Philipp Winkens wird neuer Digital Director Health. Jens Richter, COO und Chefredakteur von Netdoktor, verlässt den BurdaVerlag auf eigenen Wunsch.
Von wilden Hummeln, hungrigen Marienkäfern und blitzschnellen Libellen – am 20. Mai ist wieder Weltbienentag! Und auch die 364 anderen Tage im Jahr trommelt unsere Initiative #beebetter aus dem BurdaVerlag unermüdlich für Wildbienen- und Insektenschutz. Helft mit!
Denn ohne all die kleinen Krabbel-, Kriech- und Flugtierchen würde unser Ökosystem komplett aus den Fugen geraten, essenzielle Nahrungsketten würden abreißen, die Artenvielfalt würde massiv zurückgehen und nicht nur auf unseren Tellern würde es sehr übersichtlich aussehen. Deshalb muss Artenschutz schon bei den kleinsten Lebewesen ansetzen 🐝🐞🦋. Das Gute: Jeder von uns kann damit sofort vor seiner eigenen Haus- und Balkontür, oder auch nur im Blumenkasten vorm Fenster anfangen. Unsere bundesweite Initiative #beebetter sensibilisiert, informiert und motiviert schon seit Jahren erfolgreich für den Insektenschutz. Zum anstehenden Weltbienentag haben wir das Wissen unserer #beebetter-Expertin Antje Sommerkamp von Mein schöner Garten angezapft und Lustiges, Spannendes und Nützliches aus dem Insektenreich erfahren.
Gut 600 Wildbienenarten gibt‘s in Deutschland – sehr viele davon sind bedroht. Welche fliegen einem im Garten und auf dem Balkon am ehesten über den Weg?
„Das hängt natürlich von der jeweiligen Attraktivität der Garten- und Balkongestaltung für Wildbienen ab, aber recht häufig sind Mauerbienen (Rostrote und Gehörnte Mauerbiene), Garten-Blattschneiderbienen (Wildbiene des Jahres 2025), Löcherbienen, Seidenbienen, Holzbienen oder auch Hummeln. Viele Wildbienen, die im Boden nisten, nimmt man gar nicht wahr. Und andere sind mit einer Größe von nur 3 mm so winzig, dass man sie mit Mücken verwechselt, wie etwa die Schmalbienen."
Wildbienen haben oft lustige Namen wie Langhornbiene, stumpfzähnige Zottelbiene, Hosenbiene, oder die von Dir schon genannte Blattschneiderbiene. Ist der Name Programm?
„Ja, meist beschreibt er das Aussehen oder eine charakteristische Eigenschaft. Die Langhornbiene hat besonders lange Fühler. Das Zottelbienenweibchen hat eine struppige, zottelige Behaarung an den Hinterbeinen. Die Hosenbiene hat ebenfalls lange Sammelhaare an Hinterbeinen – wenn die voller Pollen sind, sieht es so aus, als hätte die Biene Hosen an. Und die Blattschneiderbiene kleidet ihre Brutkammern mit ausgeschnittenen Blattstücken aus."
Hauptunterschiede Wild- und Honigbienen?
„Honigbienen sind gezüchtete Hochleistungsrassen, die auf die ursprüngliche Wildart, die Dunkle Honigbiene, zurückgehen. Sie leben in Staaten, produzieren Honig, bewältigen teilweise lange Flugstrecken von über 10 Kilometern und werden von Imkern betreut. Wildbienen leben bis auf wenige Ausnahmen nicht in Staaten, sondern sind meistens Einzelgänger. Sie produzieren keinen Honig, sind ungefähr zwischen 3 mm und ca. 3 Zentimetern groß, brauchen teils ganz spezielle Nahrungsspflanzen, legen nur kurze Flugstrecken von 100 bis max. 1200 Metern zurück und zählen zu den wichtigsten und effektivsten Bestäubern."
Apropos effektiv – wer hätte gedacht, dass die größten Brummer unter den Wildbienen hier die Nummer 🥇 sind? Stichwort: große und schöne Erdbeeren und Tomaten.
„Bezüglich ihrer Flugfähigkeit trotz ihres Gewichtes haben Hummeln uns lange Rätsel aufgegeben. Der Clou: Sie können einen hubschrauberartigen Auftrieb erzeugen! Außergewöhnlich ist, dass sie auch bei kühlen Temperaturen unter 10 Grad fliegen – da sind Honigbienen noch Stubenhocker. D.h. Hummeln leisten wichtige Bestäuberarbeit im Frühjahr wie etwa bei Obstbäumen oder Erdbeeren. Dabei haben sie eine spezielle Technik, das ‚Vibrationssammeln‘ für maximale Pollenausbeute. Durch die Vibration der Brustmuskulatur gelingt es ausschließlich Hummeln, den festsitzenden Pollen aus den Staubgefäßen zu schleudern. Auf diese Weise wird jede Einzelblüte perfekt mit Pollen bestückt und v.a. Tomaten und Erdbeeren bilden dadurch besonders schöne und große Früchte."
Wie locke ich Hummeln in meinen Garten, oder auf den Balkon?
„Die Lieblings-Blütenfarben von Hummeln sind Rot und Blau. Da sie ultraviolettes Licht wahrnehmen, sehen sie Blütenmuster, die den kürzesten Weg zum Nektar weisen. Hummeln bevorzugen warme, behaarte Blüten, denn das spart Energie. Hummeln lieben vor allem Hornklee oder Rot-Klee, aber auch Korn- und Flockenblumen, Disteln oder Fingerhut."
Besonders hübsche Bestäuber sind Schmetterlinge – was mögen die?
„Zum Beispiel Disteln, Blutweiderich, Klee, Witwenblume, Thymian, Dost, Natternkopf, Wiesen-Salbei oder Wiesen-Schaumkraut. Allgemein häufig sind bei uns: Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Aurorafalter, Kaisermantel, Bläulinge, Weißlinge, Schwalbenschwanz. Äußerst wichtig sind außerdem Nahrungspflanzen für die Raupen wie Brennnesseln und andere Wildpflanzen. Manche Wanderfalter profitieren vom Klimawandel und überwintern zunehmend bei uns, wie z. B. der Admiral."
Wer lästige Blattläuse hat, freut sich über Marienkäfer!
„Über 70 verschiedene Arten gibt es bei uns. Am häufigsten ist der 7-Punkt-Marienkäfer. Konkurrenz bekommen unsere Käfer seit den 80er Jahren vom Asiatischen Marienkäfer, der als besonders effektiver Schädlingsvertilger eingeführt wurde. Er kann unterschiedliche Farben und verschieden viele Punkte haben. Er frisst problemlos die fünffache Menge an Blattläusen und pflanzt sich doppelt so oft fort. Zum Vergleich: Unser 7-Punkt-Marienkäfer frisst am Tag um die 50 Läuse, in seinem ganzen Leben schafft er rund 1000. Auch die Laven, sogenannte Blattlauslöwen, haben schon Heißhunger und vertilgen bis zur Verpuppung an die 600 Läuse. Aber nicht alle Marienkäfer fressen Blattläuse und sind trotzdem sehr beliebt bei Gärtnern: z. B. der gelbe 22-Punkt-Marienkäfer ernährt sich von Echtem Mehltau, einer Pilzkrankheit, die Pflanzen befällt."
Dass Mücken auf dem Speiseplan von Libellen stehen, macht die schillernden Brummer sympathisch. Aber da braucht man schon einen Gartenteich, oder?
„Ja, Libellen verbringen den Großteil ihres Lebens als Larve im Wasser. Diese ernähren sich u. a. von Mückenlarven und verhindern so manchmal eine Mückenplage im Garten. Wenn sie erwachsen sind, jagen die wendigen Flieger andere Fluginsekten nicht selten mit Geschwindigkeiten von 50 km/h. Ihre vier Flügel können sie unabhängig voneinander bewegen und so rasante Manöver sogar im Rückwärtsgang fliegen. Seit jeher sind Libellen ein Zeichen für gute Gewässerqualität – das gilt auch für den Gartenteich.
🐝🐞🦋 Wichtig für den Insektenschutz vor der eigenen Haus- und Balkontür:
Nicht vergessen, bis Ende Juli 2025 können sich kleine und große Bienen- und Insektenschützer noch für die #beebetter-Awards 🏆 bewerben und rund um den Weltbienentag (20.-25.5.) könnt ihr z.B. bei „Lauf mit Maja für die Bienen“ 🏃🏻♀️🏃🏼 mitmachen. #beebetter ist Medienpartner des Spendenlaufs zugunsten des NABU-Insektenschutzfonds.