Botlabs
29.05.2019

Weshalb Entscheider jetzt Verantwortung im digitalen Raum übernehmen müssen!

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Ingo Rübe, CEO Botlabs, spricht über Vertrauen im Internet und wie dieses wiederhergestellt werden kann.

Ganz aktuell bei der Europawahl: Wer wählen möchte, zeigt seinen Ausweis vor. Genauso in alltäglichen Situationen wie Flugreise oder Konzertbesuch gilt es, ein personalisiertes Ticket samt Identitätsnachweis vorzulegen. Ob Personalausweis, Geburtsurkunde, Abschlusszertifikat oder ein anderes Dokument dieser Art, es ist für uns das Normalste der analogen Welt, dass wir unsere Identität nachweisen. Eine vertrauenswürdige Stelle – sei es der Staat, die Kirche, eine Universität, eine vertrauenswürdige Person oder Firma – stellt eine Urkunde oder Zertifizierung aus und übergibt sie dem Benutzer. Dieser kann das Dokument zur Verifizierung bei Bedarf jedem vorzeigen, der die ausstellende Instanz akzeptiert. Ein solches Verfahren wird im analogen Raum täglich milliardenfach eingesetzt und hat sich seit Jahrhunderten bewährt. Doch was läuft im digitalen Raum eigentlich anders? Und: Was läuft schief?

Datensilos und Vertrauensverlust kennzeichnen das Netz

Die Beschaffenheit und Gestaltung des Web 2.0 hat im Laufe der Zeit gigantische Datensilos entstehen lassen, die nur einer kleinen Zahl monopolistischer Unternehmen gehören. Diese Monopolisten sind die Gewinner des Web 2.0 – und werden auch als führende Akteure das nun anbrechende Zeitalter der Künstlichen Intelligenz bestimmen. Denn riesige Datenmengen sind die Voraussetzung für den Erfolg im Machine Learning.

Das Web 2.0 läuft dem Grundgedanken eines demokratischen, freien Raums inzwischen zuwider. Wirtschaftsführer und politische Entscheidungsträger haben die größte Bedrohung für die digitale Wirtschaft und die Gesellschaft erkannt: Datenmonopole behandeln die Daten der Menschen als ihr Eigentum und entscheiden, wer wann welche Information zugespielt bekommt. Die Menschen verlieren daher zunehmend das Vertrauen ins Internet.

Mangel an technologischen Alternativen

In Zeiten der DSGVO hat sich in der Gesellschaft das Bewusstsein entwickelt, dass Daten, die von einer Person erstellt oder erzeugt werden, dieser Person selbst gehören und nicht dem Anbieter, der diese Daten erfasst – beispielsweise beim Anlegen eines Nutzerprofils. Umso mehr möchten Internetnutzer ihre Daten schützen. Doch bis dato fehlte im Internet die technologische Alternative zu den passwortgestützten Registrierungsprozessen, die die Dienst- und Plattformanbieter bereitstellen. Diese gängige Art der Identifikation von Nutzern ist sehr attraktiv für Hacker und höchst anfällig für Missbrauch, da sich ungeheure Mengen von Passworten an einer Stelle sammeln.

Allgemeineigentum statt Kontrolle Einzelner

Wenn wir das Netz wieder zu einem demokratischen Raum machen und das Vertrauen der Menschen zurück gewinnen wollen, dann brauchen wir die Blockchain-Technologie. Sie schafft Vertrauen auf technologischer Ebene, weil sie zentrale Einheiten durch sog. „Common-Good-Technologie“ ersetzt. Wenn die Blockchain öffentlich und nicht zugangsbeschränkt ist, stellt sie ein dezentrales, wissensloses, unabhängiges Register dar, das der Allgemeinheit gehört, nicht unter der Kontrolle eines Unternehmens oder Staates steht und seine Vertrauenswürdigkeit eben aus diesen Eigenschaften bezieht. Diese Infrastruktur wäre hochverfügbar, resistent gegen Angriffe und Korruption und brächte alle Vorteile der analogen Dokumente ins Internet. Auch personenbezogene Daten wären niemals öffentlich verfügbar. Ein solches System könnte von Unternehmen und Verwaltung genutzt werden, um DSGVO-konforme Software bereitzustellen.

In den letzten 16 Monaten hat die Burda-Beteiligung Botlabs ein solches System unter dem Namen KILT-Protokoll implementiert. Es ist ab sofort hier zusammen mit einem JavaScript SDK und einem Demo-Client verfügbar. KILT ist eine Open-Source-Software und eignet sich für jeden Anwendungsfall, bei dem eine Entität ein Dokument ausstellt und dieses einem Benutzer übergibt, damit der Benutzer es bei Bedarf zu Verifizierungszwecken vorlegen kann. Dank der zugrunde liegenden Blockchain steht die Infrastruktur nicht mehr unter der Kontrolle einer öffentlichen oder privaten Stelle, sondern wird zum Allgemeineigentum.

Verantwortung übernehmen!

KILT kann die Datensilos zwar nicht verschwinden lassen, hat aber das Potenzial, deren weiteres Wachstum zu verhindern. Als Alternative für Dienste zur Datenverarbeitung im Internet bietet KILT vertrauenswürdigen Unternehmen neue Geschäftsmöglichkeiten. Da nur einem kleinen Anteil der Bevölkerung die Problematik der Datensilos bewusst ist, liegt es in der Verantwortung der Führungskräfte in Wirtschaft und Politik, das Bewusstsein zu schärfen und so schnell wie möglich Alternativen für Registrierungs- und Identifikationsprozesse im Internet anzubieten. Es liegt nun an Unternehmen und Verwaltungen, Systeme wie KILT einzuführen und ihren Nutzern eine Technologie bereitzustellen, die ihnen die Souveränität über ihre eigenen Daten und damit eine Grundlage für die Rückgewinnung und einen erneuten Aufbau von Vertrauen im Internet gibt.

Die DSGVO war bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Das bisher fehlende technologische Bindeglied ist mit KILT nun verfügbar. Jetzt ist es an der Zeit, die Technologie einzubinden und zu nutzen – und damit das Internet wieder zu einem ‚Level Playing Field‘ für alle zu machen!

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Ingo Rübe, CEO Botlabs © Verena Bruening

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