Cliqz
02.03.2022

Wichtiger Meilenstein im Kampf für ein offenes Internet

None

Fast ein Jahr schon ist es her, dass Burda seine Search Technologie Cliqz (heute Tailcat) und ihr Entwicklerteam in das US-amerikanische Unternehmen Brave Software eingebracht hat. Wer dachte, dass hiermit die Erfolgsgeschichte von Cliqz und der Kampf von Burda für ein offenes Internet, in dem die Menschen die volle Kontrolle über ihre Daten haben, beendet sei, liegt allerdings falsch. Cliqz-Gründer Jean-Paul Schmetz erklärt im Interview, warum die Suchtechnologie von Cliqz ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Brave ist, wie sein Team mit Research nach wie vor beim Kampf gegen Google unterstützt und warum wir alle ohne einen sicheren Browser nicht mehr im Web surfen sollten.

Herr Schmetz, letztes Jahr hat Brave die Suchmaschinen-Technologie „Tailcat“ von Cliqz gekauft. Warum hat sich Burda damals für diesen Schritt entschieden?

Als die Pandemie im Jahr 2020 begann, wurde uns klar, dass wir keine Unterstützung von der bayerischen, deutschen und europäischen Regierung für die weitere Entwicklung von Cliqz erhalten würden, wie sie uns die Jahre zuvor mehrfach versprochen wurde. Wir beschlossen, die benutzerseitigen Produkte von Cliqz (vor allem den Cliqz-Browser) zu schließen, aber die Ghostery-Produkte (10 Mio. aktive Nutzer) und das Suchteam weiter zu betreiben. Tatsächlich kontaktierten uns daraufhin rund ein Dutzend Unternehmen, die unsere Suchmaschine übernehmen wollten. Sechs Monate später hatten wir zwei Kandidaten, die um Tailcat (den Codenamen unserer Suchmaschine) kämpften. Am Ende erhielt Brave den Zuschlag und Burda neben der Verkaufssumme auch Anteile an Brave, das heißt Burda ist über Cliqz ein Aktionär von Brave.

Wo steht Brave jetzt, ein Jahr nach der Übernahme von Tailcat?

Brave ist ein datenschutzzentrierter, auf Chromium basierender Browser, der wie Cliqz für ein offenes Internet kämpft, in dem die User nicht ausspioniert werden. Es freut mich deshalb sehr, dass Brave überaus erfolgreich ist als Browser und mittlerweile mehr als 50 Millionen monatliche Nutzer verzeichnen kann, mehr als 16 Millionen Menschen nutzen täglich den Browser mit 360.000 neuen Installationen pro Tag. Brave Search erreicht 10 Millionen Suchanfragen pro Tag und wächst sehr sehr schnell (27% pro Monat!): Der Konkurrent Duck Duck Go brauchte fünf Jahre, um das gleiche Niveau zu erreichen, das Brave in 6 Monaten erzielt hat. Das ist eine großartige Bestätigung der globalen Bewegung, die von Nutzern angeführt wird, die Alternativen zur Überwachungswirtschaft suchen.

Wie wichtig ist die Technologie von Cliqz für den weiteren Erfolg von Brave?

Der Erfolg von Brave hängt unmittelbar mit der Cliqz-Suche zusammen, denn diese wurde vollständig in die Brave-Suche integriert und wird von ehemaligen Cliqz-Mitarbeitern kontinuierlich weiterentwickelt. Es macht mich stolz, dass unser Team und unser Produkt somit in Brave weiterlebt und tagtäglich Nutzern hilft, sicher im Internet zu surfen.

Über viele Jahre hat Burda mit Cliqz Google den Kampf angesagt. Wie lebt diese Idee in Brave weiter?

Neben unsere Suchtechnologie, die vollständig in die Brave-Suche integriert wurde, versorgen wir Brave und Neeva, eine Suchmaschine, die von mehreren Ex-Top-Managern von Google entwickelt wurde und direkt mit Google konkurriert, mit wichtigen Forschungsdaten für die Weiterentwicklung ihrer Produkte. Burda ist also nach wie vor aktiv am Kampf für mehr Privatsphäre im Netz beteiligt.

Warum sollten wir alle noch viel mehr darauf achten, welche Datenspuren wir im Netz hinterlassen?

Bei Ghostery entfernen wir immer noch Tracker aus dem Web für fast 10 Millionen Nutzer und Google ist hier bei weitem der größte Tracker. Wir messen auch nach wie vor das Ausmaß des Trackings im Web und leider nimmt dieses nach wie vor nicht ab. Siehe hier. Ich kann nur empfehlen, den Brave- oder Ghostery-Browser herunterzuladen, um das Tracking im Web zu minimieren. Wer Safari auf dem iPhone verwendet, sollte sich unbedingt das Ghostery-Add-on herunterladen, um das Tracking auch dort unterbinden. Auch Chrome oder Edge sollten nicht ohne Ghostery verwendet werden, denn nur dann ist ein sicheres Surfen möglich.

PDF
Weitere Impressionen & Downloads

Jean-Paul Schmetz ist bei Chief Scientist bei Burda und Gründer von Cliqz (c) Hubert Burda Media

Passend zu diesem Artikel
Ghostery
Der Kampf um den Schutz der Privatsphäre geht weiter!
Ghostery
Der Kampf um den Schutz der Privatsphäre geht weiter!

Wir haben uns mit Jeremy Tillman, President von Ghostery, darüber unterhalten, wie sich die Zusammenarbeit mit Cliqz verändert hat und welche Auswirkungen die Coronakrise auf die Privatsphäre im Internet hat.

Hubert Burda Media
Cliqz schließt Bereiche für Browser- und Suchtechnologien
Hubert Burda Media
Cliqz schließt Bereiche für Browser- und Suchtechnologien

Das Münchener Start-up Cliqz, ein deutscher Anbieter von Browser-, Privatsphäre- und Suchtechnologien, konzentriert sich ab 1.5.2020 auf zwei Geschäftsbereiche und schließt die Bereiche Browser- und Suchtechnologien.

Cliqz
Gemeinsam, egal von wo aus!
Cliqz
Gemeinsam, egal von wo aus!

Corona bei der Cliqz-Suchmaschine: Ab sofort wird auf der Cliqz-Startseite ein Hinweis zu Covid-19 angezeigt, der mit einem Klick zu den neuesten Informationen rund um das Thema Coronavirus weiterleitet.

<