Anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums veranstaltete Instyle ein exklusives Event und lud zur Party in den P1 Club in München ein.
Nach monatelangem Stillstand hat die Corona-Pandemie viele Menschen zum Nachdenken gebracht, was sich alles ändern könnte, wenn wir "zur Normalität" zurückkehren. Die Auswirkungen des Coronavirus wurden bereits von der weltweit bekanntesten Trendforscherin Lidewij (auch Li genannt) Edelkoort vorhergesehen, die sagt, dass das Virus "vielleicht die Rettung unseres Planeten" sei. Am Donnerstag, den 25. Juni 2020, hielt Li Edelkoort einen exklusiven Online-Vortrag über "The Future of Luxury", der im Rahmen der neuen Initiative von Burda #FutureForFashion, Teil der Verlagsinitiative #AufbruchZukunft, von den BurdaStyle-Luxusmarken Elle, Esquire, Harper's Bazaar und Instyle organisiert wurde. Für die Moderation und Diskussion nach dem Talk sorgten Sabine Nedelchev, Kerstin Weng (Chefredakteurinnen von Elle und Instyle) und Dominik Schütte (Esquire). Ausgewählte Kunden aus der Fashion- und Luxusbranche, darunter auch die Partner der FutureForFashion-Initiative, nahmen an dem Talk teil. Die Forscherin - derzeit in Kapstadt im Lockdown - prognostiziert, dass die Menschen nach dem Coronavirus ruhiger und aus der Hoffnung auf eine bessere Zukunft neue und interessante Dinge schaffen werden.
Was jeder wusste, aber nie in der Lage war, zu ändern - bis jetzt
Bevor die Pandemie die Welt für mehrere Monate zum Stillstand brachte, entdeckte Li Edelkoort Veränderungen, die schon längst hätten geschehen müssen. Doch es kam nie dazu. Das Coronavirus zeigte, dass es möglich ist, die globale Erwärmung und die Umweltverschmutzung zu bremsen, als Produktion und Verkehr eingestellt werden mussten. Naturkatastrophen, das Aussterben von Tieren, gefährdete Arten und Menschen haben die ganze Welt in Lebensgefahr gebracht. "Bisher hat uns das Virus geholfen, umzudenken", sagte Edelkoort. "Alles, was wir nach dem Virus durchlebt haben - wussten wir bereits: dass wir überarbeitet, gestresst waren, zu viele Informationen, zu viele Waren produzierten. Das war für den Planeten sehr schlecht, und wir sollten damit aufhören", erklärte sie. An dieser Stelle wurde die Pandemie zum Durchbruch.
Das Erwachen während des Virus
Plötzlich kamen die Leute "zu erstaunlichen Schlussfolgerungen". Edelkoort beobachtete, wie sich Schlaf auf das Aussehen vieler Menschen positiv ausgewirkt hat, wie sie herausfanden, dass sie großartige Kinder haben, und wie sie das Tanzen und Backen entdeckten. Durch die erzwungene Abriegelung überdenken die Menschen ihre Gewohnheiten und ihre Zukunft.
"Viele Dinge, die in der Vergangenheit vorhergesagt wurden, wie die Arbeit von zu Hause aus, werden jetzt zur Normalität werden."
Lidewij Edelkoort, Trendforscherin
Und mit den Veränderungen in der flexiblen Arbeits- und Lebensweise würden sich auch die Städte verändern, und die Natur werde zum neuen Lebensraum für die jüngeren Generationen, wenn sie den überlasteten Großstädten zu entfliehen versuchen.
Der Mensch ist eine vom Aussterben bedrohte Spezies
Für Edelkoort ist die Pandemie der Wendepunkt, der die Menschheit zwingt, langsamer zu werden und über die Natur und die Menschenleben nachzudenken. "Auch wenn das Coronavirus noch nicht lange genug da ist, um jetzt einen dauerhaften Einfluss zu haben, werden die Veränderungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren erkennbar sein", erklärte die Trendforscherin. Zuvor hatte sich Edelkoort der Forschung gewidmet und ihr aktuelles Manifest geschrieben, wie die Zukunft des Luxus in fünf Jahren aussehen wird. In ihrer Arbeit widmet sie sich insbesondere den gefährdeten Tieren, unserem Planeten und auch dem Menschen als bedrohte Spezies. Das Tempo, mit dem die Menschen gelebt haben, würde es keiner Spezies erlauben, auf dem Planeten zu überleben. Das bedeutet nicht, dass die Menschen auf Luxus verzichten müssen - Edelkoort sieht eine Zukunft für ein nachhaltiges und luxuriöses Leben mit hochwertigen Materialien und handgefertigten Objekten und Mode.
Luxus und Naturverbundenheit
Der Trendforscherin zufolge wird der neue Luxus mit der Nähe zur Natur einhergehen. Pflanzen, Bäume und natürliche Materialien werden eine wichtige Rolle in der Architektur, der Mode und im Leben der Menschen spielen.
"Wir werden dem Wald zuhören, wir werden uns von der Stille inspirieren lassen, Bienen retten und eine grüne Welt bauen."
Lidewij Edelkoort, Trendforscherin
Die Verbundenheit mit der Natur würde auch bedeuten, dass die Menschen das Reisen und internationale Geschäfte "neu überdenken werden". Edelkoort prognostiziert Züge statt Flugzeuge als Transportmittel sowie vermehrt Elektrofahrzeuge und E-Scooter, die die Luftverschmutzung verhindern werden. Meditation, Energie und Antrieb werden die neue Zukunft des kontrollierten Chaos sein, an die die Menschen früher gewöhnt waren. "Wir müssen eine Atmosphäre schaffen, in der unser Leben wichtiger wird als unsere Arbeit", so Edelkoort.
Die Zukunft der Mode
Stille ist einer der Hauptaspekte, die die bekannte Trendforscherin in der Zukunft der Mode sieht. Das bedeutet klassische Mode mit hellen Tönen, mehr reine und weiße Farben, zeitlos und improvisiert. Die Bedeutung in der Mode liegt in der Qualität und Schönheit oder wie Li Edelkoort sagte, "Gott steckt hier im Detail". Sie kam zu dem Schluss, dass wir in Zukunft weniger Kleidung kaufen sollten, dafür aber genau auswählen müssten, damit unser Konsum nachhaltiger und nicht so zwanghaft werde.
Nach dem Vortrag fragte Sabine Nedelchev, Chefredakteurin der Elle, wie die Prognosen hinsichtlich Zeitschriften aussehen und worauf sie sich konzentrieren sollten. Edelkoort kommentierte: "Man sollte weniger Bilder, mehr weiße und helle Farben, Muster und Meinungen in Zeitschriften verwenden. Fotoshootings können zwanglos sein und benötigen keine teuren Locations. Ein Badezimmer kann auch ausreichen, oder ein Shooting auf Zoom", so Edelkoort.
"Wir sollten auch die Werbung überdenken. Menschen zu erreichen, bedeutet, sich auf die Bedürfnisse der Kunden zu konzentrieren und intuitiv vorauszusehen, was sie sich wünschen könnten."
Lidewij Edelkoort, Trendforscherin
Von Regine von Kameke und Ellina Totoeva