstand Hubert Burda Media) im Panel mit Howard Morgan (B Capital), Maximilian Kuss (EMH) und Frederic Court (Felix Capital). Gründerlegende Yossi Vardi (DLD-Chairman), der selbst in rund 86 Unternehmen investiert hat, moderierte die Runde.
Blockchain Superstar
Mit einem strahlenden Lächeln saß Brendan Blumer (block.one) zusammen mit Christian Angermayer (Apeiron Investment Group) auf der DLD-Bühne. Und Blumer hat auch allen Grund zur Freude, schließlich hat er bereits ein bisschen Blockchain-Geschichte mitgeschrieben. Mit seinen sogenannten EOS Tokens, mit der er im vergangenen Juni gestartet ist, hat er sich in kürzester Zeit in die Liste der Top Ten Crypto-Währungen katapultiert und macht damit ein Vermögen.
Mehr als Crypto-Währung
Blumer betonte, dass die meisten mit Blockchain Crypto-Währungen verbinden, diese Technologie könne aber deutlich mehr. Tatsächlich werde Blockchain das Internet revolutionieren, auch Content- oder Social-Media-Interaktionen können dank Blockchain sicher übertragen werden.
Über Blockchain unterhielten sich auch Meltem Demirors (Digital Currency Group), Albert Wenger (Union Square Ventures) und Oliver Bussmann (Crypto Valley) im Panel „Blockchain & Crypto Killing Venture Capital“.
Smart Cities und Lufttaxi
Wie kann Technologie städtisches Leben bereichern? Diese Frage war Thema des Panel „Reconquer (Smart) Cities“ bei DLD Munich 18. Investor und Autor David Rowan diskutierte mit Francesca Bria (City of Barcelona), Jaana Remes (McKinsey Global Institute) und Daniel Wiegand (CEO Lilium). Man müsse die Bedürfnisse der Bürger in den Vordergrund stellen, nicht die der Technologie, so Francesca Bria. Autonome Mobilität, der Umgang mit Daten und Künstlicher Intelligenz und die Änderung unseres eigenen Verhaltens werden zukünftig zentrale Themen sein.
Vor der Diskussionsrunde präsentierte Daniel Wiegand den Lilium Jet, ein elektrisches Lufttaxi, das Luftfahrt auf Abruf (On Demand) ermöglichen soll. „Ein Flug kostet so viel wie eine Fahrt mit Uber, ist aber 300 km/h schnell und hat eine Reichweite von 300 Kilometern", erklärte Wiegand.
Gedanken lesen
Sie steht auf der „Time“-Liste der 100 einflussreichsten Personen der Welt und kann Gedanken lesen: Genau genommen hat Mary Lou Jepsen (Openwater) ein Magnetresonanztomographiegerät entwickelt, mit dem sie in Zukunft Gedanken übertragen kann. Bereits heute könne man im MRT sehen, an welche Worte oder Bilder man gerade denkt. Mit ihren Zukunftsvisionen zog sie das DLD-Publikum in ihren Bann.
Jeden Tag stolz aufwachen
„Du hast so vielen Frauen eine Stimme gegeben. Deine Haltung ist bewundernswert. Du kannst jeden Tag stolz aufwachen“, mit diesen Worten übergab die Schauspielerin Sibel Kekilli den DLD Impact Award an Rose McGowan für ihr Engagement im Rahmen der #metoo-Debatte. Die amerikanische Schauspielerin nahm den Preis sichtlich gerührt entgegen und rief den Anwesenden in ihrer Dankesrede zu: „Frau, ich möchte nie wieder dieses Wort sagen. Mann, ich möchte nie wieder dieses Wort sagen. Geschlecht, ich möchte nie wieder dieses Wort sagen.“ McGowan wünscht sich eine Zukunft, in der wir alle gleich sind.
Im DLD-Livestream finden Sie weitere Videos von der Konferenz: www.dld-conference.com/dld18
Kostenfreies Bildmaterial finden Sie hier auf Flickr.