Vom 16. bis 18. Januar 2025 ruft Burdas internationale Innovationsplattform DLD (Digital, Life, Design) unter dem Motto „Future Positive“ dazu auf, positiv in die Zukunft zu blicken.
Hupkonzerte vor der „Alten Bayerischen Staatsbank“ in München, in der DLD Munich 18 stattfand: Während drinnen Uber-CEO Dara Khosrowshahi sprach, gingen draußen Taxifahrer auf die Straße. Sie wollen ihre Branche zurückerobern, weil sie um die Zukunft ihrer Gilde bangen. Auf der DLD-Bühne stellte sich Khosrowshahi den Fragen von „Bild“-Chefredakteurin Tanit Koch: „Wann werden Sie den deutschen Markt erobern?“ Der CEO hielt kurz inne und antwortete: „Das Wort ‚erobern‘ würde ich nie in den Mund nehmen. wir planen dieses Jahr in weiteren Städten in Deutschland an den Start zu gehen.“ Darüber hinaus sagte er voraus, dass Uber Eats in den kommenden Monaten der weltgrößte Food-Lieferservice werden würde.
Die Zukunft schwebt über den Köpfen
Über den Köpfen der Zuschauer, die den Ausführungen Khosrowshahis lauschten, hing ein sogenannter Volocopter von der Decke, der wie eine zu groß geratene Drohne aussieht und mit dem bald Personen befördert werden sollen. „Das Flugzeug ist so leicht zu bedienen, dass es auch ein Fünfjähriger steuern könnte“, sagte Florian Reuter (Volocopter) sichtlich stolz. Darüber hinaus sei damit auch autonomes Fliegen möglich.
Ross und Reiter
Über autonome Mobilität sprach auch Christoph Grote (BMW Group). Er verglich selbstfahrende Autos und die Rolle, die der „Fahrer“ dabei einnehme, mit dem Vertrauensverhältnis eines Reiters zu seinem Pferd. Es ist selbstständig, vertraut dem Reiter und lässt sich aber gegebenenfalls korrigieren.
Munich Superstar
Dirk Hoke (CEO von Airbus Defense and Space) kündigte ebenfalls ein Flugzeug an, das derzeit zusammen mit Siemens und Rolls Royce entwickelt und mit Strom betrieben werde. Das Passagierflugzeug verursache deutlich weniger Lärm und könne deshalb auch nachts fliegen. So wären zukünftig auch Landemöglichkeiten innerhalb der Stadt möglich. Alle drei Kooperationspartner dieses Projektes sind in München ansässig und nur ein Beispiel dafür, was sich derzeit im Bereich Mobility in der bayerischen Hauptstadt tut. Helmut Schönenberger (Unternehmertum TU München) untermauerte dies mit Zahlen und Fakten.
Nicht klammern, sondern klotzen!
Who will win the battle? Diese Frage stellte Burda-Vorstand Stefan Winners Professor Bharat Anand (Harvard Business School). Anand erinnerte an die Entwicklung der Musikindustrie. Heutzutage kaufe niemand mehr CDs. Stattdessen verdiene diese Branche ihr Geld mit Konzerten. Wer es schaffe, flexibel zu bleiben, sich an neue Umstände anzupassen und nicht an alten Formeln klammere, werde das „Battle“ gewinnen.
Wohlstand, Sicherheit, Frieden
„Er hat das beste Buch geschrieben, das ich im vergangenen Jahr gelesen habe“, sagte Bill Gates einst über den DLD-Speaker und Harvard-Professor Steven Pinker. In einem Panel mit Julian Nida-Rümelin (Ludwig-Maximilians Universität München) und Andrian Kreye (Süddeutsche Zeitung) sprach Pinker über sein neues Buch. Darin tritt er dem gefühlten Kultur-Pessimismus mit den Waffen der Aufklärung entgegen: Mithilfe von Zahlen und Fakten veranschaulicht er den stetigen weltweiten Aufwärtstrend in Bereichen wie Lebenserwartung, Gesundheit, Wohlstand, Sicherheit, Frieden, Wissen und Zufriedenheit.
Die „Big Four“
Nachdenkliche Töne stimmte auch Scott Galloway (L2) bei seinem Talk auf der DLD-Bühne an: „Erobert unsere Märkte von den vier dominierenden Tech-Firmen Amazon, Apple, Facebook, und Google wieder zurück!“ rief er von DLD Munich 18 ins Publikum. „Die Annehmlichkeiten ihrer Produkte lassen die Gesellschaft und Politik vergessen, wie sehr diese ‚Big Four‘ die Presse und die Märkte dominieren. Wir nähern uns einer Zukunft, in der Konzerne die Rolle von Regierungen einnehmen.“
Take Responsibility!
Wer trägt die Verantwortung für die Konsequenzen der Digitalisierung? Die Regierungen? Die Großkonzerne? Oder vielleicht beide? Alexander Birken (Otto Group) und Andrew McAfee (MIT) diskutierten zusammen mit David Kirkpatrick (Techonomy) über diese Frage. Andrew McAfee sieht hier die Gesellschaft gefordert. Man dürfe die Verantwortung nicht nur in die Hände großer Unternehmen oder den Regierungen legen. Wir, die Menschen, müssten entscheiden, was wir wollen.
Den Balkan im Blick
Ana Brnabic (Premierministerin Serbien) hat eine große Vision: Sie möchte ihr Land und später als Kettenreaktion den ganzen Balkan in die Digitalisierung führen. Entschlossen sagte sie: „Die vorherige Regierung legte die Basis für gesundes wirtschaftliches Wachstum. Jetzt muss Serbien einen Sprung nach vorne machen – und das geht nicht ohne Digitalisierung und entsprechende Maßnahmen im Bildungssystem.“
Grenzen überwinden
Mariya Gabriel, Europäische Kommissarin für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, sprach über den Europäischen digitalen Binnenmarkt bei DLD Munich 18. Regulierungsbedingte Barrieren müssen beseitigt, die vielen nationalen Märkte zu einem einzigen zusammengeführt werden und für alle die gleichen Bedingungen geschaffen werden. “Für Online-Shopper oder -Leser sollte es keinen Unterschied machen, auf welcher Seite der Grenze sie sich gerade befinden“, sagte Mariya Gabriel. In Europa sollten uns Landesgrenzen nicht davor hindern, Dienstleistungen zu nutzen, Content zu konsumieren oder Güter zu kaufen.
Deutsche Einhörner
Startups, die in kürzester Zeit durch die Decke gehen und Millionen verdienen, bezeichnet man in der Szene gerne auch als „Unicorns“. Gründer-Legende Marc Samwer ist hierzulande so etwas wie der Urvater der Startup-Unicorns. Zusammen mit Robert Gentz (Zalando) und Christopher Muhr (Auto1), hatte sich auf der DLD-Bühne quasi eine kleine Einhorngruppe bei einem Panel versammelt.
FC Bayern, Stern des Südens
Am Ende des Tages traten die FC-Bayern-Fußballer Jerome Boateng und Sven Ulreich auf und kürten im Kreise der DLD-Community die Gewinner des ersten FC Bayern HackDays, der parallel zum DLD Munich 18 in der Allianz Arena stattgefunden hat.
Auf der DLD-Webseite finden Sie Videos von der Konferenz: www.dld-conference.com/dld18
Kostenfreies Bildmaterial finden Sie hier auf Flickr.