Mit einer Eröffnungsfeier präsentierte sich gestern das neue Klimabüro von FOCUS online Earth in Bad Neuenahr-Ahrweiler der Öffentlichkeit
Anfang April haben wir euch die Geschichte von Melanie erzählt, die sich neben ihrer Tätigkeit als Bildredakteurin bei Burda mit einem Second-Hand-Brautmodegeschäft selbstständig gemacht hat. Auch heute sprechen wir mit einer Gründerin. Tanja zu Waldeck hat ihr Start-up allerdings nicht neben ihrer Tätigkeit bei Burda gegründet, sondern ist dadurch hier gelandet: Netmoms ist Deutschlands erstes Online-Portal für Eltern. Heute gehört es zu unserer Digitalmarke BurdaForward, deren CEO Tanja ist. Im Interview erzählt die ehemalige Unternehmensberaterin ihre Geschichte - und verrät, welche Eigenschaften erfolgreiche Unternehmer:innen und Gründer:innen ihrer Meinung nach in ihrer DNA verankert haben.
„Eine gehörige Portion Glück gehört allemal dazu“, sagt Tanja. Sie ist überzeugt, dass auch extrem gute Geschäftsideen schiefgehen können, wenn etwa die Zielgruppe zu klein ist oder man ihre Bedürfnisse nicht gut genug versteht. Deshalb plädiert sie: Unternehmer:innen müssen ein tiefes Verständnis für ihre potenzielle Zielgruppe entwickeln, um herauszufinden, ob es sie wirklich gibt und welche Probleme man für sie lösen kann. Gerade wenn man, wie Tanja, eine neue Firma gründet oder ein neues Produkt entwickelt.
Um eine Zielgruppe identifizieren zu können, braucht es natürlich erst einmal eine Idee. Während viele Gründer:innen ihren „Traum“ Wirklichkeit werden lassen möchten, ist Tanja die Sache andersherum angegangen: Ihr Traum war nicht ein bestimmtes Produkt, sondern das Gründen an sich. Als sie mit ihrem ersten Kind schwanger war, wollte sie auch beruflich etwas Eigenes auf die Beine stellen.
Sie begann zu überlegen, womit sie sich selbstständig machen könnte – und kam dank ihrer neuen Rolle als Mutter auf die Idee für „Netmoms“. Gemeinsam mit einem alten Kollegen baute sie die Seite auf – und machte sie zum erfolgreichsten Elternportal Deutschlands: „Generell ist es ratsam, eine Nische zu wählen, mit deren Zielgruppe man sich identifizieren kann – so ist es deutlich einfacher, potenzielle Probleme und Lösungswege zu erkennen“, erklärt Tanja.
Alles Faktoren, die laut Tanja bei vielen erfolgreichen Unternehmer:innen und Gründer:innen quasi in der DNA verankert sind: „Vor allem bewusst Risiken einzugehen und das neue Abenteuer angstfrei anzupacken, sind denke ich Eigenschaften, die allen gemein sind.“
Ein weiterer wichtiger Punkt für erfolgreiches Unternehmertum ist laut Tanja der Umgang mit Rückschlägen: „Scheitern gehört dazu.“ Entscheidend sei, sich von kleinen und großen Rückschlägen nicht sofort aus dem Konzept bringen zu lassen. „Wichtig ist, möglichst schnell daraus zu lernen und dann in optimierter Form weiterzumachen.“
Als ehemalige Unternehmensberaterin ging Tanja mit einem besonderen Mindset an ihre Gründung heran: mit unternehmerischem und ganzheitlichem Denken, sie analysierte jeden Schritt, jede Weiterentwicklung des Portals sehr genau. Die dabei wichtige Frage: „Löst mein Produkt ein Konsumentenproblem?“. Netmoms tat und tut das: Viele Frauen, die Mutter werden, haben Fragen und fühlen sich unsicher. Ein Netzwerk, in dem sie sich mit anderen Frauen austauschen können, die etwa in derselben Situation stecken oder sie bereits gelöst haben, konnte hier echte Abhilfe schaffen.
Maßgeblich für ihren Erfolg sieht Tanja auch ihr gutes, breitaufgestelltes Netzwerk – so konnte sie etwa immer auf Freund:innen, Bekannte und Kolleg:innen zurückgreifen, wenn es um Fragen zur Programmierung der Webseite, Marketing oder andere Themen ging.
Am allerwichtigsten war für Tanja der Support ihres Ehemanns und ihres direkten Umfelds: „Es gibt so viele Menschen, die einem eine Gründung ausreden möchten, weil sie das Risiko als zu hoch empfinden oder mit der Idee nichts anfangen können. Da ist es immens wichtig, im direkten Umfeld uneingeschränkten Support und Fürsprache zu bekommen.“
Tatsächlich könnte man meinen, dass der Markt für Gründer:innen inzwischen ziemlich abgegrast ist, sprießen doch seit einigen Jahren unzählige Start-ups aus allen Löchern. Das sieht Tanja jedoch anders: „Ich sehe hier noch unendlich viel ungenutztes Potenzial“, sagt sie.
Vor allem ein Sektor ist ihr zufolge bislang viel zu kurz gekommen: Frauen und ihre Bedürfnisse. „Ein Großteil der Gründer:innen und Investoren ist männlich – und beschäftigt sich dementsprechend mit Männer-Problemen. Jetzt ist es endlich an der Zeit, dass mehr Frauen den Schritt in die Gründung wagen – die Bedingungen dafür könnten aktuell nicht besser sein!“