Die DLD lädt zum krönenden Abschluss der DLD Munich 25 einflussreiche und prominente Persönlichkeiten nach Davos ein.
Facebook, Instagram, Twitter und Co.: Nie zuvor wurden Apps und Netzwerke wie diese häufiger verwendet als in der aktuellen Corona-Pandemie. Sie dienen als Zeitvertreib und Informationsquelle zugleich. Aber bietet dieser Mehraustausch auch gleichzeitig einen Mehrwert? Im Rahmen von Burdas Onlinefestival DLD All Stars diskutierten Expert:innen darüber, wie sich das Nutzerverhalten auf Sozialen Netzwerken verändert hat und zukünftig weiter verändern wird.
Rund ein halbes Jahr ist es her, dass Netflix den Dokumentarfilm „The Social Dilemma“ veröffentlichte und damit bislang rund 100 Millionen Zuschauer:innen weltweit erreichte. Der Film zeigt, welche negativen Einflüsse von Sozialen Medien auf unsere Gesellschaft ausgehen können und wie gerade große Unternehmen Plattformen nutzen, um ihre User:innen zu beeinflussen. Einer der Hauptprotagonisten dieser Doku ist Tristan Harris, Co-Founder des Center for Humane Technology und Ex-Google-Mitarbeiter, der seine Erfahrungen über den global agierenden Konzern teilt. Bereits im vergangenen Januar sprach er auf der DLD-Bühne in München und nun virtuell bei den DLD All Stars: Er ist der Überzeugung, dass Soziale Medien vor allem ein Geschäftsmodell verfolgen, das mit den menschlichen Bedürfnissen spielt, anstatt Wissen und Informationen zu verbreiten. In diesem Bereich müsse sich vieles ändern, denn „umso mehr wir die Sozialen Medien nutzen, umso schlimmer werden unsere Vorurteile“, so Harris. Es sei wichtig, Technologie mehr dafür zu nutzen, die positiven Aspekte unserer Gesellschaft zu verstärken.
Auch Maria Ressa, Gründerin des regierungskritischen Nachrichtenportals "Rappler", die weltweit als Vorbild für Journalist:innen gilt, richtete sich auf der virtuellen DLD All Stars-Bühne mit einem eindringlichen Appell an die Zuschauer:innen: „Was die Welt jetzt braucht? Fakten! Ohne Fakten gibt es keine Wahrheit.“ Technik und Soziale Medien würden genau das häufig miteinander vermischen und damit die Verbreitung von Fake News unterstützen.
„Lügen in Kombination mit Wut und Hass verbreiten sich schneller als Fakten. Social Media-Plattformen wie Facebook, auf denen tagtäglich über die ganze Welt verteilt unzählige Nachrichten verbreitet werden, sind häufig gegen Fakten und Qualitätsjournalismus voreingenommen.“
Maria Ressa, Gründerin des Nachrichtenportals „Rappler"
Laut der Investigativ-Journalistin haben Soziale Medien eine klare Verantwortung gegenüber Nutzer:innen und würden dieser häufig nicht ausreichend gerecht werden.
Auf der Suche nach der Wahrheit führt der erste Klick häufig zu Wikipedia. DLD All Stars-Speaker Jimmy Wales gehört zu den Gründern der Online-Enzyklopädie, die in diesem Jahr 20 Jahre alt wird. In einer Zeit wie dieser, in der Social-Media-Netzwerke mit Fake News geflutet werden, braucht es genau dieses Forum mehr denn je als erste Adresse bei der Suche nach Antworten jeglicher Art im Netz. Man müsse erkennen, dass Technologien süchtig machen können.
„Netzwerke wie Facebook und Twitter sind wie Junkfood für das Gehirn.“
Jimmy Wales, Gründer von Wikipedia
Zwar könne man Junkfood mal zu sich nehmen, aber wenn man sich ausschließlich davon ernähre, werde es schädlich. Wales‘ Rat: Die Nutzung herunterschrauben – und wer das nicht kann, solle seine Accounts komplett löschen. Der Internet-Unternehmer sieht allerdings auch positive Aspekte von Social Media-Plattformen gerade während der Corona-Pandemie: Es sei nie einfacher gewesen, über Landesgrenzen hinweg mit Freunden und der eigenen Familie in Kontakt zu bleiben und sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, so Wales.
Alle Sessions der DLD All Stars können hier nachträglich angesehen werden. Weitere Informationen zu den Vorträgen des virtuellen Festivals finden Sie hier.