Jan Schenk – The Weather Channel
07.11.2018

„Willst Du mit mir gehn?“

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Ein starker Wind fegt die Herbstlätter durch die leeren Straßen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und die ersten Berufspendler wanken schlaftrunken zum Bahnhof. Es ist kurz vor 6 Uhr morgens in Freising und Jan Schenk, Head of The Weather Channel Germany, saust mit seinem Fahrrad die Straße herunter. Orangene Regenjacke - ein breites Lächeln im Gesicht und eine - für diese Uhrzeit - völlig inakzeptable gute Laune. Guten Morgen!

Im Rahmen unserer Interview-Reihe „Willst Du mit mir gehn?“ begleite ich Jan auf dem Weg ins Büro, das rund 40 Kilometer von seiner Haustüre entfernt ist. „Das Wetter ist heute besonders mild. Es ist über Nacht wärmer geworden und das liegt am Föhnwetter. Das ist äußerst ungewöhnlich“, sinniert er, während wir uns in den vollen Bus schieben.

Wie ist er überhaupt zur Meteorologie gekommen, möchte ich wissen. „Ich war Offizier bei der Bundeswehr und habe eine Ausbildung als Flugmeteorologe gemacht“, sagt er. Dort hat Jan das Wetter für Flugrouten vorhergesagt und war deshalb 2010 auch zwei Monate lang in Afghanistan stationiert. “Wenn starke Winde an den Ausläufern des Hindukusch aufzogen, mussten sich die Piloten besonders auf meine Prognosen verlassen“, das sei vor allem bei Kampfflugzeugen wichtig, da diese im Notfall nicht überall landen dürfen, erklärt er.

„Es geht um Vertrauen“


„In meinem Beruf geht es um Vertrauen, das Wetter kann man nie zu 100% vorhersagen, aber als Meteorologe muss man eine Entscheidung fällen. Die Erfahrung spielt dabei eine wichtige Rolle. Mein alter Chef hat mal gesagt, wir sind die einzigen, die die Zukunft vorhersagen müssen, alle anderen füllen Power-Point-Folien aus.“


Damit stehen Jan und seine Kollegen in einer langen Tradition von Orakeln, die seit Menschengedenken Prognosen erstellt haben. Nur, dass sich Jans Prophezeiungen auf handfeste wissenschaftliche Daten stützen, die bereits während der Fahrt ins Büro auf seinem Handy, in Form von wirbelnden bunten Streifen, über Landkarten fegen. Nächster Halt: Flughafen! Wir steigen mit einer Menschenkarawane in die S-Bahn.

„Heute wird ein guter Tag“

Plötzlich unterbricht er sich selbst und schaut aufgeregt aus dem Fenster. Am Horizont geht langsam die Sonne auf. Er zeigt auf kleine runde Wolken: „Schau, diese Wolken sind durch wellenartige Luftströmungen entstanden. Wenn man sich jetzt Wellen am Himmel vorstellt, dann würden diese Wolken darauf sitzen.“ Er zeichnet mit ausladenden Armbewegungen Wellen an den Himmel und plötzlich wird das S-Bahn-Fenster zur Wettertafel. Sein Enthusiasmus hat auch das Interesse des müden Berufspendlers neben uns geweckt, der nun auch gespannt zuhört. Jans Leidenschaft für das Wetter ist ansteckend.

Nebel fasziniert ihn aber besonders: „Weil er völlig unberechenbar ist! Nebel hängt von so vielen kleinen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, ob das Gras über einer Weide gemäht ist oder nicht, ob Blätter am Baum hängen, oder ein kleiner Bachlauf in der Nähe ist“. Sein Blick schweift aus dem Fenster, dann verschwindet die S-Bahn im Tunnel.

Anschaulich und greifbar

„Wetter ist ein emotionales Thema“, erklärt Jan. Und das wird bei The Weather Channel so anschaulich und greifbar wie möglich vermittelt. Videos und dreidimensionale Darstellungen spielen eine immer größere Rolle. „Im Grunde geht es den meisten unserer Kunden nicht wirklich um das Wetter an sich. Sie wollen wissen, ob sie einen Regenschirm mitnehmen müssen, ob sie nach der Arbeit an der Isar liegen können oder ob sie den warmen Pulli rausholen sollen, diese Informationen geben wir ihnen und wir arbeiten derzeit an ein Paar spannenden Neuerungen, wovon ich aber jetzt noch nichts verraten kann.“

Mittlerweile sind wir in der St.-Martin-Straße in München angekommen und laufen durch leere Gänge zu Jans Schreibtisch. Er ist immer vor seinem Team bei der Arbeit. Sofort fährt er den Rechner hoch und schaut sich Wetterdaten an: „Schau! An der Zugspitze gibt es Orkanböen. In den französischen Alpen hat es geschneit und – unfassbar! In Bulgarien herrschen 27 Grad, da ist noch Sommer.“

Jan ist bereits tief in seiner Arbeit versunken, als ich ihn um eine letzte Prognose bitte: „Wie wird der Winter und gibt es dieses Jahr Schnee an Weihnachten?“ Mit einem entschlossenen Blick, der keine Zweifel zulässt, antwortet er: „Nein, dieses Jahr wird es keine weißen Weihnachten geben und der richtige Wintereinbruch kommt erst im Januar.

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Nächster Halt: Flughafen! Wir steigen mit einer Menschenkarawane in die S-Bahn

„Das Wetter ist heute besonders mild. Es ist über Nacht wärmer geworden und das liegt am Föhnwetter. Das ist äußerst ungewöhnlich“, sinniert Jan, während wir uns in den vollen Bus schieben 

Jan zeichnet mit ausladenden Armbewegungen Wellen an den Himmel und plötzlich wird das S-Bahn-Fenster zur Wettertafel

Er ist immer vor seinem Team bei der Arbeit. Sofort fährt er den Rechner hoch und schaut sich Wetterdaten an

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