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Nico Rosberg kennt sich nicht nur wegen seiner sportlichen Karriere mit Fahrzeugen und Mobilität aus. Er investiert seit seinem Abschied aus der Formel 1 auch in Start-ups der Mobilitätsbranche. Beim Focus Inner Circle Mobility im „China Club“ in Berlin diskutierte Rosberg mit dem Vorstandschef der Deutschen Bahn, Richard Lutz, dem Marketing-Chef der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG), Franz Tepe, und der FDP-Verkehrspolitikerin Daniela Kluckert. Kernfrage: Wie kann, wie sollte Mobilität in Städten angesichts wachsender Einwohner- und Autozahlen und vielerorts drohender Fahrverbote aussehen?
Zusammenrücken
Bahn-Chef Lutz spricht bereits von „Wachstumsschmerzen“ aller Verkehrsträger – egal, ob Bahn, Auto oder Fahrrad. Es werde einfach immer enger. Schlüssel sei deshalb der Ausbau von Kapazitäten, aber bitte nicht wahllos, mahnt Lutz. Die Politik müsse entscheiden, wo es langgehe. Sonst führe auch Carsharing, in das die Deutsche Bahn früh investiert hat, nur zu mehr Verkehr – weil niemand auf das eigene Auto wirklich verzichte.
Auf zwei Rädern
Als ein Positivbeispiel hebt der Bahn-Chef Kopenhagen hervor, „die Weltstadt des Radverkehrs“. Dort habe man die Menschen gefragt, wie sie sich eine lebenswerte Stadt vorstellten. „Rausgekommen sind Infrastrukturangebote für das Fahrrad – mit Radschnellwegen“, sagt Lutz. Im Ergebnis nutzen dort nun viel mehr Leute das Rad. Die Zukunft sei eine App, die jedem Nutzer anzeige, wie er die einzelnen Verkehrsträger – also Carsharing, Bus, Fahrrad oder Bahn – optimal kombinieren könne. „Sonst stehen wir künftig nur noch im Stau“, warnt auch ZEG-Mann Franz Tepe und plädiert für mehr Radverkehr in den Städten.
Auf vier Rädern
Lieferdienste könnten mit Lastenrädern ihre Transporter ersetzen. Für Autos sei in Zukunft schlichtweg zu wenig Platz in den wachsenden Citys – obwohl er sein Auto liebe, wie Franz Tepe versichert. Für FDP-Verkehrsexpertin Daniela Kluckert gehört das Auto dagegen auch künftig in die Stadt. Es sei falsch, „das Auto aus ideologischen Gründen aus der Stadt zu drängen“. Die Menschen müssten frei wählen können, wie sie sich fortbewegen. „Man kann auch darüber nachdenken, die Einfahrt in die Stadt zu ‚bepreisen‘“, sagt Kluckert. Ein Stichwort sei die City-Maut. Aber es müsse immer darum gehen, Mobilität möglich zu machen.
Der frühere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg sieht vor allem im autonomen Fahren riesige Chancen. China und die USA seien da allerdings viel weiter als Europa. In den USA hat er sich schon autonom kutschieren lassen. „Die autonomen Autos fahren jetzt schon besser als ich“, sagt er kokettierend. Die Autos würden vor allem zusätzliche Sicherheit bringen. Es werde aber dauern, bis sie unseren Alltag auf der Straßen prägen.