Focus Online Earth
02.07.2025

Weniger Weltuntergang, mehr Weiterdenken

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„Deutlicher Sprung“ des Meeresspiegels alarmiert die Nasa, „Vier Milliarden Menschen stecken in der Hitzefalle”. Zugegeben: Wer sich die Zahlen und Datenlage zu Extremwettern und steigenden Meeresspiegeln ansieht, dem kann es trotz heißer Temperaturen eiskalt den Rücken herunterlaufen. Und damit einem vor lauter Bad-Climate-News nicht das schmelzende Eis aus der Hand fällt, setzt sich das Team von Focus Online Earth seit 2023 für konstruktive Berichterstattung ein. Den Kopf bei all den schlechten Nachrichten in den (brandheißen) Sand zu stecken, wäre einfach – aber mal ehrlich: Wer will schon Sand im Ohr? Lieber einen kühlen Kopf bewahren und dem Thema Klimawandel mit Lösungen statt Panikmache begegnen. 

Realität zeigen und Lösungen liefern  

 „Unser Ziel ist, dass die Leute sich mit dem Thema Klimawandel befassen, ohne sich total hoffnungslos zu fühlen”, sagt Florian Reiter, Editor bei Focus Online Earth.  

Und das gelingt vor allem dadurch, dass die Beiträge nicht nur Fakten liefern, sondern Lösungen aufzeigen – ohne erhobenen Zeigefinger. Redakteurin Stefanie Haas bringt es auf den Punkt: „Wir sagen: ‘Hey, so ist die Situation, das kann man dagegen tun’ ”.   

Ziel ist es also nicht, Panik zu verbreiten oder sich in ideologischen Debatten zu verlieren, sondern Optimismus zu fördern und positive Beispiele aufzuzeigen. Dass Flugreisen, fossile Brennstoffe und übermäßiger Fleischkonsum dem Klima schaden, wissen die meisten. Aber kennt ihr auch die zehn Mega-Klimaprojekte, die zeigen, dass Deutschland schon weiter ist als viele denken? So geht Klimajournalismus, aber konstruktiv. „Wir sehen, dass beim Klimawandel häufig lösungsorientierte Drehs sehr gut funktionieren” erklärt Linda Hinz, die Focus Online Earth leitet. 

Für das Redaktionsteam ist es das berühmte „einen Schritt weiterdenken”. Denn grundsätzlich wird viel über Klima-Nachrichten berichtet, aber: „wenn man nur das Problem beschreibt und nicht die Lösungen dazu, dann bildet man die Realität nur unzureichend ab”, erklärt Florian.  

Klicks ohne Panik-Mache

Gleichzeitig zählen im Online-Journalismus neben Relevanz auch Reichweiten und Klicks. Und um zu vermeiden, dass User:innen sich ganz von Klima-Nachrichten abwenden, ist es wichtig, neue Perspektiven aufzuzeigen und Mut zu machen. „Dieser Zugang macht es für die Menschen einfacher, weil sie ein schwieriges Thema, das uns alle angeht, mit Hoffnungsschimmern kombiniert sehen”, sagt Linda. 

Und diese lösungsorientierte Herangehensweise zahlt sich aus: Jeden Monat erreichen die Artikel von Focus Online Earth rund acht Millionen Pageviews. In starken Monaten erzielt Focus Online Earth über zehn Millionen Seitenaufrufe. Focus Online Earth hat aktuell fünf feste Teammitglieder, zusätzlich unterstützen immer wieder weitere Reporter aus der Focus Online Redaktion bei Themenschwerpunkten. Neben Florian, Stefanie und Linda am Münchner Standort ist in Berlin Jacqueline Arend und in Köln Frank Gerstenberg für Earth im Einsatz. „Dadurch, dass wir ein festes Team haben, geben wir der Bewältigung des Klimawandels wirklich jeden Tag Raum in unserer Berichterstattung - und nicht nur, wenn Klimathemen gerade Konjunktur haben”, sagt Linda.  

Da bleibt User-Feedback nicht aus. „Wir bekommen natürlich auch Kommentare von Leuten, die die Existenz des Klimawandels anzweifeln und auch manchmal den Sinn unserer Arbeit kritisieren. Aber was überwiegt, ist der Zuspruch für unsere Arbeit, auch sehr viel von Menschen, die sich normalerweise weniger mit der Thematik beschäftigen. Und gerade die sind eine sehr spannende Zielgruppe für uns”, berichtet Stefanie. 

Secondhand, Systemwandel und Selbstschutz

Neben all dem positiven Feedback ist aber auch klar: Wer sich tagtäglich mit den steigenden Meeresspiegeln, schmelzenden Gletschern und den Folgen für die Menschheit auseinandersetzt, braucht trotz Hitzewelle ein dickes Fell. „Deshalb ist auch für uns persönlich der Blick nach vorn so wichtig: Immer wieder zu überlegen: Was sind die Lösungen? Was können wir tun? Welchen Handlungsspielraum haben wir?” erklärt Stefanie.  

Der Blick für nachhaltige Lösungen reicht für das Earth-Team über den Schreibtischrand hinaus. Stichwort bewusster Konsum: „Für mich persönlich zum Beispiel war eine der wichtigsten Erkenntnisse, sehr viel Secondhand zu kaufen. Plattformen wie Vinted sind ja mittlerweile total etabliert”, berichtet Stefanie.  Und Florian erzählt: „Ich habe refurbished Smartphones für mich entdeckt. Statt eines Neuen kaufe ich dann ein Gebrauchtes”. Gut für die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. „Gleichzeitig muss man klar sagen, dass die individuelle Ebene natürlich schnell an ihre Grenzen gerät im Vergleich zur großen systemischen Ebene”, erklärt Florian weiter. Die Verantwortung für ein globales Problem nur auf Individuen abzuwälzen sei nicht zielführend. Gerade, wenn die entscheidenden Impulse für mehr Klimaschutz auf technischer, wissenschaftlicher, wirtschaftlicher oder politischer Ebene liegen.  

Und dennoch: Neben den großen Hebeln sind es für die einzelnen Nutzer:innen auch kleine Veränderungen, die Mut machen und das Gefühl der Ohnmacht lindern. All das motiviert, weiter zu recherchieren, nachzubohren und konstruktiv über das Thema Klimawandel zu berichten.  

„Wir haben mit Focus Online und dieser großen Nutzerschaft die Gelegenheit, an Menschen heranzukommen, die vielleicht nicht von sich aus ein Portal zum Thema Nachhaltigkeit und Klima ansteuern würden. Dass wir es schaffen, mit unserer Lösungsorientierung solche Leute zu erreichen und da wichtiges Wissen zu vermitteln, das ist etwas, was mich persönlich auch antreibt”, sagt Linda. Und Stefanie ergänzt: „Diese Gefahr durch den Klimawandel ist real und wenn wir uns rechtzeitig darauf vorbereiten, können wir das auch ganz gut überstehen. Teil dieser Arbeit zu sein, ist etwas, was mich sehr erfüllt”.  

Die inspirierende Arbeit von Linda und ihrem Team eignet sich übrigens hervorragend als Lektüre am Baggersee oder vor dem Ventilator auf dem Sofa. Neugierig geworden?

➡️ Dann schaut doch mal bei Focus Online Earth vorbei.

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